2024-04-16T09:15:35.043Z

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Viele neue Gesichter für den Trainer Moudachirou Amadou. Von links: Patrick Achtellik, Jean Jacques Ebongue, Ismail Seker, Enrico Raupach, Florian Langer und Amadeus Trübsbach. Foto:Günter Bergmann
Viele neue Gesichter für den Trainer Moudachirou Amadou. Von links: Patrick Achtellik, Jean Jacques Ebongue, Ismail Seker, Enrico Raupach, Florian Langer und Amadeus Trübsbach. Foto:Günter Bergmann

TSV Rohr: "Wundertüte" wider Willen

Beim TSV Rohr ist in der Sommerpause einiges passiert

Der Vorjahresaufsteiger TSV Rohr ist nach dem Verlust zahlreicher Stammspieler zum Neuaufbau gezwungen.

Der Mann hat selbst einst in der Bundesliga gekickt. Und er war für sein Heimatland Benin Nationalspieler. Entsprechend hoch ist das Anspruchsdenken von Moudachirou Amadou. Dass es seine Mannschaft des TSV Rohr in der vergangenen Saison als Aufsteiger gleich auf den achten Platz geschafft hat? Ja, schlecht fand der Trainer das nicht – aber irgendwie auch nicht richtig gut. „Hätten nicht immer wieder wichtige Spieler gefehlt, wäre mit diesem Kader auch Rang vier oder fünf möglich gewesen“, bilanzierte Amadou. Aber mal schauen: vielleicht werde das ja im nächsten Jahr.

6. TSVgg Plattenhardt 30 14 6 10 65 : 55 10 48 7. Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 30 12 7 11 66 : 63 3 43 8. TSV Rohr Stuttgart 30 11 6 13 67 : 63 4 39 9. SpVgg 1887 Möhringen e.V. 30 11 4 15 61 : 57 4 37 10. Sportvg Feuerbach 30 10 5 15 65 : 70 -5 35

Nun steht dieses nächste Spieljahr an, und man darf in der Tat gespannt sein, was an der Dürrlewangstraße wird – allerdings mit einem ganz anderen Hintergrund als vom Coach gedacht. Fehlen werden ihm erneut wichtige Spieler, jedoch nicht mal da und mal dort, sondern dauerhaft. Passiert ist den Rohrern etwas, womit keiner gerechnet hatte: Verabschiedet hat sich während der Sommerpause ein beträchtlicher Teil des Stammpersonals. Am Anfang war die Abmeldung des bisherigen Kapitäns Adnan Ajdinovic, der in der Runde 2017/2018 freilich eh nicht zur Verfügung gestanden hätte, nachdem er vom Verbandssportgericht für handgreifliche und verbale Aussetzer eine einjährige Sperre erhalten hat. Gefolgt sind fünf weitere Kicker der ersten Garnitur, darunter Leistungsträger wie ein Alexandros Kourlos und Egzon Sufaj.

Es knirschte hinter den Kulissen

Gegangen sei es, wie zu hören ist, auch ums Geld. Vorstellungen, die der Verein offenbar nicht erfüllen mochte. Überhaupt knirschte es hinter den Kulissen. So hat der Abteilungsleiter Maik Riedel sein Amt niedergelegt. Und den bisherigen Amadou-Assistenten und Jugendcoach Marcel Schlick hat der Verein geschasst. Vorangegangen war ein heftiger Disput zwischen ihm und dem Spielleiter Rene Kunze.

Alles in allem heißt die Devise nun notgedrungen: Neuaufbau. Nix mit Blick gen höhere Stockwerke. Stattdessen ist harte Arbeit wieder ganz unten am Fundament angesagt. „Es wird eine schwierige Saison für uns“, gibt sich der Rohrer Clubchef Albrecht Metzger keinen Illusionen hin. Als „schwer einschätzbare Wundertüte“ sieht der Abwehrchef Marc Scherle die Seinen. „Wir müssen eher vorsichtig eingestellt sein und erst einmal wieder zusammenfinden“, sagt er, der zudem als Spielführer die Ajdinovic-Nachfolge angetreten hat.

Eben Ajdinovic hinterlässt die größte Lücke. Dass er ihn sowie Scherle für die beiden „Unersetzlichen“ in seinem Kader hält, hatte Amadou oft genug betont. Eins zu eins, ahnt Scherle, werde von den Abgängen manch einer nicht wettzumachen sein. Kompensieren müsse man die Verluste als Team. Und mithilfe einer Reihe im Gegenzug Hinzugekommener „für die Breite“. Ein Überflieger, wie es aussieht, ist unter den Neuen nicht dabei. Ein Ismail Seker (Sechserposition) oder der aus Berlin zugereiste Amadeus Trübsbach (linkes Mittelfeld) haben in der bisherigen Vorbereitungsphase aber gute Ansätze gezeigt. Derjenige, den sie am liebsten wieder gehabt hätten, ist ihnen noch abgesprungen. Ömür Karatas, bereits frohlockend als Rückkehrer verkündet, hat sich nach einem längeren Wechselhickhack für den Staffelrivalen SV Bonlanden entschieden.

Eine herausragende Kraft ist geblieben

Umso wichtiger, dass immerhin eine weitere herausragende Kraft geblieben ist – dies allen externen Verlockungen zum Trotz. Wer wie der Torjäger Ramin Sina in seiner Bezirksliga-Premierensaison gleich 27-mal trifft, der lässt andernorts automatisch Antennen hochgehen. Doch hat der 27-Jährige bei allen Angeboten, die ihm auf den Tisch flatterten, freundlich „Danke, nein“ gesagt. Gleichwohl mag auch um diese Personalie keine ungetrübte Freude aufkommen. Denn bis Jahresende weilt Sina beruflich bedingt überwiegend in Mainz. Training liegt für ihn in den nächsten Monaten also nicht drin.

Ob er seine beeindruckende Form der vorigen Runde trotzdem zu halten vermag? Ob ihn sein Trainer Amadou an den Wochenenden dennoch aufstellen wird? Davon ist auszugehen. Alles andere hieße, sich in einer ja eh schon kniffligen Situation zusätzlich zu kasteien. Viel deutet darauf hin, dass die Rohrer Sinas Torriecher noch mehr als bisher brauchen werden. Zuvorderst Amadou, wenn seinen ursprünglichen Erfolgsgedanken nicht vollends ein böses Erwachen folgen soll.

Der Kader des TSV Rohr in der Übersicht

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Aufrufe: 018.8.2017, 17:45 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor