2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Auf den Platz darf Simon Gail (rechts) mit seinen Teamkollegen vom Bayernligisten Schwaben Augsburg derzeit nicht, sondern muss sich individuell fit halten.
Auf den Platz darf Simon Gail (rechts) mit seinen Teamkollegen vom Bayernligisten Schwaben Augsburg derzeit nicht, sondern muss sich individuell fit halten. – Foto: Walter Brugger

„Die Chance Profi zu werden ist nicht sehr groß“

Simon Gail hat es beim FC Augsburg bis ins Regionalliga-Team geschafft +++ Jetzt spielt er beim TSV Schwaben um den Klassenerhalt in der Bayernliga

Fußball in Zeiten des Lockdowns macht nur wenig Spaß. Die Profis dürfen zwar im Gegensatz zu den Amateuren spielen, aber dafür hat Simon Gail nur wenig Begeisterung entwickelt. Zuletzt beim 0:6-Desaster der Deutschen gegen Spanien hat der 22-jährige Mittelfeldspieler nach dem 0:5 den Fernseher abgeschaltet. Nicht nur wegen der grottenschlechten Vorstellung der Löw-Truppe.

„Es ist ja keine Atmosphäre im Stadion. Man merkt schon sehr, dass die Fans fehlen. Die Anhänger sind ein zentrales Element“, sagt Gail. Er würde derzeit gerne gegen den Ball treten, darf aber nicht. Schon eine etwas frustrierende Situation für ihn: „Wir müssen halt das Beste daraus machen, aber es fehlt dann immer ein bisschen die Motivation. Wir haben Laufpläne bekommen, die halten wir natürlich ein.“

Um es erträglicher zu gestalten, hatte Gail zu letzt einen Laufpartner an seiner Seite. Den Winter-Neuzugang Maximilan Heiß, den die „Violetten“ vom Bezirksligisten FC Stätzling verpflichtet haben. „Wir kennen uns schon sehr lange und zu zweit macht es etwas mehr Spaß“, meint Gail, der an der Hochschule Umwelt- und Verfahrenstechnik studiert.

Vom SV Ottmaring zum FC Augsburg

Wie viele seiner Mannschaftskameraden hat Gail, dessen Heimatverein der SV Ottmaring ist, etliche Stationen beim Bundesligisten FC Augsburg durchlaufen. Genauer gesagt von der U17 bis ins Regionalliga-Team hat es Gail geschafft. Unter dem ehemaligen Nationalspieler Christian Wörns brachte er es auch auf einige Einsätze, bis er sich dann in einer Partie in Bayreuth das Schlüsselbein gebrochen hat.

Gail, der lange Zeit von einer Karriere als Profi träumte, entschloss sich dann etwas kürzer zu treten. „Man muss dann auch realistisch sein. Die Chance Profi zu werden ist nicht allzu groß. Da bin ich mittlerweile schon Realist und kann das gut einschätzen.“ Seine schulische und später berufliche Laufbahn war ihm dann doch wichtiger. „In meiner Zeit beim FCA habe ich dann auch wichtige Vorlesungen versäumt. Mein Fokus liegt jetzt schon auf meinem Studium.Das war auch einer der Gründe, warum ich zu den Schwaben gewechselt bin“, so Gail. Außerdem fühlt er sich dort wohl: „Es passt alles. Der Zusammenhalt im Verein ist schon groß. Mir gefällt es da.“

Qualität beim TSV Schwaben ist da, es fehlt die Konstanz

Derzeit wohnt er noch bei seinern Eltern, aber im kommenden Jahr will Gail mit seiner Freundin Katherina in eine eigene Wohnung ziehen. Aber bei allem beruflichen Ehrgeiz ist auch sein sportlicher ungebrochen. Mit den Schwaben etwas zu erreichen ist sein Ziel. Und da passt eine Saison wie diese überhaupt nicht in seinen Plan. Mitten im zweiten Lockdown steht die Mannschaft immer noch mit 26 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz, wenngleich der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz mit vier Zählern Rückstand durchaus aufholbar ist. „Wir haben eine gute Mannschaft, die viel Qualität auf den Platz bringen kann. Aber das bringen wir nicht immer zustande. Uns fehlt einfach die Konstanz“, meint Gail.

„Nach dem ersten Lockdown sind wir mit zwei Siegen gut aus dieser langen Pause gekommen, aber das haben wir uns dann mit dem 1:4 gegen Regensburg wieder eingerissen. Sobald es weitergeht müssen wir uns aus dieser Lage befreien“, so Gail weiter. Der Mittelfeldspieler ist überzeugt davon, dass auch Trainer Janos Radoki ihnen dabei sehr helfen kann: „Der Trainer hat eine sehr große Überzeugungskraft. Da sind wir gut aufgehoben.“

Wörns, Altintop und Radoki als Trainer

Mit Übungsleitern die aus dem Profibereich kommen hat Gail bisher nur gute Erfahrungen gemacht. „Auch beim FCA unter Christian Wörns habe ich viel gelernt.“ Bei den Schwaben war mit Halil Altintop vor Radoki ebenfalls ein namhafter Bundesligaspieler bei den „Violetten“. Gail ist der Meinung, dass dies Spielern aus dem Amateurbereich nur gut tun kann: „Natürlich versuche ich immer mein Bestes zu Geben, aber es kann durchaus sein, dass man sich noch mehr reinhängt, wenn ein Profi den Verein trainiert. Da will man doch zeigen, was man draufhat.“ Momentan muss Gail darauf noch warten, bis ihm die Regierung wieder elaubt Fußball zu spielen. Dann ist er auch überzeugt auch im nächsten Jahr Bayernliga zu spielen: „Wir haben eine gute Mannschaft. Es wird kein Selbstläufer, aber wir werden das schaffen.“

Aufrufe: 026.11.2020, 10:23 Uhr
Wolfgang LangnerAutor