2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
Heiß aufs Derby und drei Punkte in Gießen: Adrian Alipour, Trainer des  TSV Steinbach Haiger.
Heiß aufs Derby und drei Punkte in Gießen: Adrian Alipour, Trainer des TSV Steinbach Haiger. – Foto: Nick Fingerhut

Für Alipour zählt nur ein Sieg

Fußball: TSV Steinbach Haiger ist heute um 18 Uhr im Regionalliga Derby beim FC Gießen in der Favoritenrolle

Haiger/Gießen. „Derbys spielt man nicht, Derby gewinnt man.“ Diesen Satz hatte sich Adrian Alipour am Dienstag vergangener Woche während des Sponsorenempfangs dann doch entlocken lassen. Zu diesem Zeitpunkt war das Duell an diesem Dienstag (18 Uhr) beim Neuling FC Gießen noch das übernächste Spiel – die Konzentration beim Trainer des TSV Steinbach Haiger und bei seiner Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt noch voll und ganz auf der Heimpartie gegen den FC Bayern Alzenau.

Nach dem Erfolg gegen den kleinen FCB kann Alipour näher erläutern, was er damit meint. „Ein Derby ist etwas ganz Besonderes, da müssen die Jungs automatisch zehn, 20 Prozent mehr abrufen. Da musst du komplett auf Spannung sein, ansonsten hast du keine Chance“, erklärt der 40-Jährige, der nach der Vorbereitung auf die 90 Minuten im Waldstadion davon überzeugt ist: „Wir haben einen unfassbaren Fokus auf Gießen.“

Was den Kader, die Erfahrung in der vierten Liga, die individuelle Qualität und auch die Ambitionen in dieser Runde anbelangt, ist der TSV auf dem Papier sicherlich favorisiert, aber Alipour wiegelt schnell ab. Denn „am vierten Spieltag gibt es keinen Favoriten und auch keinen Außenseiter – schon gar nicht in einem Derby. Gießen wird sicherlich nach dem ersten Sieg durchatmen und weiter punkten wollen. Das wird keine leichte Veranstaltung für uns.“

Das 4:1 über Alzenau, um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen, war nicht lange abgepfiffen, da gingen die Gedanken am Haarwasen schon weiter Richtung Dienstag. „Die Leute haben direkt darüber gesprochen, wie wichtig dieses Spiel ist. Den Wunsch, es zu gewinnen, nehmen wir an“, sagt der Steinbacher Coach, der Veränderungen in der Startelf ankündigt. Zum einen, weil das Match am Freitag auf dem in der zweiten Hälfte durch den Regen aufgeweichten Rasen einiges an Kraft gekostet hat. Und zum anderen aus strategischen Gründen: „Wir werden durchwechseln, um Frische reinzubringen. Außerdem werden wir mehr auf Konter setzen.“

In puncto Personal müssen die Steinbacher weiter auf Moritz Göttel (Kreuzbandriss), Tino Bradara (Probleme am Nerv im Schambein-Bereich) und Dennis Wegner (Probleme am Schleimbeutel) verzichten. Während Nikola Trkulja seine Drei-Spiele-Sperre abgebrummt hat, stieg der am Freitag vom Drittligisten Jena gekommene Michael Schüler am Wochenende in den Trainingsbetrieb beim aktuellen Rangvierten ein.

Einen Sprung bis auf Position 13 hat der FC Gießen durch den Premieren-Dreier in Pirmasens vollzogen. Für das Selbstvertrauen war der 1:0-Erfolg zweifelsohne Gold wert, wenngleich sich die Begegnung der Kellerkinder auf überschaubarem Niveau bewegte und es dem FKP in dieser Verfassung nicht möglich sein dürfte, die Klasse zu halten. „Es war nicht alles super, und wir können nicht sagen: Jetzt läuft es rund. Aber es war der nächste Schritt“, ordnet Trainer Daniyel Cimen die Vorstellung in der Südwestpfalz realistisch ein.

Die Steinbacher beobachtete der 34-Jährige gegen Alzenau live im Stadion. „Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht wider“, resümiert Cimen, der neben der guten Defensive der Steinbacher vor allem vor den Offensivakteuren Respekt bekundet: „Christopher Kramer ist ein ,Bock‘, Sascha Marquet sucht mit Geschwindigkeit das 1:1, und Jannik Mause ist ein Freigeist – das ist eine gute Mischung.“

Cimen hofft fürs Derby auf eine große Kulisse und baut auf die Unterstützung der Gießener Anhänger, die sich beim 0:2 zu Hause gegen Homburg dann lautstärker präsentierten, wenn der Funke durch Einsatz und gelungene Aktionen vom Rasen auf die Ränge übersprang. Der Coach denkt an den stimmungsvollen Abend im November 2018, als der FSV Frankfurt vor 4000 Zuschauern aus dem Hessenpokal geworfen werden konnte. „Die Atmosphäre hat die Mannschaft damals getragen“, erinnert er sich und möchte mit seinem Team „vermitteln, dass wir es nur gemeinsam schaffen können.“ Zwei Gießener feiern übrigens ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Club: Innenverteidiger Jure Colak absolvierte in der Saison 2015/2016 14 Meisterschaftsspiele für Steinbach, Keeper Frederic Löhe zwischen 2015 und 2018 gar deren 94.

Beide werden in der Startformation stehen, Tim Korzuschek dagegen nicht. Den 20-Jährigen hatte Cimen in Pirmasens von Beginn in der offensiven Dreierreihe gebracht, nun fällt Korzuschek mit einer Zerrung ebenso aus wie weiterhin Brian Mukasa (Riss des Syndesmosebandes). Auf die Sieger von Samstag vertrauen, angesichts der Belastung mit der englischen Woche neue Spieler einsetzen und sich dabei mit Steinbach auf ein viel stärkeres Kaliber als Pirmasens einstellen – das gilt es für Cimen abzuwägen. Das Ziel ist klar: Es soll erstmals mindestens ein Regionalliga-Punkt im Waldstadion her.



Aufrufe: 013.8.2019, 08:00 Uhr
Thomas SuerAutor