2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Janek Ripplinger (rechts) hat zurzeit einfach kein Schussglück. Archivfoto: Hasselberg
Janek Ripplinger (rechts) hat zurzeit einfach kein Schussglück. Archivfoto: Hasselberg

Ein Kantersieg war drin

Schott Mainz dominiert und verliert dennoch gegen Freiburg II 0:2 +++ Neun Hundertprozentige verballert

Sieger und Verlierer waren nach dem Regionalligaspiel zwischen dem TSV Schott Mainz und dem SC Freiburg II nur schwer zu unterscheiden. Bei den Mainzern hingen die Köpfe wegen der 0:2 (0:1)-Niederlage, bei den Breisgauern wegen der eigenen Leistung. „So ein Spiel gewinnst du ein einziges Mal in deiner Karriere“, gestand Gästespieler Mohamed Dräger dem Vernehmen nach im Zwiegespräch mit TSV-Rechtsverteidiger Jan Just ein. „Wir waren heute in allen Belangen unterlegen – außer in der Effektivität vor dem Tor“, hält SC-Trainer Christian Preußer fest.

„Du kannst unserer Mannschaft gar nichts vorwerfen“, betont der Sportliche Leiter Frank Gerhardy, „die schlagen Offenbach 5:1, und wir lassen fast nichts zu. Einsatz, Zweikampfverhalten – alles top. Wir sehen, dass wir konkurrenzfähig sind.“

Zwei Schüsse flogen auf den Kasten von Keeper Niklas Reichel, beide waren drin – Christopher Daferner (17.) nach einer Flanke, Pedro Rodas Steeg (90.) aus dem Gewühl nach einem weiteren hohen Ball. Ansonsten attackierte, spielte und schoss nur der TSV. Allein Janek Ripplinger hätte vier Treffer machen können, wenn nicht müssen. Sein Heber (1.) flog knapp neben den Kasten, sein Flachschuss aus 15 Meter geriet zu harmlos (8.), nach Maßflanke des bärenstarken Nicklas Schlosser köpfte er weit daneben (23.), einen weiteren Lauf allein auf das Tor vereitelte Keeper Constantin Frommann, der Nachschuss wurde vor der Linie geklärt (27.). Auch Arif Güclü ließ zwei Riesen-Kopfballchancen liegen (29., 51.), Manuel Schneider (17.) und Jonas Raltschitsch (58.) köpften nach Standards auf die Latte, Edis Sinanovic zielte freistehend auf das kurze Eck, traf aber nur das Außennetz (77.). Und das waren nur die Hundertprozentigen.

„Das glaubt einem kein Mensch“, war in den Reihen der Platzherren der am meisten gebrauchte Satz nach dem Abpfiff. Die Mainzer waren, ehe in der Schlussphase Kraft und Glauben schwanden, in Sachen Aufbauspiel, Gegenpressing, bei den Standards, in den Zweikämpfen, einfach in allen Disziplinen besser – außer bei dem, was Zählbares bringt. „Wir haben klasse aufgebaut, sind toll angelaufen, hatten eine Vielzahl hochkarätiger Chancen. Die Abstände haben gepasst, wir haben total gut gepresst“, fasst Trainer Sascha Meeth zusammen, „uns fehlt nur ein bisschen Mut, ein bisschen Entschlossenheit.“ Beginnend mit dem 0:0 in Völklingen vorige Woche, hält der 42-Jährige fest: „Jetzt sind wir wirklich in der Regionalliga angekommen. Wir sind seit zwei Wochen gieriger im Training. Die Leistung von heute fällt nicht vom Himmel.“

Bewundernswert war, wie die Mainzer es geschafft haben, trotz des letzten Tabellenplatzes vom Start weg eine couragierte, engagierte, dominante Leistung hinzulegen. Nur die Krönung blieb versagt. Ein Kritikpunkt mit Hintergrund. „Seine Körpersprache hat mir überhaupt nicht gepasst“, blickt Meeth auf Ripplinger, „die Spannung hat gefehlt.“ Das habe man im Anlaufen gesehen, und das zeige sich dann auch im Torabschluss. „Darüber muss man ernsthaft reden.“ Wenn die Mannschaft ansonsten so weitermache, „werden wir noch den ein oder anderen Punkt holen“, ist der Chefcoach sicher. Davon ist auszugehen.

TSV Schott Mainz: Reichel – Just, Simic, Raltschitsch (80. Senftleben), Schlosser – Gür (86. Abou Daya), Schneider – Eba-Eba, Soultani (59. Sinanovic), Güclü – Ripplinger.

Aufrufe: 09.9.2017, 17:20 Uhr
Torben SchröderAutor