Aufstieg: Eglfing besiegt den Relegationsfluch

Die Ruhe dauerte aber nicht allzu lang. Wenige Momente später stürmten zwei Spieler mit einem übergroßen Weißbierglas auf den Coach zu. Der versuchte, der Bierdusche noch mit einem Sprint zu entgehen – erfolglos. „Sorry, aber das hat jetzt sein müssen“, schallte es Strobl entgegen. „Passt schon“, entgegnete der Coach.

Die Eglfinger zelebrierten ausgiebig den Aufstieg in die Kreisklasse, den sie am Samstag mit einem 4:1 (2:1)-Erfolg vor heimischem Publikum gegen den TSV Schäftlarn perfekt gemacht hatten. Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen in der Relegation hatte es für den ASV endlich einmal geklappt. „Man kann nicht immer verlieren. Wir wollten es unbedingt“, sagte Strobl. Letztmals spielte Eglfing in der Saison 2005/06 in der Kreisklasse. Nach dem Abstieg als Tabellenletzter ging es sogar runter bis in die B-Klasse. Nach sechs Jahren hintereinander in der A-Klasse 6 geht es wieder nach oben.

Nach dem 0:0 im Hinspiel lag der Vorteil eher auf Schäftlarner Seite. Ein 1:1 hätte dem Kreisklassisten genügt. Doch die Eglfinger waren vor gut 550 Zuschauern die Mannschaft mit dem größeren Einsatzwillen. Nach einer Abtastphase zu Beginn übernahm der A-Klassist das Kommando. Nach einer Ecke rettete Schäftlarns Verteidiger Sebastian Brönner per Kopf auf der Linie (15.). Wenig später lenkte TSV-Torwart Jan-Niklas Seiler einen Kopfball von Markus Zach über die Latte. Die folgende Ecke brachte Simon Strasser maßgenau nach innen, Anton Bach köpfte zum 1:0 ein (23.). Strasser traf danach mit einem Distanzschuss ans Lattenkreuz (38.). Kurz darauf wurde Michael Horn bei einem Konter vom TSV-Keeper gefoult. Den fälligen Strafstoß verwandelte Markus Zach zum 2:0 (43.). Die Partie schien vorzeitig entschieden, doch mit dem Pausenpfiff verkürzte Schäftlarns Markus Westermeier auf 1:2 (45.). „Da war jeder ein bisserl down, aber in der Halbzeit gab’s eine super Ansprache“, sagte ASV-Kapitän Markus Mayr. Gleich nach dem Wechsel schlug Eglfing zurück: Einen tollen Spielzug über Horn und Strasser schloss Matthias Heringer mit dem 3:1 ab (52.). Strobls Reaktion: Während Spieler und Fans jubelten, trat der Trainer auf dem Platz ein loses Stück Rasen fest. In der Folge kontrollierten die Platzherren das Spiel. In der 90. Minute parierte ASV-Torwart Andreas Ehegartner noch einmal glänzend, gleich darauf erzielte Simon Strasser das 4:1. Nun war auch Strobl nicht zu halten und stürmte mit allen anderen Spielern auf den Torschützen zu.

„Die Mannschaft hat sich entwickelt“, stellte der Trainer zufrieden fest. In der Saison 2015/2016 kämpfte der ASV gegen den Abstieg, diesmal befand er sich stets im Vorderfeld. „Wir hatten wenig Verletzte und Ruhe im Team. Es gab absolut keinen Stress“, sagte Strobl. Obendrein waren die Spieler trainingsfleißig. „Da kannst du dann eben auch an der Taktik arbeiten“, so der Trainer. Kapitän Markus Mayr zum Beispiel machte alle 42 Trainingseinheiten nach der Winterpause mit. Der 25-Jährige war glücklich: „Ein geiles Team“, sagte er, während die Spieler neben ihm herumhüpften. 2014 war Mayr dabei, als die Eglfinger in der Relegation an Münsing scheiterten. Nun also der Aufstieg. „Und das gleich in meinem ersten Jahr als Kapitän.“

Text: ph