2024-04-15T13:50:30.002Z

Ligabericht
Zweikampf an der Außenlinie: Schott-Torschütze Nicklas Schlosser (links)  bearbeitet den Karbacher Selim Dengüzli. TSC-Coach Ali Cakici beobachtet im Hintergrund die Szene.	Foto: hbz/Jörg Henkel
Zweikampf an der Außenlinie: Schott-Torschütze Nicklas Schlosser (links) bearbeitet den Karbacher Selim Dengüzli. TSC-Coach Ali Cakici beobachtet im Hintergrund die Szene. Foto: hbz/Jörg Henkel

Punktgewinn in der Nachspielzeit

TSV Schott Mainz betreibt beim 1:1 gegen Karbach Chancenwucher

„Weltklasse – 10:1 Chancen für uns“, ruft Ali Cakici nach 35 Minuten aufs Spielfeld. „1:0 für uns – noch besser“, kontert Thomas Klasen. Recht hatten sie irgendwie beide, der Chefcoach des TSV Schott Mainz beim Zählen, der spielende Cotrainer des FC Blau-Weiß Karbach beim Zwischenergebnis. Das sollte bis in die vierte Minute der Nachspielzeit hinein Bestand haben. Dann warf Rechtsverteidiger Serdal Günes den Ball weit in den Strafraum, wo Nicklas Schlosser, sein Kollege von der linken Abwehrseite, sich im Kopfballduell durchsetzte und mit seinem ersten Oberliga-Tor überhaupt das überfällige 1:1 erzielte.

Aufwand und Ertrag in ein einigermaßen passendes Verhältnis zu bringen, diese Kunst ist den Mainzern erneut nicht gelungen. So schön sich viele, sehr viele Kombinationen ansehen lassen, so mager ist die Chancenverwertung. Mal ist, wie bei Can Özers Schüssen (13., 20.), die Latte im Weg, mal, wie bei Patrick Huths Versuchen (19., 20.), der sehr starke Keeper Florian Bauer oder, wie bei Özers Kopfball (22.), ein Gegenspieler auf der Torlinie. Auch Sebastian Kühn bringt den Ball zweimal aus Kurzdistanz nach Ecken nicht im Tor unter (23., 33.). „In der ersten Halbzeit hat sich das alte Fußballgesetz bestätigt: Wer seine Chancen nicht nutzt, fängt sich einen“, blickt Cakici auf das 0:1, als Julian Hohns nach einer Ecke am zweiten Pfosten frei stand (30.). „Es war die erste Chance des Gegners“, ärgert sich TSV-Kapitän Marco Senftleben, „das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Wir müssen unsere Chancen besser verwerten und diese dummen Fehler abstellen.“

Auch wenn die Hausherren nach dem Rückstand weiter spielbestimmend waren, war der Gegen- auch ein Wirkungstreffer. Denn bis zur 84. Minute, als Srdjan Baljak den langen Pfosten knapp verfehlte, sprangen keine zwingenden Abschlüsse mehr heraus. Auch bei Özers Abschluss (87.) schien der Kasten wie vernagelt – bis in die vierte und offiziell letzte Minute der Nachspielzeit hinein, eine Zugabe, die sich die Gäste durch exzessives Zeitspiel redlich verdienten. „Hier hat eine Mannschaft einen Punkt geklaut“, findet Cakici, „dass die Gegner gegen uns nur noch hinten drin stehen, nehmen wir als Kompliment. Wir spielen einen Top-Fußball, und irgendwann wird sich das lohnen.“ Doch dafür müssten die Mainzer ihre Tore etwas angemessener verteilen: 25 Treffer in zwölf Partien sind stark, aber mehr als die Hälfte gab es allein in Elversberg (8:2) und gegen Ludwigshafen (5:2). Ein ähnliches Schützenfest war auch gegen beharrliche, kampfstarke Karbacher drin, die ihrerseits zwei, drei Gelegenheiten hatten, den Sack zuzumachen.

TSV Schott Mainz: Manthe – Günes, Doymus, Kühn (81. Fischer), Schlosser – Huth, Senftleben, Sakai, Heizmann (60. Sinanovic) – Baljak, Özer.

Aufrufe: 010.10.2015, 18:55 Uhr
Torben SchröderAutor