2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
– Foto: Björn Franz

Alipour legt großen Wert auf den Hessenpokal

RL SÜDWEST: +++ TSV Steinbach Haiger liegt deutlich über dem Soll und mischt mit 36 Punkten an der Spitze mit +++

Haiger. „Ich will irgendwann mal Trainer in der 3. Liga sein, und das mit dem TSV Steinbach Haiger!“ Adrian Alipour nimmt in seiner ganz persönlichen Bilanz der Vorrunde 2019/2020 in der Fußball-Regionalliga Südwest kein Blatt vor dem Mund. Der 41-Jährige, der nach seiner Demission beim Wuppertaler SV bereits seit April als stiller Beobachter an Bord ist und seit Ende Juni als Cheftrainer beim aktuellen Tabellendritten die sportlichen Fäden am Haarwasen in der Hand hat, scheint gar nicht so weit weg von seinen hohen Ansprüchen zu sein.

Die Wirklichkeit weist den TSV, den der bekennende BVB-Fan von der ersten Sekunde seines Wirkens an ins Herz geschlossen hat, auf Rang drei des Zwischenklassements auf. Es sind zwar sieben stattliche Zähler Rückstand auf den absoluten Titelfavoriten 1. FC Saarbrücken, aber die Mannschaft um Kapitän Nico Herzig liegt nur einen Punkt hinter der SV Elversberg und drei vor dem dritten Saarland-Topteam FC Homburg in Lauerstellung auf Rang drei. „Weil wir die beste Hinserie in der Geschichte unseres Clubs gespielt haben“, sagt Alipour voller Stolz. Schauen wir mal zurück auf die ersten 17 Saisonpartien der Haigerer und wagen einen kleinen Ausblick.

Das Teampuzzle

Erneut gab es am Haarwasen vor der neuen Saison einen personellen Umbruch. 13 raus, 14 rein – so lautete die Kaderformel für Coach Alipour zum Start in sein erstes, und das insgesamt fünfte Regionalliga-Jahr des TSV. „Mit der großen Zahl an Neuverpflichtungen kann man erstmal nur hoffen, dass man 25 Punkte in der ersten Halbserie holt. Wir haben jetzt 36 herausragende auf dem Konto“, freut sich der Übungsleiter. Mit Benjamin Kirchhoff als Königstransfer für die Innenverteidigung sendeten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Matthias Georg (der inzwischen von Arne Wohlfarth unterstützt wird) und Hauptsponsor Roland Kring ein Statement an die Konkurrenz und haben nicht nur in diesem Fall alles richtig gemacht. Außer dem dauerverletzten Tino Bradara fiel keiner der Hinzugekommenen leistungsmäßig hinten runter. Ganz im Gegenteil: „Die Jungs haben alle Qualität und ziehen an einem Strang. Egal, wer spielt“, freut sich Alipour über die erfolgsbringende Teamchemie.

Die nackten Zahlen

Wie schon erwähnt sind 36 Punkte nach 17 Partien der bisherige Höchstwert einer Steinbacher Mannschaft in Liga vier. Elf Siege, drei Unentschieden und nur drei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 32:14 bedeuten Rang drei. Im Einzel-Klassement der Heimspiele ist der TSV Zweiter (17 Zähler aus acht Spielen) hinter Saarbrücken, auswärts liegen die Alipour-Schützlinge auf dem dritten Platz (19 Punkte aus neun Begegnungen). Im Hessenpokal steht der Club aus dem nördlichen Lahn-Dill-Kreis im Viertelfinale (siehe nebenstehender Artikel). Bester Torjäger ist Christopher Kramer mit acht Treffern. Alle 1530 Spielminuten auf dem Feld standen nur Linksverteidiger Sasa Strujic und Torhüter Tim Paterok. Was von der Ausgeglichenheit der Mannschaft zeugt.

Die Zuschauertabelle

Mit den Traditionsclubs aus Offenbach (5997 Zuschauer im Schnitt) und Saarbrücken (3346) ist nicht mitzuhalten. An den Haarwasen kamen insgesamt 10 609 Besucher zu den ersten acht Steinbacher Heimpartien, das bedeutet durchschnittlich 1326 und Platz zehn in diesem Ranking.

Die Höhepunkte

Da sind zum einen die Erfolge zu Hause gegen Bayern Alzenau (4:1) und am vergangenen Wochenende beim FC-Astoria Walldorf (4:2) – jeweils im strömenden Regen erzielt – zu erwähnen. Ganz oben steht aber der 2:0-Coup der Steinbacher am 21.September bei der SV Elversberg. Christopher Kramer und Manuel Hoffmann machten mit ihren Treffern diesen Nachmittag an der Kaiserlinde zu einem echten TSV-Festtag, Kevin Lahn wiederum stellte mit einer Torvorlage schon dort, an alter Wirkungsstätte, seine Qualitäten als Assistgeber und „Edeljoker“ unter Beweis.

Die Rückschläge

Das 0:2 beim 1. FC Saarbrücken am zweiten Spieltag war kein Beinbruch, aber aufgrund der zahlreich vergebenen Chancen extrem ärgerlich für Steinbach und ihren Trainer. „Der FCS gewinnt eben auch mal Spiele, selbst wenn er nicht so gut ist. Wenn wir nicht so gut sind, dann holen wir keinen Dreier“, stellt Alipour rückblickend fest. Recht hat er: In den weiteren nicht gewonnenen Partien gegen Aalen, Homburg, Hoffenheim II, FSV Frankfurt und vor allem beim blamablen 1:1 gegen Schlusslicht Koblenz war deutlich mehr drin für den TSV, aber:.„Da haben wir zum Teil viel zu einfache Gegentore bekommen und Konzentrationsmängel in der Defensive offenbart“, weiß der Coach des Rangdritten.

Der Trainer

Dem in dieser Vorrundenbilanz das Schlusswort gehört. „Saarbrücken hat eine unfassbare Qualität im Kader. Da wird es schwer, nochmal heranzukommen. Aber wir sind weiter gierig auf Erfolg. Dabei dürfen wir nicht den Fehler begehen, zwei Schritte vor dem ersten zu machen. Ich will am Haarwasen etwas entwickeln, fühle mich hier so wohl wie noch nie in meinem Trainerleben“, sagt Adrian Alipour. Der in der Wirklichkeit mit dem TSV Steinbach Haiger schon dichtauf ist zu seinen Ansprüchen.

„Wir gehen diese Partie mit der gleichen Ernsthaftigkeit an wie jedes Meisterschaftsspiel“, gibt es für den Steinbacher Coach kein Vertun. „Weidenhausen ist eine klassische Pokalmannschaft“, weiß Alipour um die Gefahr, den Nord-Verbandsligisten aus der Nähe von Eschwege auf die leichte Schulter zu nehmen. Der SVA hat nach dem Sieg im Elfmeterschießen in Schwalmstadt in den nächsten Runden die höherklassigen Gegner Hessen Kassel (4:1) und Hessen Dreieich (2:1) bezwungen und mit Sören Gönnermann einen echten Torjäger an Bord.



Aufrufe: 012.11.2019, 16:11 Uhr
Volkmar Schäfer (Dill-Post / Dill Zeitung)Autor