Folgend der offene Brief von Christian Brunnbauer an BFV-Präsident Dr. Rainer Koch im Wortlaut:
"Sehr geehrter Herr Dr. Koch,
ich wende mich als Vertreter eines "kleinen" Vereins an Sie, um Ihnen gegenüber meinen Unmut hinsichtlich der Entscheidungen unseres Verbands kund zu tun. Nach der Corona-Zwangspause dachte ich eigentlich, dass mit mehr Demut und Besonnenheit Entscheidungen auch zum Wohle der Basis getroffen werden.
Die Basis sind aber nicht nur Ihre Regionalliga-Vereine, sondern auch die ganzen A-Klassen, Kreisklassen und Kreisligavereine. Denn in diesen Vereinen wird noch ehrliche ehrenamtliche Arbeit geleistet, deren ehrenamtliche Funktionäre keine "horrenden" Aufwandsentschädigungen erhalten, deren Funktionäre sogar noch ihr eigenes Geld investieren, um den "Laden" am Laufen zu halten. In diesen Vereinen wird noch ehrliche Jugendarbeit betrieben. Leider wird dies von Ihnen total vernachlässigt.
Die weitere Folge ist, dass Vereine, die durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Ausfall der Vereinsfeste, teils in starke finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Dies wird durch das irrsinnige Transferfenster noch befeuert. Auch ich stehe im Austausch mit anderen Vereinen und kann Ihnen leider versichern, dass ich keine Einzelmeinung vertrete.
Diese fragwürdigen BFV-Entscheidungen setzen sich im Jugendbereich wie ein roter Faden fort. Am Anfang hatte man die Jugend komplett vergessen und sich stattdessen rein auf den Herrenbereich konzentriert. Am 08.06.2020 erfolgte viel zu spät der Beschluss zum Abbruch der Saison im Jugendbereich. In dieser Zeit gab es für die Vereine natürlich kaum die Möglichkeit zum Dialog mit ihren Kindern und Jugendlichen. Kaum einer wusste, ob auch wirklich alle Kinder und Jugendliche nach drei Monaten Pause überhaupt noch Lust am Fußball haben werden, was eine Planung extrem erschwerte. Dessen ungeachtet wurde uns zum 15. Juli eine viel zu kurzfristige Frist zur Mannschaftmeldung gesetzt. Auch das beweist Ihre "Wertschätzung" und fehlendes Verständnis für die kleinen Vereine.
Um Schaden von unseren Vereinen abzuwenden, behalten wir uns nach einer rechtlichen Prüfung Ihrer Entscheidung auch juristische Schritte vor.
Zum Schluss noch eine Bitte, Herr Dr. Koch: Gehen Sie zur Basis und führen Sie einen offenen Dialog und hören sich die Sorgen und Nöte der kleinen Vereine an. Dialog mit der Basis ist nicht der Austausch via Facebook oder Twitter, sondern sich im persönlichen Gespräch der Basis zu stellen. Denn auch das ist ehrliche Vereins- bzw. Verbandsarbeit.
Mit sportlichen Grüßen
Christian Brunnbauer
1. Vorsitzender"