Bezirksliga: Mini-Trainingslager und ein Vereinsrekord

Es ist nicht so, dass sie nicht alles versucht hätten. Sogar ein kulinarisches Vitaminprogramm gehörte zum Maßnahmenpaket, mit dem Sascha Härtenstein, der neue Trainer des TSV Rohr, seinen Kickern Beine machen wollte. Ehefrau Christine tischte ein paar Stunden vor dem Spiel Spaghetti für die Mannschaft auf. Doch das Mini-Trainingslager vor den Herdplatten, eine Ansprache des Coachs inklusive, wirkte zu spät. Im Derby beim TSV Plattenhardt kamen die Gäste von der Dürrlewangstraße erst in der zweiten Halbzeit auf Touren – und da war praktisch schon alles verloren. Unter dem Strich stand eine Rohrer 1:3-Niederlage. Bei Härtensteins Debüt gab es für den nun Tabellenzehnten also keine Punkte.

Geplatzt sind die Hoffnungen des Vorjahresaufsteigers auf eine Überraschung, noch bevor jener einen Fuß richtig auf den Boden bekam. Hauptverantwortlich war dafür der Plattenhardter Neuzugang Marius Mohr. Der aus Bempflingen verpflichtete Torjäger schlug zweimal zu (1., 35.) und stellte so ganz nebenbei einen Vereinsrekord auf. Der Stadionsprecher Armin Gebhardt staunte an der Stoppuhr: „Ein Tor nach 39 Sekunden. Das hat noch keiner vorher geschafft.“

Starkes Solo von Bayrak

Den Rest besorgte der trickreiche Paulo Bayrak. Der Routinier, eine Hälfte des Plattenhardter Trainergespanns, erzielte zwischendurch das schönste Tor (22,) – eine sehenswerte Einzelaktion, ein Hochgeschwindigkeits-Tänzchen mit Hüftschwung durch die Rohrer Abwehrreihe. 3:0 hieß es also schon zur Pause. Der Doppelpacker Mohr ging da bereits mit einem Sonderlob von Bayraks coachendem Partner Sascha Krammer in die Kabine.

Und der TSV Rohr? Im ersten Durchgang kam nicht viel. Der Torjäger Ramin Sina als einzige Spitze mit einem 16-Meter-Schuss und wenig später Enrico Raupach mit einer ähnlichen Aktion – das war es auch schon von den Gästen. Härtenstein hatte sich seine Premiere bis dahin sicher anders vorgestellt. Bitter: der Abwehrmann Marlon Stoll war krank ausgefallen. Und in der 18. Minute folgte der nächste personelle Rückschlag: ein Zusammenprall des Kapitäns Marc Scherle mit dem Plattenhardter Simon Kirschner. Beide stießen im Luftkampf mit den Köpfen aneinander – und beide mussten verletzt vom Platz, nachdem die Schiedsrichterin Serafina Guidara die Partie für fünf Minuten unterbrochen hatte.

Rohrer Druck nach der Pause

Ein vollkommen anderes Bild ergab sich dann jedoch nach dem Seitenwechsel. Da war es vorbei mit der Plattenhardter Herrlichkeit. Die Rohrer machten nun Druck, der von Minute zu Minute stärker wurde. Der Gastgeber-Keeper Daniel Wagner rettete mit einem starken Reflex, als Sina allein vor ihm auftauchte. Immer wieder waren es Raupach und Max Schilling, die den Ball in den Strafraum der Heimelf schaufelten. Freilich: Plattenhardts Längster, Lukas Haselmaier, erwies sich als zuverlässiger Abräumer und Turm in der Schlacht. Ansonsten wankte die Abwehr der Platzherren in dieser Phase. Als Leonis Memaj in der 74. Minute schließlich für Rohr einnetzte, wurde es noch einmal eng für den Aufstiegsaspiranten aus dem Weilerhau. Nur mit Glück brachte er seinen Zwei-Tore-Vorsprung über die Zeit.

„Uns fehlt einfach Antonino Rizzo, der das Spiel auch einmal beruhigen kann“ , sagte der Trainer Krammer, für dessen Team Alperen Albayrak bei der besten Konterchance an der Querlatte scheiterte. Der erwähnte Rizzo soll nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk diese Woche wieder ins Training einsteigen.

Und Härtenstein? „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. In der zweiten Halbzeit waren wir top“, sagte der neue Mann auf der Rohrer Trainerbank und hob besonders den Neuzugang Jean Jacques Ebongue hervor. Das einzige Aber: „Wir werden das Toreschießen üben müssen.“

Der komplette Spieltag in der Übersicht

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