2024-04-16T09:15:35.043Z

Spielbericht
Tore – und der Jubel dazu – schmieden die SG Schornsheim/Undenheim zu einer Mannschaft.	Foto: BK/Axel Schmitz
Tore – und der Jubel dazu – schmieden die SG Schornsheim/Undenheim zu einer Mannschaft. Foto: BK/Axel Schmitz

Aufbruchstimmung in Schornsheim

Dennis Steinbrecher und Enrico Gottwald machen sich beim A-Klassisten nicht nur als Trainer verdient

SCHORNSHEIM. Ganz entspannt schlendert Klaus Hassinger übers Sportplatzgelände in Schornsheim. Gut gehe es ihm, sagt der Abteilungsleiter des TSV. Klar, sein Team, der Fußball-A-Klassist, stellte gerade die Weichen für den nie infrage stehenden Sieg über den TSV Armsheim. Doch das alleine ist es nicht, was dem Ehrenamtler die prächtige Laune beschert.

Nein, es ist der allgemeine Aufwind, den die Fußballer von der SG Schornsheim/Undenheim seit Monaten im Verein spüren. „Ich brauche mich nicht mehr um alles kümmern“, sagt Hassinger und beißt in die verlockend riechende Bratwurst.

Der TSV Schornsheim, und mit ihm die liierten Fußballer vom TV Undenheim, ist in Aufbruchstimmung. Die Verpflichtung von Dennis Steinbrecher und Enrico Gottwald erweist sich zusehends als Glücksfall. Sportlich sowieso. „Nie hatten wir in dieser Breite einen Kader mit so vielen starken Individualisten“, stellt beispielsweise Edmund Lanz, der Ehrenvorsitzende des TSV fest. Alle bringen sich aber auch ins Vereinsleben ein. Das ist die DNA, die Steinbrecher und Gottwald dem TSV injizierten.

Hinter dem TSV liegen schwierigere Jahre. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga tat er sich schwer, in jeder Saison zwei Mannschaften auf die Beine zu stellen. Das Problem war der Platz, der im Winter oft unnutzbar ist. Unter dieser Voraussetzung Spieler zu gewinnen, war Kernerarbeit, erinnert sich Hassinger.

Dann aber ergab sich die Allianz mit dem TV Undenheim. Der freute sich, seinen talentierten Jugendspielern wie Torben Dilg oder Julius Laux einen heimatnahe Perspektive im Aktivenbereich zu eröffnen. Und die Schornsheimer waren glücklich, dass ihnen im Winter der Kunstrasen der Undenheimer zur Verfügung stehen. Aus dieser Win-win-Situation hat sich inzwischen eine innige Gemeinschaft beider Klubs entwickelt.

Eben diese Bedingungen gefielen Steinbrecher und Gottwald. Auf der einen Seite, junge, entwicklungsfähige Spieler. Auf der anderen Seite eine Infrastruktur. Und schließlich begeisterungsfähige ehrenamtliche Helfer, die für jede Idee zu haben sind. So, wie sie neulich auf Geheiß des Trainergespanns weitere Linien auf dem Platz markieren sollten. Wozu, das zeigte sich am Abend während des Trainings: Steinbrecher schickte eine Drohne an den Himmel und zeichnete aus der Vogelperspektive ein Trainingsspiel auf. Die Bilder visualisierten den Spielern eindrucksvolle, wo die Schwächen in der Mannschaftsorganisation waren.

Trotzdem setzte es in Wallertheim zum Saisonauftakt eine überraschende Niederlage. Die Mannschaft funktionierte nicht als Team, wurde analysiert. Gegen Armsheim, sagt Steinbrecher, „haben wir nun gezeigt, dass wir aus unserem Fehler gelernt haben.“

Im Vergleich zur Ära von Trainer Kurz Heil haben die Schornsheimer in der Entwicklung der Abteilung große Fortschritte gemacht. Dass sich die Dinge so entwickeln würden, war beim Vorstellungsgespräch von Steinbrecher und Gottwald so nicht zu erwarten, erinnert sich Klaus Hassinger. Nach einem weiteren herzhaften Biss in die Bratwurst sagt er: Ich hoffe, dasss dies der Anfang – und nicht das Ende – einer tollen Entwicklung unserer Mannschaft ist.“

Steinbrecher und Gottwald, die beiden Initiatoren bei diesem Quantensprung in der Vereinsphilosophie, haben übrigens bei den Schornsheimern keinen befristeten Vertrag. Genauso wenig wie die Spieler. „Wir planen bei der SG immer so, dass die Leute drei bis fünf Jahre bleiben“, skizziert Hassinger. Das ist ein Zeitfenster, in dem Steinbrecher und Gottwald austesten können, ob ihr in der Fußball-Welt seltenes Projekt tatsächlich funktioniert. Bernd Fiedler, der ehemalige Sportliche Leiter beim TSV, der auch die jüngste Veränderung im Verein mitangeschoben hat, gibt sich zumindest zuversichtlich: „Es ist ja jetzt schon beeindruckend, was sich bewegt hat.“

Aufrufe: 014.9.2020, 12:00 Uhr
Claus RosenbergAutor