2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielvorbericht
Egal wo einer fehlt, Jan Just (blaues Trikot, hier gegen Pfeddersheim) stopft die Lücke mit großer Qualität. 	Archivfoto: photoagenten/Dirigo
Egal wo einer fehlt, Jan Just (blaues Trikot, hier gegen Pfeddersheim) stopft die Lücke mit großer Qualität. Archivfoto: photoagenten/Dirigo

Die Allzweckwaffe

JAN JUST: 21-Jähriger überzeugte beim Regionalligisten TSV Schott Mainz auf vier Positionen – auch gegen Stuttgart II?

Mainz. Rechtsverteidiger, rechtes Mittelfeld, auf der Doppelsechs und im Abwehrzentrum – während Aufsteiger TSV Schott Mainz noch am richtigen Verhältnis von Aufwand und Ertrag arbeitet, hat Jan Just schon auf vier Positionen absolutes Regionalliga-Format bewiesen. „Er ist schon weiter als viele andere in seiner Alterskategorie“, sagt Trainer Sascha Meeth über den 21-Jährigen, „er zeigt, was man durch kontinuierlich harte Arbeit erreichen kann.“ Die Konsequenz: „Er ist für uns unersetzbar.“

Erst Abitur, dann doch die Profikarriere?

Just hat allerdings auch einen Erfahrungsvorsprung, spielte bei Mainz 05 B- und in Kaiserslautern A-Junioren-Bundesliga, schnupperte bei Wormatia Worms bereits zaghaft Regionalligaluft – und kam vor eineinhalb Jahren zum TSV, ohne dass an den Aufstieg zu denken gewesen wäre. „Ich war von Anfang an überzeugt, dass es der richtige Schritt ist, um mich in Ruhe zu entwickeln und die Schule fertig zu machen“, sagt Just. Die kam vor lauter Profi-Träumen etwas zu kurz, in diesem Winter will der Mainzer an der IGS Bretzenheim sein Abitur bauen. Und dann? „Vielleicht Sport studieren. Den Traum, Profi zu werden, habe ich nicht aufgegeben.“

Für Meeth wäre es ein großer Erfolg, sollte sein Allrounder dieses Ziel noch erreichen. „Genauso, wie die Klasse zu halten, ist unser Wunsch, auszubilden. Wenn wir jedes Jahr einen Spieler in die Dritte Liga kriegen, haben wir einen Super-Job gemacht“, sagt der 43-Jährige – und betont: „Jan lässt sich nicht durch irgendwelche windigen Berater den Kopf verdrehen. Es gibt Spielerberater, die sind toll, und welche, die wirkliche Flachpfeifen sind.“ Letztere versprechen Spielern gern einmal das Blaue vom Himmel. Jan Just ist geerdet genug, das einzuordnen. „Ich habe noch vieles, worin ich mich verbessern kann“, sagt er. Ein Punkt, den schon viele Trainer angesprochen hätten: Er ist zu lieb. „Obwohl er eine Physis wie ein Bär hat, lässt er sich manchmal noch die Butter vom Brot nehmen“, sagt Meeth, „er schwimmt auch mal gerne mit und lässt sich mit runterziehen. Er könnte noch präsenter sein.“

Viele Führungsspieler fehlen verletzt

Zumal der Kreis der Führungsspieler beim TSV derzeit dezimiert ist: Jonas Raltschitsch fehlt ein halbes Jahr, Manuel Schneider verpasste fünfeinhalb der letzten sieben Spiele und muss mit hartnäckigen Wadenproblemen wohl auch gegen den VfB Stuttgart II (Samstag, 14 Uhr) zuschauen. Zwei laut Meeth eigentlich „Unverzichtbare“, in deren Kreis sich längst auch Jan Just bewegt.

Als er noch fest im Mittelfeld spielte, war Zidane sein Vorbild. Als Rechtsverteidiger wurde es Pisczek. Ein Vorbild für die Innenverteidigung fehlt noch, obwohl Just die Position ausfüllt, als hätte er nie etwas anderes gemacht. „Wir müssen einfach geduldig sein, weiter arbeiten“, fordert er, „ich glaube fest daran, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“ Die Partie gegen die Schwaben könnte richtungweisend sein. „Am Samstag muss die Hütte brennen“, fordert Meeth: „Stuttgart hat eine Mannschaft, die an guten Tagen ganz nach vorne gehört, die du, wenn du alles raushaust, aber auch besiegen kannst.“ Natürlich mit Jan Just in der Startelf, (fast) egal auf welcher Position.



Aufrufe: 03.11.2017, 08:30 Uhr
Torben SchröderAutor