2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligavorschau
Der TSV Steinbach vor der Saison 2019/2020: hintere Reihe von links: Tino Bradara, Dennis Wegner, Dino Bisanovic, Moritz Göttel, Marcel Damaschek, Sasa Strujic, Christopher Kramer, Gani Sevim und  Serhat Ilhan; dritte Reihe von links: Raphael Herrmann (Physiotherapeut), Peter Kovacs (Physiotherapeut), Jannik Mause, Sascha Marquet, David Haider Kamm Al-Azzawe, Benjamin Kirchhoff, Björn Franz (Betreuer) und John Schwehn (Zeugwart); zweite Reihe von links: Matthias Georg (Geschäftsführer), Sascha Rausch (TW-Trainer), Adrian Alipour (Cheftrainer), Nico Herzig, Nikola Trkulja, Sören Eismann, Frank Döpper (Co-Trainer), Johannes Sander (Athletik-Trainer) und Jörg Engel (Leiter Spielbetrieb Senioren); vorne von links: Philipp Hanke, Johannes Bender, Tim Paterok, Matay Birol, Raphael Koczor, Manuel Hoffmann und Gian Maria Olizzo.	Foto: TSV Steinbach
Der TSV Steinbach vor der Saison 2019/2020: hintere Reihe von links: Tino Bradara, Dennis Wegner, Dino Bisanovic, Moritz Göttel, Marcel Damaschek, Sasa Strujic, Christopher Kramer, Gani Sevim und Serhat Ilhan; dritte Reihe von links: Raphael Herrmann (Physiotherapeut), Peter Kovacs (Physiotherapeut), Jannik Mause, Sascha Marquet, David Haider Kamm Al-Azzawe, Benjamin Kirchhoff, Björn Franz (Betreuer) und John Schwehn (Zeugwart); zweite Reihe von links: Matthias Georg (Geschäftsführer), Sascha Rausch (TW-Trainer), Adrian Alipour (Cheftrainer), Nico Herzig, Nikola Trkulja, Sören Eismann, Frank Döpper (Co-Trainer), Johannes Sander (Athletik-Trainer) und Jörg Engel (Leiter Spielbetrieb Senioren); vorne von links: Philipp Hanke, Johannes Bender, Tim Paterok, Matay Birol, Raphael Koczor, Manuel Hoffmann und Gian Maria Olizzo. Foto: TSV Steinbach

Eine neue Euphorie entfachen

RL SÜDWEST: +++ TSV Steinbach Haiger geht schon wieder runderneuert in seine fünfte Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest +++

Haiger. „Schon wieder“, wird der eine oder andere Zuschauer leise gedacht oder auch laut gesagt haben, wenn er in den vergangenen Tagen und Wochen bei den Heimtestspielen am Haarwasen einen Blick auf die Mannschaftsaufstellung des TSV Steinbach Haiger geworfen hat. Der Daueraufsteiger von einst geht mit einem runderneuten Kader in seine inzwischen fünfte Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest.

Gerade ein Dutzend Spieler kennt der geneigte Fan des Hessenmeisters von 2015 noch aus der vergangenen Runde, fast genauso viele Kicker (elf) haben in diesem Sommer den Weg zum Team aus dem nördlichen Lahn-Dill-Kreis gefunden. Demgegenüber stehen 13 Akteure, die im aktuellen Aufgebot des neuen Trainers Adrian Alipour im Vergleich zur Vorsaison nicht mehr zu finden sind. Eine enorme Fluktuation, die der 40-jährige Coach gemeinsam mit Matthias Georg eingeleitet und durchgeführt hat.

„Aus gutem Grund“, erklärt Georg, dem mit Arne Wohlfarth, bislang Sportredakteur dieser Zeitung, ab 1. August ein gleichgestellter Partner in der Geschäftsführung zur Seite steht. Der Rangachte der Spielzeit 2018/2019 wollte und musste nach dem enttäuschenden Verlauf der Rückrunde etwas ändern – und scheint nach den ersten Eindrücken in den Vorbereitungspartien damit auf einem guten Weg zu sein.

„Wir wollen mit Dampf nach vorne kommen, immer dran sein und immer draufgehen“, sagt der alte und neue Kapitän Nico Herzig, der die Spielphilosophie von Adrian Alipour schnell verinnerlicht hat. „Pressing, Laufstärke, Kampf- und Einsatzbereitschaft, das sind die Tugenden, die uns der Coach vermittelt und die wir brauchen, um erfolgreich Fußball zu spielen“, ergänzt Stürmer Christopher Kramer, der nach dem Langzeitausfall von Moritz Göttel (Kreuzbandriss) die Hauptlast des Toreschießens ganz vorne in der „Box“ trägt und sich diese Verantwortung auch zutraut.

Will der TSV seine platzierungstechnisch noch unausgesprochenen, aber deutlich erkennbaren Saisonziele (In der Spitzengruppe mitmischen) erreichen, braucht er dieses Selbstbewusstsein von Beginn an und nicht nur bis zur Winterpause, sondern bis zum 34. Spieltag. „Wir werden aus den Fehlern lernen“, glaubt Nico Herzig, die zentrale Figur in der Abwehr. Dahinter positioniert sich Neuzugang Raphael Koczor mit dem Anspruch, die Nummer eins zwischen den Pfosten zu sein. Im Mittelfeld wiederum tummeln sich alte und neue Gesichter. Vor Angeboten konnte sich Matthias Georg in den ersten Wochen der Vorbereitung kaum retten. Das Handy des Geschäftsführers klingelte ständig, quasi im Minutentakt wurden den Steinbachern Spieler angeboten. Jetzt ist ein bisschen Ruhe eingekehrt, alle Mannschaften versuchen sich einzunorden und zu finden.

Was natürlich auch für das Team aus dem Haigerer Stadtteil gilt. Alipour, sein „Co“ Frank Döpper und Torwart-Coach Sascha Rausch feilen an der Taktik, die der „Chef“ dann mit seiner ganz eigenen Akribie und Leidenschaft an die Mannschaft weitergibt. „Wir gehen ins jedes Spiel, um es zu gewinnen. Das wird nicht immer klappen, aber selbst wenn wir keinen Dreier holen, will ich, dass wir danach sagen können: Die Jungs haben alles gegeben“, erklärt der Trainer, der in der vergangenen Saison den Wuppertaler SV in der Regionalliga West betreute.

Restrunde der vergangenen Saison vergessen machen

Das hört sich alles ein wenig nach Plattitüden und fürs Phrasenschwein an, doch wer den TSV in den Tests live erlebt hat, dem hat das Zuschauen deutlich mehr Spaß gemacht als in den Restrundenpartien der vergangenen Saison.

Viel Bewegung mit und ohne Ball, ein offensives Grundgefüge mit einem ballsicheren Torhüter als Libero, weiter Gefahr bei Standards (trotz des Abgangs von Publikums-, aber nicht gerade Alipour-Lieblings Timo Kunert, den es zum FSV Frankfurt verschlagen hat) und Kampf um jeden Zentimeter Rasen – damit könnten die Steinbacher verlorenen Kredit schnell zurückgewinnen.

„Ich glaube, dass wir mit diesem erfrischenden Fußball begeistern können. Wir wollen die Leute in unser Stadion locken und eine neue Euphorie entfachen. Wobei es keine Selbstverständlichkeit ist, im fünften Jahr Regionalliga weiter Schritt zu halten. Das alles hier ist über Jahre gewachsen und soll weiter wachsen. Nicht nur sportlich, sondern auch in der Infrastruktur“, verspricht Matthias Georg, dem um die Zukunft seines Vereins nicht bange ist. Stillstand wäre Rückschritt, deshalb tut sich am Haarwasen „schon wieder“ einiges – in und um die Mannschaft.



Aufrufe: 024.7.2019, 23:00 Uhr
Volkmar Schäfer (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor