2024-04-24T13:20:38.835Z

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Überraschung beim TSV Rohr:  Sascha Härtenstein, einst  Kapitän des Vereins, kehrt nun als Trainer zurück. Foto: Archiv Yavuz Dural
Überraschung beim TSV Rohr: Sascha Härtenstein, einst Kapitän des Vereins, kehrt nun als Trainer zurück. Foto: Archiv Yavuz Dural

Bezirksliga: Trainer-Comeback nach zehn Jahren

Die Nachbetrachtung mit Fokus auf die Filderteams

+++ Neuer Trainer für den TSV Rohr +++ SV Bonlanden bleibt weiter verlustpunktfrei +++ TSV Plattenhardt mit Remis gegen Münster +++ Aufsteiger TSV Bernhausen holt gegen Cannstatt einen Punkt +++ Nächste Klatsche für ersatzgeschwächten SV Vaihingen +++

Eine zähe Geschichte.“ „Blöd angestellt.“ „Vom Gegner wie Schulbuben überlaufen lassen.“ Es handelt sich nur um einen kleinen Auszug des Murrens und Grantelns von Trainerseite, welcher jedoch stellvertretend für die Befindlichkeiten bei den Filderteams nach dem aktuellen Spieltag in der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga steht. Nein, es ist diesmal nicht ihr Sonntag gewesen. Trotzdem lachen konnte man schließlich nur in den Reihen des SV Bonlanden. Jener setzte seinen Erfolgszug auch so fort. Siebtes Spiel, siebter Sieg. Und immerhin einen Grund zur Freude hat auch der TSV Rohr. Dessen Trainersuche ist beendet. Der Neue heißt, Überraschung: Sascha Härtenstein.

TSV Rohr Stuttgart - Croatia Stuttgart 2:2


Einige Namen waren zuletzt im Umfeld des TSV Rohr kursiert: Cataldo Diletto, Olaf Kircher, Dragan Milicevic. Derjenige, der nun tatsächlich Nachfolger des vor drei Wochen zurückgetretenen Moudachirou Amadou wird, war nicht dabei: Sascha Härtenstein. Vielleicht ja deshalb, weil der mittlerweile 47-Jährige, wie er selbst einräumt, etwas in der fußballerischen Versenkung verschwunden war. Seit seiner bislang letzten Trainerstation, seinerzeit in der Landesliga beim TSV Georgii Allianz, sind zehneinhalb Jahre vergangen. Gefolgt ist eine selbst gewählte Langzeit-Pause, „ein familiär bedingter Rückzug“, wie Härtenstein sagt – bis nun überraschend sein Ex-Verein anklopfte.

Härtenstein ist ein alter Bekannter

„Sascha kommt aus Rohr. Er kennt Rohr. Und er ist ein Fußball-Fachmann. Ich bin überzeugt, dass er uns weiterhelfen wird“, sagt der Abteilungsleiter René Kunze. In den 1990er-Jahren war Härtenstein Spieler und Kapitän an der Dürrlewang­straße, ehe sich für ihn höherklassige Engagements in Pliezhausen und beim TV Echterdingen anfügten. Mit seiner jetzigen Rückkehr an die einstige Wirkungsstätte übernimmt er „eine interessante Aufgabe“, wie er sagt. Als Assistent kommt Mike Pfisterer mit (zuletzt Co-Trainer in Musberg). Einsteigen werden die beiden an diesem Dienstagabend und damit den Interimscoach Bastian Schult ablösen, nachdem Härtenstein sein neues Team bereits beim 2:2 am Sonntag gegen Croatia Stuttgart beobachtet hat.

Dabei bekam er zum einen Positives zu sehen: etwa die starke erste halbe Stunde oder die beiden Rohrer Treffer, an denen jeweils der Torjäger Ramin Sina beteiligt war. Zum anderen war aber auch zu erkennen, wo der Schuh drückt. Mit individuellen Fehlern luden die Gastgeber ihren Gegner zwischendurch zum Kontern ein. An Arbeit dürfte es also nicht fehlen für den Wiedereinsteiger Härtenstein.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Max Schilling (30.), 1:1 Josip Milos (31.), 1:2 Ivan Matanovic (36.), 2:2 Ramin Sina (61.)

Sportvg Feuerbach - SV Bonlanden 1:3


Derweil kamen für den SV Bonlanden die Nachrichten, die vollends ein Lächeln auf die Gesichter zauberten, nach dem Spiel. Kein Sieg für Plattenhardt, kein Sieg für Cannstatt, kein Sieg für Obertürkheim. Die Verfolger haben Federn gelassen, und so ist das Starterfeld schon jetzt, nach nicht einmal ganz einem Viertel der Saison, zunehmend gesprengt. Vorne die eigene Mannschaft und der Aufstiegsmitbewerber Türkspor – und dann ein um den Anschluss keuchender Rest. „Zu diesem Zeitpunkt ist das zwar noch nicht entscheidend, aber es tut gut, das zu sehen“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Und dann fühlt sich das selbst erreichte 3:1 in Feuerbach gleich deutlich besser an, auch wenn es „eine zähe Geschichte war“, wie der Coach anmerkt.

Presthofer sieht Gelb-Rot

Auf einem laut Kämmerer „katastrophalen Rasenplatz“ taten sich die Seinen schwer. Schwer, weil ein gepflegtes Passspiel kaum möglich war. Schwer, weil der Gegner tief stand. Und schwer auch, weil sie jenem obendrein den zwischenzeitlichen Ausgleich schenkten. Die Erleichterung über Rüchan Pehlivans Führungstor nach starker Vorarbeit von Markus Großhans währte nur kurz. Dann, offenbar geblendet von der Sonne, rutschte dem Torhüter Luca Wiedmann ein eigentlich harmloser Ball durch die Hände.

Alles Weitere war ein Bonlandener Drängen und Mühen, bei dem sich lange Wiedmanns Gegenüber Björn Fante als entscheidendes Hindernis erwies – bis ein Kopfballtreffer von Ronald Ried die finale Weichenstellung bedeutete. Der Wermutstropfen, der dennoch und trotz der anderen Ergebnisse blieb: Nico Presthofer sah Gelb-Rot, nachdem er eine Linienrichter-Entscheidung kommentiert hatte. Der Torjäger ist damit im nächsten Spiel in zwei Wochen gegen die Spvgg Cannstatt gesperrt.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Rüchan Pehlivan (18.), 1:1 Dominik Hug (23.), 1:2 Ronald Ried (63.), 1:3 Ömür Karatas (85.)

TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 - TSVgg Plattenhardt 2:2


Dagegen blicken sie beim TSV Plattenhardt bedröppelt aufs Klassement. Sechs Spiele absolviert, keines verloren – und dennoch müssen die Filderstädter aufpassen, dass der Zug im Aufstiegsrennen nicht frühzeitig ohne sie abfährt. „90 Prozent aller Mannschaften wären mit einer Ergebnisbilanz wie unserer zufrieden“, sagt der Trainer Sascha Krammer. Das Dumme: es gibt halt gleichzeitig zwei scheinbare Überteams, die bislang (fast) gar nichts liegen lassen. Und so tut ein eigener Ausrutscher wie jener mit dem 2:2 am Sonntag beim bisherigen Letzten Münster doppelt weh. „Auswärts“, räumt Krammer ein, „haben wir ein kleines Dilemma.“ Von ihren vergangenen elf Punktspielen auf gegnerischen Plätzen beendeten die Plattenhardter nur magere zwei als Gewinner.

Es hätte schlimmer kommen können

Dabei hätte es in der aktuellen Partie auch noch schlimmer kommen können. Nach einem gegnerischen Tor-des-Monats-Schuss in die Dreiangel sowie einer Abwehrpanne lag der Favorit aus dem Weilerhau bereits mit 0:2 hinten. Ärgerlich: dem zweiten Gegentreffer ging ein eigener Einwurf voraus. „Da haben wir uns etwas blöd angestellt“, sagt Krammer.

Zum wenigstens Teilsretter vor der Blamage wurde der eingewechselte Marius Mohr – zugleich allerdings auch zur tragischen Figur. Mit einem Abstauber sowie einer Vorlage erzwang der Neuzugang einerseits innerhalb von nur 60 Sekunden den Ausgleich. Andererseits sorgte er zuletzt für graue Haare auf der Plattenhardter Bank, indem er drei Großchancen zum Sieg vergab. Dreimal scheiterte der 25-Jährige im Eins-gegen-Eins mit dem Gästekeeper Antonios Chandolias.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Christian Keller (3.), 2:0 Florian Reu (25.), 2:1 Marius Mohr (64.), 2:2 Alperen Albayrak (65.)

TSV Bernhausen - Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 0:0


Das freilich passte ins Bild des Spieltags. Denn es war überhaupt ein Wochenende mit starken Torhütern. Fante für Feuerbach, Chandolias für Münster – und Alexander Busse für den TSV Bernhausen. Jener bewahrte seine Mannschaft mit einer Glanzparade vor einem Rückstand gegen die Spvgg Cannstatt. Als der Gäste-Torjäger Kevin Gullmann wie bei einem Penalty allein auf ihn zulief, blieb Busse cool – und bügelte so den vorangegangenen Fehler seines Teamkollegen Marco Palazzolo aus. In einer weiteren Szene hatte der Schlussmann das Glück des Tüchtigen: Ein 35-Meter-Schuss von Filip Anic klatschte abgefälscht gegen den Pfosten.

Der Aufsteiger hatte mehr Ballbesitz

Insofern könnte man zum letztlichen 0:0 aus Bernhausener Sicht sagen: toi, toi, toi. Tatsächlich allerdings war der Trainer Peter Weinmann „eher ein bisschen unglücklich mit dem einen Punkt“, was am sonstigen Spielverlauf lag. Keine Frage: der Aufsteiger hatte gegen den Tabellendritten mehr Ballbesitz, mehr Offensivdrang und auch mehr Torszenen. Im Mittelfeld feierte der Kapitän Mustafa Akcay als Antreiber ein gutes Startelf-Comeback, nachdem ihm zuletzt wegen urlaubsbedingten Trainingsrückstands nur ein Platz auf der Bank geblieben war. Der Haken: das unbedingt Zwingende war nicht dabei. Für die Farbtupfer sorgte schließlich nur der Schiedsrichter. Der zog, obwohl es nach beidseitiger Einschätzung ein eher faires Spiel war, zwölfmal Gelb. Für den Bernhausener Daniele Sinesi resultierte daraus Rot.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: -
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Daniele Sinesi (90./TSV Bernhausen)

MTV Stuttgart - SV Vaihingen 5:1


Im Aufsteigerduell am nächsten Sonntag beim SV Vaihingen wird Sinesi also fehlen – was aber die deutlich kleinere Sorge ist im Vergleich zu jenen, die der Konkurrent vom Schwarzbach gerade hat. Letzterer kassierte nur eine Woche nach dem 1:6 gegen Obertürkheim gleich die nächste Klatsche: diesmal ein 1:5 beim MTV Stuttgart.

Laut dem Trainer Carmine Napolitano „ohne acht Spieler“ seiner Wunschformation bekamen die Gäste ihre Grenzen aufgezeigt. „So viele Ausfälle könnte vermutlich kein Verein der Welt kompensieren“, sagt der Coach. Klar, ein jeder habe alles gegeben. „Aber das“, so seine Erkenntnis, „ist dann auch ein Qualitätsproblem.“ Vor allem im Angriff, wo nach Philipp Rosenberg, Fabian Rück und Michael Will kurzfristig auch noch Holly Bokilo (privat verhindert) weggebrochen war, blieb nur ein Notkonstrukt. Zugleich passend zum düsteren Tag der Abwehr: Guillermo Dominguez Suarez knickte um und musste nach gerade einmal sechs Minuten verletzt vom Platz.

Schlüsselszene war das dritte Gegentor

Die Schlüsselszene sah Napolitano im dritten Gegentor. Durch einen Abstauber von Kai Hauner hatten sich die Seinen wieder herangekämpft und drängten allen Problemen zum Trotz auf den Ausgleich – als ausgerechnet in dieser Phase ebenso ausgerechnet zwei der Arrivierten patzten. Die Verteidiger Giampiero Lapeschi und Max Winkel ließen sich „wie Schulbuben überlaufen“, grantelt Napolitano. Das war der K.o.. Am Ende hatte der MTV-Neuzugang Julian Guther (vom Saar-Oberligisten FV Diefflen) allein viermal eingenetzt.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Julian Guther (5.), 2:0 Julian Guther (24.), 2:1 Kai Hauner (40.), 3:1 Raphael Hahn (70.), 4:1 Julian Guther (73.), 5:1 Julian Guther (80.)

Die ausführliche Tabelle nach dem 7. Spieltag

1. SV Bonlanden 7 7 0 0 20 : 4 16 21 2. Türkspor Stuttgart 6 5 1 0 20 : 6 14 16 3. Spvgg 1897 Cannstatt e.V. 7 4 2 1 13 : 8 5 14 4. TSVgg Plattenhardt 6 3 3 0 19 : 9 10 12 5. VfB Obertürkheim 7 3 1 3 18 : 11 7 10 6. TSV Bernhausen (Auf) 6 3 1 2 11 : 8 3 10 7. Croatia Stuttgart 6 2 3 1 11 : 8 3 9 8. SC Stammheim 7 2 2 3 12 : 12 0 8 9. TSV Rohr Stuttgart 7 2 1 4 13 : 15 -2 7 10. SV Vaihingen (Auf) 7 2 1 4 11 : 24 -13 7 11. MTV Stuttgart 6 2 0 4 11 : 15 -4 6 12. SpVgg 1887 Möhringen e.V. 6 2 0 4 9 : 19 -10 6 13. OFK Beograd Stuttgart (Auf) 7 0 4 3 6 : 14 -8 4 14. TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 7 0 3 4 6 : 16 -10 3 15. Sportvg Feuerbach 6 1 0 5 5 : 16 -11 3

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Aufrufe: 017.10.2017, 16:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor