2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview der Woche
Hütet Tor und Raum: Marcel Reimers von der SG Schornsheim/Undenheim II.
Hütet Tor und Raum: Marcel Reimers von der SG Schornsheim/Undenheim II. – Foto: Ig0rZh – stock.adobe/Kai Rausch

Der Raumhüter

Nachspielzeit mit Marcel Reimers +++ Der Torwart der SG Schornsheim/Undenheim II spricht über die starke Saison seiner Mannschaft, Aufstiegsambitionen und seine eigene Interpretation der Torwartrolle

Rheinhessen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Marcel Reimers, Torhüter der SG Schornsheim/Undenheim II in der C-Klasse Alzey-Worms Mitte. Die SG steht mit 13 Siegen aus 16 Spielen auf Tabellenplatz zwei und hat dabei lediglich sechs Gegentore kassiert. Im Interview spricht Marcel Reimers über seinen Anteil am aktuellen Erfolg seiner Mannschaft, Robert Enke und seine Rolle als „dritter Innenverteidiger“.

FuPa: Hallo Marcel, die SG Schornsheim/Undenheim II spielt bislang eine Top-Saison. Mit 13 Siegen aus 16 Spielen steht ihr auf dem zweiten Tabellenplatz. Wie groß ist dein Anteil daran?

Marcel Reimers: Wir haben einfach eine gute Mannschaft. Und wie sagt man so schön: eine gute Defensive gewinnt Meisterschaften. Meinen Anteil sehe ich darin, dass ich versuche, meine Mitspieler viel zu dirigieren, selbst mitzuspielen und lange Bälle abzufangen. Dadurch können wir ziemlich hoch stehen und ich übernehme quasi die Rolle als dritter Innenverteidiger, als Libero zwischen den beiden Innenverteidigern. Außerdem versuche ich, durch meine Routine Ruhe auf die Mannschaft auszustrahlen.

Wolltest du eigentlich immer schon Torwart werden?

In der frühen Jugend habe ich eigentlich fast jede Position mal ausprobiert. Seit der E-Jugend war ich dann aber im Tor. Auch meinem Vater ging es so. Er spielte dann noch lange Zeit bei den Alten Herren als Torwart und hat mit mir als Jugendlicher immer wieder auch am Wochenende neben dem Vereinstraining an meinem Torwartspiel gearbeitet.

Wie würdest du deine Spielweise als Torwart beschreiben?

Ich dirigiere und koordiniere viel. Ich klebe nicht auf der Linie, sondern spiele aktiv mit. Ich sehe mich also schon als mitspielender Torwart à la Manuel Neuer. Das birgt natürlich auch Risiko, aber die Jungs und der Trainer können sich darauf verlassen, dass ich bei langen Bällen da bin. Auch wenn es unseren Trainer natürlich in der ein oder anderen knappen Situation auch mal ins Schwitzen bringt.

Hast du ein Torwart-Vorbild?

In meiner Jugendzeit war das auf jeden Fall Robert Enke. Ich mochte vor allem auch seine Art, habe mit großer Faszination seine Biographie gelesen. Als damals die Nachricht seines Suizids kam, hat mich das absolut sprachlos gemacht. Heute natürlich Manuel Neuer, der das moderne Torwartspiel geprägt hat.

Euer Ziel vor der Saison lautete, „unter die ersten Drei“ zu kommen. Muss das Saisonziel angesichts der aktuellen Tabellensituation jetzt noch weiter nach oben korrigiert werden?

Im letzten Jahr sind wir ja leider in der Aufstiegsrunde gegen den TV Freimersheim II gescheitert. Dass wir eine dermaßen gute Saison spielen würden, war so nicht zu erwarten. Aber natürlich haben wir uns nach dieser tollen Hinrunde gesagt, dass wir jetzt auch auf diesem zweiten Platz bleiben wollen.

Wie beeinflusst die aktuelle Lage um das Corona-Virus dich und das ganze Team?

Wir sind alle Vollblutfußballer, wir wollen raus und kicken. Daher ist das für uns natürlich schon wirklich schwierig, die Füße still zu halten. Aber natürlich warten wir jetzt auch erst mal die Entscheidung des Verbands ab, wie es weitergeht und ob wir dann aufsteigen oder noch eine Saison in der C-Klasse spielen werden. Ich finde die aktuellen Maßnahmen aber richtig. Lieber jetzt alles für einen Monat komplett runterfahren und entschleunigen, umso schneller sind wir dann auch wieder auf dem Platz. Dafür muss man dann später auch englische Wochen in Kauf nehmen, um die Saison noch zu einem Abschluss zu bringen.

Wie sehen deine persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben. In fast jedem Training sind 20 Jungs da, das macht einfach Spaß. Meine Ambitionen bestehen jetzt nicht mehr darin, so hoch wie möglich zu spielen. Ich möchte die Mannschaft mit meiner Erfahrung führen, für Sicherheit sorgen und einfach spielen – am besten natürlich auch erfolgreich.

Aufrufe: 020.3.2020, 16:30 Uhr
Tobias MissbrennerAutor