2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
– Foto: Volkhard Patten

Bender trifft mit Verspätung

RL SÜDWEST: +++ TSV Steinbach Haiger klettert nach 1:0 in Freiburg auf Rang zwei +++

Freiburg. Der Matchwinner ließ sich in den Katakomben des Mösle-Stadions kräftig feiern. „Geil, Junge“, riefen die Teamkollegen im Chor, als Johannes Bender sein Statement zu den 90 Minuten abgegeben hatte und in Richtung Kabine abgebogen war. Der Mittelfeldspieler, der in diesem Sommer aus der Kaderschmiede der TSG Hoffenheim zum TSV Steinbach Haiger gewechselt war, entschied mit seinem Treffer in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ein intensives Duell beim SC Freiburg zugunsten des neuen Tabellenzweiten der Fußball-Regionalliga Südwest.

Der dritte, schwer erkämpfte 1:0-Sieg in Serie machte auf Steinbacher Seite alle froh. „Wir haben hier richtig Körner gelassen, es war ein unglaublich laufintensives Spiel. Am Ende war der Sieg aber verdient“, zog Trainer Adrian Alipour Bilanz. Sören Eismann sprach davon, „dass wir von Anfang an super pressen und zum richtigen Zeitpunkt das 1:0 machen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Ganze dann souverän verteidigt.“ Und Sascha Wenninger, der auf der rechten Abwehrseite ein Riesen-Laufpensum absolvierte und sein bislang bestes Spiel für Steinbach machte, stellte zufrieden fest: „Wir liefern jede Woche ab.“

So auch am Sonntag vor den 350 Zuschauern im beschaulichen Breisgau, unter denen sich auch Fritz Keller befand. Der designierte DFB-Präsident sah eine Gastgeberelf, die auf mehreren Postionen Verstärkung aus dem Bundesliga-Kader erhalten hatte. Was Alipour sicher Respekt, aber keine Angst eingeflößt hatte. „Ich habe mich mehr darüber gefreut, dass wir uns mit dieser Mannschaft messen konnten“, erklärte der 40-Jährige.

Der erhoffte Schub durch die Anleihen von oben blieb für das Team von Coach Christian Preußer allerdings aus. Mehr als Halbchancen sprangen in Durchgang eins nicht heraus, was auch für die Steinbacher galt. Doch dann leistete sich Fabian Rüdlin im Spielaufbau einen kapitalen Bock, Johannes Bender erkannte die Situation blitzschnell, spritzte in den zu kurz geratenen Rückpass des Freiburger Verteidigers und netzte zur Führung für seinen TSV ein.

Pateroks Reflex verhindert in der 54. Minute den Ausgleich

Der knappe Vorsprung war nach 54 Minuten allerdings fast dahin. Eine weite Flanke fand David Nieland am langen Pfosten, der SC-Akteur brachte den Ball in Richtung Tor und nach Ansicht der Platzherren auch über die Linie. Der tolle Reflex von Tim Paterok war aber nicht umsonst, Schiedsrichter Marc Eckermann aus Waiblingen entschied nach Blickkontakt mit seinem Assistenten nicht auf Tor für Freiburg, sondern auf Weiterspielen. „In dieser Szene hatten wir unfassbar großes Glück. Aber wenn der Schiri das Tor nicht gibt, dann war der Ball auch nicht drin“, sagte Adrian Alipour. „Wir waren nicht durchschlagskräftig genug“, musste sein unterlgener Kollege Preußer hinterher eingestehen, während die Gäste bei einigen Kontern den Sack früher hätten zumachen können, wenn nicht müssen. „Vielleicht wird‘s irgendwann mal nicht reichen mit nur einem Tor, aber dann merken wir es“, lächelte der Steinbacher Coach in die Runde und freute sich darüber, „dass wir den Druck auf Saarbrücken aufrechterhalten haben“.

Dank Johannes Bender, der – ehe er von seinen Teamkollegen gefeiert wurde – verriet: „Ich hatte vor zwei Wochen mit unserem Torwarttrainer Sascha Rausch gesprochen, dass ich gegen Alzenau treffe. Jetzt war es mit Verspätung soweit. Das ist okay. Platz zwei ist okay. Und wenn wir alle Spiele 1:0 gewinnen, ist das auch okay.“



Aufrufe: 025.8.2019, 19:08 Uhr
Volkmar Schäfer (Dill-Post /Dill Zeitung)Autor