2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Treffsicher: Schott-Kicker Can Özer sorgte gegen Wiesbach für den Führungstreffer.  Archivfoto: hbz/Henkel
Treffsicher: Schott-Kicker Can Özer sorgte gegen Wiesbach für den Führungstreffer. Archivfoto: hbz/Henkel

Vorsprung leichtfertig aus der Hand gegeben

Oberligist TSV Schott Mainz muss sich gegen Wiesbach mit einem 2:2 begnügen

Mainz. ,,Wechsel, Schiri", brüllt Preston Zimmerman. Den schicken Anzug hat er inzwischen, der unbehaglichen Temperaturen wegen, mit einer Trainingsjacke umhüllt. Dennoch zieht der Linksaußen von Fußball-Oberligist TSV Schott Mainz, für den wegen eines komplizierten Nasenbruchs die Runde gelaufen ist, beim Donnerstagabend-Spiel gegen den FC Hertha Wiesbach alle Blicke auf sich.

2:0 führte der Gastgeber, da war Zeit für Unterhaltung. Und darin versteht sich der US-Amerikaner blendend. Trainer Ali Cakici überließ ihm, die Wechsel abzuwickeln. Bilotta raus, Sinanovic rein. ,,Wer geht raus?", fragte der Schiedsrichterassistent. ,,Ey, Vincenzo, der kleine Italiener." Nächster Tausch, Braun für Baljak. ,,Der muss noch Alte Herren spielen", begrüßte Zimmerman den Ex-Profi bei seiner Auswechslung.

Die Stimmung entsprach der Mainzer Leistung, zumindest über 75 Minuten. Can Özer per Flachschuss ins lange Eck nach Pascal Hertleins Vorarbeit (27.) und der Rechtsverteidiger selbst nach schönem Flugball hinter die Abwehrreihe von Marco Senftleben (50.) hatten die hoch verdiente Führung herausgeschossen, Hertha-Keeper Philippe Persch verhinderte mit Paraden gegen Özer (19., 61.) Schlimmeres. Dass so ein Fußballspiel auch ein Ergebnis hat, geriet zwischenzeitlich komplett in Vergessenheit - außer bei den Gästen, die die Leichtigkeit, die sich allmählich vor allem im Mainzer Abwehrverbund breit machte, zu nutzen wussten. Zwei Chancen, zwei Tore, 2:2. Erst drosch Jannik Schliesing die Kugel, nur halbherzig links im Strafraum bedrängt, unten ins kurze Eck (76.), dann schoss er das Spielgerät mit noch mehr Gewalt aus fast derselben Position in den langen oberen Torwinkel (84.). Cakici war außer sich und nahm den letzten Wechsel lieber wieder persönlich vor. Schluss mit lustig, ein Remis musste aus Mainzer Sicht nun wirklich nicht sein. Im Tempokonter bediente Patrick Huth Özer, der aber aus 15 Metern daneben zielte (88.).

Für ein weiteres heiteres Rededuell mit Gäste-Coach Heiko Wilhelm war dann keine Zeit mehr, Cakici hatte es eilig, seine Sicht der Dinge mitzuteilen und in die Kabine zu entschwinden. ,,Wir hatten die Partie eindeutig im Griff", analysierte er, ,,aber wir sind ein bisschen durch, was die Konsequenz in der Defensivarbeit angeht." Dies sei zuletzt ein Trend gewesen, der sich leider in der Schlussphase bestätigte. Neun Gegentore kassierten die Mainzer in den jüngsten drei Partien. Das Spiel sei eine Lehre, ,,dass wir gar nichts geschenkt kriegen. Das ist die Botschaft für das nächste Jahr: Wir dürfen nicht meinen, dass wir durchmarschieren, wie wir's wollen."

TSV Schott Mainz: Manthe - Hertlein, Kühn, Simic, Schlosser - Huth, Senftleben, Bilotta (74. Sinanovic), Ribeiro (85. Wintermeyer) - Baljak (81. Braun), Özer.



Aufrufe: 01.5.2015, 14:05 Uhr
Torben SchröderAutor