2024-05-10T08:19:16.237Z

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Torjäger und Top-Trainer fehlt dem Fußball

Andreas Schwemling stand im Mindener Fußball für Erfolg. Sein plötzlicher Tod erschüttert die vielen Sportkameraden

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In seinen größten Momenten machte sich Andreas Schwemling ganz klein. Zweimal führte er Rot-Weiß Maaslingen in der Landesliga zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Verbandsliga und machte die Petershäger zum Leistungs-Leuchtturm des Fußballkreises Minden. Er hätte sich dafür stolz auf die Brust schlagen können, doch im Triumph wurde der Trainer noch mehr zum Teil der Mannschaft, als er es ohnehin schon war.

Dass der Erfolg eng mit dem Namen Andreas Schwemling verknüpft ist, zeigte sich schon in seiner aktiven Zeit. Den Anfängen in der Jugend beim TuS Porta folgten die Stationen TuS Kleinenbremen und SV Frille-Wietersheim, wo ihn jeweils sein Vater Werner Schwemling trainierte. Nach einem Abstecher zum FSC Eisbergen fand dessen Filius bei der FT Dützen seine erste sportliche Heimat.


Mit den Dützern stieg Andreas Schwemling in die Landesliga auf und machte sich dort in den folgenden Jahren als Torjäger einen Namen. Den Einstieg in den Trainerjob suchte er dann beim Ortskonkurrenten Union Minden, der 1994 in der Kreisliga dümpelte. Mit Spielertrainer Schwemling, der seine aktiven Einsätze wegen Knieproblemen schnell einstellen musste, gelang prompt der Sprung in die Bezirksliga. 1997 folgte der nächste Aufstieg in die Landesliga, wo Andreas Schwemling das Team etablierte - und nach einer Saison zum Klassenrivalen RW Maaslingen wechselte.


Auch dort griff die Erfolgsformel des jungen Trainers, der die ganze Zeit in seiner Laufbahn ein Verfechter des Offensivfußballs war. Nach dem knapp geschafften Landesliga-Verbleib in seiner ersten Saison entwickelte Andreas Schwemling in enger Zusammenarbeit mit Manager Hartmut Schwiering eine Strategie, die dem Verein viele Erfolge brachte. RWM setzte konsequent auf junge Spieler, denen der Trainer oft den Weg in höhere Ligen oder wie bei Florian Heidenreich und Thilo Versick sogar bis in den Profibereich ebnete. Insgesamt vier Jahre spielte der Klub aus Maaslingen unter Schwemling in der Verbandsliga (2007/2008) sowie in der Westfalenliga (2012 bis 2015).


18 Jahre lang blieb der Coach in Maaslingen, Abnutzungserscheinungen waren auch in seiner letzten Saison nicht zu erkennen. Denn Andreas Schwemling war ein Menschenfänger, dessen Teamführung von Spielern geschätzt und von seinen Trainerkollegen bewundert wurde. Das gleiche galt für die Akribie, mit der er seine Statistiken und Archive pflegte. Schwemling lebte für den Fußball. Die Rückkehr zu Union Minden im vorigen Sommer war für ihn eine selbst gewählte neue Herausforderung, die mit einer soliden Saison gut begann. Beenden kann er diese sportliche Mission nicht.


Am vorigen Donnerstag ist Andreas Schwemling nach kurzer, schwerer Krankheit völlig unerwartet verstorben. Seine Familie, seine Vereine und die gesamte Mindener Fußballszene sind geschockt.

Aufrufe: 08.4.2017, 09:20 Uhr
Sebastian KülbelAutor