2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
Jonas Nagl (hinten) leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr beim TSV Rain ab. Dabei hilft er beim Sportunterricht ? der 17-Jährige ist begeisterter Fußballer ? und auch bei der Mittagsbetreuung mit.
Jonas Nagl (hinten) leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr beim TSV Rain ab. Dabei hilft er beim Sportunterricht ? der 17-Jährige ist begeisterter Fußballer ? und auch bei der Mittagsbetreuung mit.

Zwischen Sportplatz und Schule

Der 17-jährige Jonas Nagl leistet sein Freiwilliges Soziales Jahr beim TSV Rain ab +++ Er ist der Erste in dieser Funktion

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Vom Georg-Weber-Stadion rüber zur Turnhalle der Mittel- und Realschule ist es nur ein Steinwurf. Dazwischen liegt der Kunstrasenplatz, die Grundschule ist auch nicht weit weg. Da Jonas Nagl auch noch ein Vollblutfußballer ist, kann er nur sagen: „Es ist perfekt für mich.“ Der 17-Jährige leistet als Erster ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim TSV Rain ab und gibt in dessen Rahmen auch Unterricht an den Schulen der Stadt. Die kurzen Wege zwischen seinen „Arbeitsplätzen“ kommen ihm da sehr entgegen. Der wissbegierige junge Mann hat jeden Tag viel zu tun.

Rund 38 Stunden umfasst Jonas’ Wochenplan, von morgens um 8 Uhr bis teilweise abends um 20 Uhr. Dabei pendelt er meist mit seinem Moped zwischen Wohnort Burgheim, den drei Schulen und eben dem TSV-Sportgelände, um seine vielfältigen Aufgaben wahrzunehmen. Dazwischen bespricht er sich immer wieder mit seinen „Anleitern“ Alexander Schroder und Gerhard Gritschneder. Schroder ist Jugendkoordinator Großfeld beim Rainer Fußballverein und hatte die Idee, die FSJ-Stelle zu schaffen. Die Überlegung ging auf ein Konzept zurück, das er im Jahr 2012 ausgearbeitet hatte, als der TSV Rain seine Jugendarbeit wieder auf eigene Füße stellen wollte. „Ganz wichtig war mir damals die Zusammenarbeit mit den Schulen“, sagt er. Die ist nun seit Oktober Realität.

An allen drei Schulen hilft Jonas Nagl seitdem bei der Mittagsbetreuung und beim Sportunterricht mit. An den Vormittagen bereitet er in Eigenregie die Stunden vor, ab Mittag ist er dann in der Praxis im Einsatz. Der Schwerpunkt ist dabei natürlich der Fußball. „Aber wenn die Schüler etwas anderes machen wollen, dann machen wir eben das“, stellt er klar. An der Grundschule greift er zusätzlich beim Schwimm-unterricht unter die Arme. Vorbereitet ist er jedenfalls immer gut, zumal er oft nicht genau weiß, wie viele Kinder er jeweils betreuen muss. „Manchmal fällt auch ein Lehrer aus und dann muss ich mir mit dem anderen Sportlehrer drei Klassen aufteilen“, erzählt er.

Bisher habe er keine Probleme, die Kinder seien begeistert, wenn er da ist und sich um sie kümmert. „Es freut mich jedes Mal, wenn sie ordentlich mitmachen“, sagt der 17-Jährige, der selbst vergangenen Sommer nach der 10. Klasse das Gymnasium verlassen hat. Da er aber nicht genau wusste, wie es weitergehen soll, hatte er sich beim Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) als Interessent für eine FSJ-Stelle in einem Sportverein registrieren lassen. „Ich wollte den Umgang mit Kindern lernen und vielleicht ein bisschen an meinem Selbstvertrauen arbeiten. Dafür wäre ich zur Not auch weiter weg gegangen“, sagt er. Aber dann kam der Zufall ins Spiel.

TSV-Jugendkoordinator Schroder war wochenlang auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für die freie Stelle im Verein. Als er einen hatte, sprang dieser kurzfristig ab. Erst über den BLSV kam der Kontakt zu Jonas zustande – obwohl der sogar bei den A-Junioren des TSV Rain Fußball spielt. „Für uns ist Jonas ein Glücksfall“, kann Schroder deshalb sagen.

Neben den Tätigkeiten in den Schulen ist Jonas auch im Verein stark eingebunden. Er ist verantwortlicher Trainer der vierten D-Junioren-Mannschaft und hilft beim Training der A-Junioren mit. „Spielertrainer bin ich aber noch nicht“, flachst er. Außerdem soll er im Laufe der nächsten Monate möglichst mit allen Trainern aller Jahrgänge zusammenarbeiten, „damit er die verschiedenen Charaktere kennenlernt“, so Schroder. Damit nicht genug: Jonas soll bei möglichst vielen Besprechungen der Jugendleiter dabei sein und auch Verwaltungstätigkeiten übernehmen, die sonst vor allem Schroder ausübt. „Es ist schon ziemlich interessant, was da alles so in einem Verein passiert“, sagt Jonas. Als große Aufgabe organisiert er die „4sellers-Hallentage“ des TSV Rain, die um Weihnachten herum wieder Juniorenfußball vom Feinsten versprechen. „Er macht das bisher alles super“, sagt Schroder, der zunächst leichte Bedenken hatte: „Er ist ein sehr ruhiger Typ. Aber der Pflicht-Lehrgang des BLSV als Vorbereitung hat ihm sehr gutgetan.“

Das Team Schroder/Nagl hat sich so langsam gut eingespielt. Der Verein und die Schulen sind mit ihrem neuen Mitarbeiter bisher sehr zufrieden, so Schroder, der sich noch einmal bei Bürgermeister Gerhard Martin als Vorsitzendem des Schulverbandes und den Schulen bedanken will: „Ohne die Unterstützung wäre das sicherlich nicht möglich gewesen.“

Aufrufe: 020.11.2014, 12:17 Uhr
Donauwörther Zeitung / Bastian LauerAutor