2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview
Georg Grammer trainiert die Torhüter des TSV Rain.
Georg Grammer trainiert die Torhüter des TSV Rain. – Foto: Gerd Jung

„Mit dem Schlussmann steht und fällt das Team“

Torwarttrainer Georg Grammer vom TSV Rain über die Anforderungen an Keeper, Jugendarbeit und Ziele in der Regionalliga

Herr Grammer, Sie sind für das Torwarttraining beim TSV Rain hauptsächlich bei der ersten Mannschaft verantwortlich. Wie wichtig ist dieses Ihrer Meinung nach?

Grammer: Meiner Meinung nach unverzichtbar. Es genügt heute einfach nicht mehr, dass der Torhüter die Bälle nur fangen kann. Die modernen Torhüter müssen auch Fußball spielen können und dabei ihre Füße entsprechend einsetzen. Ein wichtiger Punkt meiner Meinung wäre auch, dass der Torhüter mit Druck klar kommen sollte und im Kopf eine geistige Frische vorhanden ist. Es gibt aber noch einiges mehr an Anforderungen an Torhüter, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann.

Wie oft trainieren Sie in der Woche mit den Torhütern in Rain?

Grammer: In der Vergangenheit haben wir meist dreimal in der Woche trainiert. Bei einem Spieltag unter der Woche reduzierten wir auf zwei Trainingseinheiten.

Sie sind bei jedem Spiel des TSV Rain auf der Bank, egal ob Heim- oder Auswärtsspiel. Welchen Vorteil sehen Sie darin?

Grammer: Ich denke es ist sinnvoll, dass die Torhüter jemanden haben, der jederzeit für sie da ist und sie sich dadurch besser auf das Spiel vorbereiten können. Ein weiterer Punkt ist, dass ich die Leistung während des Spieles besser beurteilen kann. Eine kontinuierliche Beobachtung des Spielers unter Wettbewerbsbedingungen hilft bei der Beurteilung seiner Stärken und Schwächen und der darauf aufbauenden Trainingsplanung.

Warum wird man Torwarttrainer, was ist das Besondere an diesem Job?

Grammer: Mit Torhütern zu arbeiten macht mir riesigen Spaß, ich spielte ja selber lange Jahre im Tor und will mein Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Wenn ich dann sehe, dass ein Mensch durch die Luft fliegt, um zu verhindern, dass ein Ball im Tor einschlägt, ist das für mich schon etwas Besonderes. Man befindet sich in dieser Zeit in einer anderen Welt. Auch kommen Spieler auf mich zu, um meine Meinung anzuhören. Es ist mir ein besonderes Anliegen, jeden Spieler zu unterstützen und auch über schwierige Zeiten hinweg zu helfen.

Welcher Moment vor dem Spiel ist der Wichtigste?

Grammer: Ab der Aufwärmphase zählt nur noch die Konzentration auf das Spiel.

Was denken Sie, wenn ein Tor für den Gegner fällt?

Grammer: Ich überlege, ob es nicht aus Sicht des Torhüters zu verhindern gewesen wäre.

Ab welchem Alter ist es Ihrer Meinung nach sinnvoll, mit dem Torwarttraining zu beginnen?

Grammer: Mit acht oder neun Jahren sind die Kinder soweit, um die Grundlagen des Torwartspiels zu erlernen und ernsthaft zu trainieren. Es ist schade, dass nicht alle Vereine einen Torwarttrainer im Jugendbereich haben, um talentierten Torhütern die Möglichkeit zu geben, sich weiter zu entwickeln. Allgemein finde ich auch, dass die Torwarttrainer, egal in welcher Liga, mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient hätten. Sie machen alle einen super Job. Mit dem Schlussmann steht oder fällt das Team. Meiner Meinung nach ist der Mann zwischen den Pfosten eine der wichtigsten Positionen im Fußball.

Was sind Ihre persönlichen Ziele in der Regionalliga Bayern?

Grammer: Es ist nicht einfach, in dieser Liga zu bestehen, aber wenn wir als Team auftreten und in jedem Spiel alles geben, ist mein Ziel, Trainer und Mannschaft nach allen Kräften zu unterstützen, um die Klasse am Saisonende zu halten.

Wie wäre es für dich, wenn ein Profiverein anfragen würde wegen Torwarttrainer?

Grammer: (schmunzelt) Da ich von ganz unten komme, war für mich die Bayernliga in den vergangenen Jahren schon das „Weltall“. Ich bin dem TSV Rain dankbar, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, in dieser Liga zu arbeiten und dabei zu sein. Wenn ein Profiverein anfragen würde und ich einen Vertrag unterschreibe, wäre das für mich das „Universum.‘‘

Mehr Lokalsport gibt es auf www.donauwoerther-zeitung.de

Aufrufe: 023.8.2019, 16:48 Uhr
Donauwörther Zeitung / gjAutor