2024-04-16T09:15:35.043Z

Relegation
Mit seinen vielen Fans feierte der FC Horgau den 5:4-Sieg gegen den TSV Ottobeuren im ersten Relegationsspiel zur Bezirksliga. Die Helden waren „Superman“ Philipp Mayer, der den Ausgleich zur Verlängerung erzielte, und „Spiderman“ Marco Fischer, der im Elfmeterschießen zweimal parierte.  Foto: Marcus Merk
Mit seinen vielen Fans feierte der FC Horgau den 5:4-Sieg gegen den TSV Ottobeuren im ersten Relegationsspiel zur Bezirksliga. Die Helden waren „Superman“ Philipp Mayer, der den Ausgleich zur Verlängerung erzielte, und „Spiderman“ Marco Fischer, der im Elfmeterschießen zweimal parierte. Foto: Marcus Merk

Superman und Spiderman sind die Helden

Der FC Horgau darf nach dem 5:4 im Elfmeterschießen weiter vom Aufstieg träumen +++ Affing hat im Elfmeterschießen gegen Wertingen die besseren Nerven +++ Lauingen erhält sich in der allerletzten Minute der Verlängerung die Bezirksliga-Chance +++ Türksport Kempten eliminiert Germaringen

Fußballspiele erhalten erst dann ihre richtige Würze, wenn sie in die Verlängerung gehen und dann gar erst im Elfmeterschießen entschieden werden. Das gilt für die ganz großen Partien. Das trifft auch auf Begegnungen einige Etagen tiefer, so wie am Dienstagabend in Meitingen zu. Dort setzte sich der FC Affing in der Relegation um die Bezirksliga gegen den TSV Wertingen mit 5:3 durch. Nach 90 und 120 Minuten war es jeweils 1:1 gestanden. Der FC Lauingen gewann in der letzten Minute der Verlängerung mit 3:2 und darf weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Vor zwei Wochen hatte der FC Horgau noch sechs Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz in der Kreisliga Augsburg. In einem furiosen und glücklichen Endspurt haben die Kleeblätter den TSV Schwabmünchen II noch aus dem Rennen geworfen. Jetzt stehen die Teufelskerle aus dem Rothtal in der nächsten Runde der Relegation zur Bezirksliga. Am Dienstagabend besiegte der FCH den ehemaligen Landesligisten TSV Ottobeuren mit 5:4 nach Elfmeterschießen und treffen nun auf den FC Türksport Kempten, der den SVO Germaringen mit 3:1 in der regulären Spielzeit ausschaltete. Die zweite Relegationsrunde steigt bereits am Samstag.

FC Horgau – TSV Ottobeuren 5:4 nach Elfmeterschießen
Es war zunächst ein langweiliges, dann ein spannendes und am Ende sogar ein dramatisches Spiel, das die 500 Zuschauer in Balzhausen erlebten. Die erste Halbzeit war geprägt von Fehlervermeidung. Ottobeuren hatte ein bisschen mehr vom Spiel. Erst scheiterte der quirlige Alexander Wenisch nach einem Solo an Marco Fischer (22.), dann traf der kleinste Spieler auf dem Platz sträflich alleingelassen per Kopf zum 0:1 (43.). Zu diesem Zeitpunkt war in der FCH-Abwehr ein wenig die Ordnung verloren gegangen, weil Tobias Kirschner noch immer verletzt hinter der Torauslinie lag. Mit ausgekugeltem Daumen musste er ins Krankenhaus gebracht werden. Bis auf zwei Gelegenheiten von Michael Vogele war der Kreisliga-Vizemeister harmlos. Dafür machten die vielen mitgereisten Fans Stimmung. Und die wurde immer besser. Nach dem Wechsel wurden die Grün-Weißen wesentlich aktiver. Zunächst verfehlten Distanzschüsse von Patrick Mayer (53.) und Spielertrainer Franz Stroh (60. und 69.) noch das Ziel und Fabian Tögel fand bei der größten Chance in TSV-Torwart Michael Raith seinen Meister (66.). Die Allgäuer Abwehrriesen wankten. Und in der 83. Minute war der Beton geknackt. Philipp Mayer stieg nach einem Freistoß von Stroh am höchsten und köpfte zum mittlerweile verdienten Ausgleich ein. Mit dem Momentum im Rücken und den eingewechselten Egle-Brüdern im Mittelfeld setzte der FCH nach. Mit einem herrlichen Treffer in Gerd-Müller-Manier erzielte Philip Egle das 2:1 (109.). Doch Ottobeuren kam noch einmal zurück. Michael Urlbauer köpfte einen langen Ball zum 2:2 ein (113.). Zum Matchwinner avancierte Horgaus Keeper Marco Fischer, der zweimal parieren konnte. Als Markus Hefele den entscheidenden Schuss vom Punkt verwandelte, brachen alle Dämme und die Helden zogen ihre Superman- und Spiderman-T-Shirts blank. Der FC Horgau darf weiter vom Aufstieg träumen. Am Samstag um 16 Uhr trifft Horgau nun in Buchloe auf Türkspor Kempten, die sich gegen den SVO Germaringen mit 3:1 durchgesetzt haben.
Schiedsrichter: Elias Wörz, Friesenried – Zuschauer: 500
Tore: 0:1 Alexander Wenisch (41.), 1:1 Philipp Mayer (84.), 2:1 Philip Egle (109.), 2:2 Michael Urlbauer (113.)
Gelb-Rote Karte: Franz Stroh (119./FC Horgau/wiederholtes Foulspiel)
Elfmeterschießen: TW Marco Fischer hält gegen Manuel Fischer, Michael Vogele verschießt, André Michels verschießt,
3:2 Stephan Donderer, 3:3 Julian Frei, 4:3 Fabian Tögel, TW Marco Fischer hält gegen Alexander Dietrich, TW Michael Raith hält gegen Philipp Mayer, 4:4 Michael Urlbauer, 5:4 Markus Hefele


TSV Wertingen – FC Affing 3:5 nach Elfmeterschießen
Die Affinger hatten mehr vom Spiel und sie wurden auch von den Rängen her besser unterstützt. Im Elfmeterschießen trafen sie fünfmal, während die Wertinger zweimal an Torhüter Christoph Heckert scheiterten. „Wir hätten das Spiel vorher entscheiden können“, versicherte Trainer Manfred Kämpf, während seine Leute überglücklich auf dem Rasen tanzten. „Nach der Roten Karte sind die erst herausgekommen“, meinte er über den Gegner. Den Platzverweis für Bora Kalkan stufte er als zu hart ein: „Der Fehler war, dass er den Fuß reingebracht hat.“ Nun treffen die Affinger am Samstag auf den FC Lauingen. Kämpf hat da gewisse Bedenken: „Ich habe keine Leute mehr.“ Fünf Stammspieler musste er bereits ersetzen, Kalkan ist die Nummer sechs auf dieser Liste.
Die Wertinger traten mit der gleichen Besetzung an wie im letzten Kreisligaspiel. Wie angekündigt, hatte Kämpf sein Team auf einigen Positionen verändert. Kämpf teilte sich in der Coaching Zone den Job mit Tobias Jorsch, der noch länger mit der Rolle des Zuschauers vorliebnehmen muss, nachdem in einem Knie ein Band gerissen ist. Von vorsichtigem Abtasten konnte in der Neuen-Post-Arena, die von allen Seiten her von Bäumen eingesäumt wird, keine Rede sein. Bereits in der sechsten Minute führten die Wertinger. Alexander Wiedemann spielte den Ball von der rechten Seite flach nach innen, wo Christoph Müller mit einem Schuss ins rechte untere Eck erfolgreich war. Die Affinger schlugen schnell zurück, auch der Ausgleich wurde auf der rechten Seite eingeleitet. Keman McIntosh verlor den Ball, Sebastian Spreitzer kam zum Flanken und Giuliano Manno zum Kopfball. Somit musste Andreas Dirr an seinem 26. Geburtstag zum ersten Mal die Kugel aus den Maschen holen. Die Temperaturen waren angenehm an diesem Dienstagabend. So empfanden freilich nur die 750 Zuschauer, die Akteure auf dem Rasen wirkten durchaus gezeichnet von diesem spannenden Schlagabtausch. Richtig heiße Szenen blieben auf beiden Seiten Mangelware, eine Klasse höher ist das spielerische Niveau doch um einiges besser. Nicht selten folgte auf eine gute Aktion ein technischer Fehler. Der spielstarke Manno probierte es mal mit einem Schuss, den er aus dem Mittelkreis vom Stapel ließ. Einen Versuch war’s allemal wert. Für einen ordentlichen Check an Christoph Müller sah Michael Albrecht dann die Gelbe Karte. Dieser Wertinger hätte in der 83. Minute die Entscheidung herbeiführen können, doch Christoph Heckert, der Torhüter der Zebras aus Affing, wehrte ab. Noch besser freilich war die Chance, die Spreitzer mit seinem Direktschuss vergab. Eine starke Leistung bot der Unparteiische Tobias Jehle (SSV Bobingen). Auch wenn er sich in der 103. Minute den Zorn der Affinger zuzog, nachdem er Bora Kalkan mit Rot ausgeschlossen hatte, der Christoph Prestel rustikal von den Beiden geholt hatte.
Schiedsrichter: Tobias Jehle, SSV Bobingen – Zuschauer: 700
Tore: 1:0 Christoph Müller (6.), 1:1 Giuliano Manno (12.)
Rote Karte: Bora Kalkan (103./FC Affing/grobes Foul).
Elfmeterschießen: 2:1 Michael Müller, 2:2 Dominik Bures, TW Heckert hält gegen Christoph Müller, 2:3 Manuel Steinherr, 3:3 Sandro Santamaria, 3:4 Michael Albrecht, TW Heckert hält gegen Marco Schiermoch, 3:5 Marc-Abdu Al-Jajeh



FC Türksport Kempten – SVO Germaringen 3:1
Zuviele Punkte hatte der SVO Germaringen nach Ansicht seines Trainers Marcus Eder während der Kreisliga-Saison liegen lassen, also sollte es seine Mannschaft dann eben über den Umweg Relegation richten und das Wunschziel Bezirksliga-Aufstieg realisieren. Doch da hatten die Ostallgäuer die Rechnung ohne den FC Türksport Kempten gemacht. Vor 600 Zuschauern unterlag der SVO in Wolfertschwenden und bleibt damit in der Kreisliga, während die Kemptener weiterhin vom erstmaligen Sprung in die Bezirksliga träumen durften. Kurz vor der Pause stellte Emre Aydin dabei die Weichen auf Sieg, nach dem Seitenwechsel legte Sinan Yaman für den Tabellendritten der Kreisliga Süd nach.
Doch ganz so einfach wollten sich die Germaringer dann doch nicht geschlagen geben. Nach 71 Minuten ließ Bernhard Schmid seine Farben wieder hoffen, als ihm der Anschlusstreffer gelang. Der SVO machte nun Druck, Türksport blieb bei Kontern gefährlich – und machte in der dritten Minute der Nachspielzeit alles klar. Torjäger Yefgeniy Belik erzielte das 3:1 und sorgte für überschwängliche Freude bei den Kemptenern.
Schiedsrichter: Manfred Reuter – Zuschauer: 600

Tore: 1:0 Emre Aydin (42.), 2:0 Sinan Yaman (52.), 2:1 Bernhard Fischer (71.), 3:1 Yefgeniy Belik (90.+3)


Günzburgs Keeper Granit Bujupi (links) kontra Lauingens Stürmer Lars Jaud: Eines dieser Duelle führte zum Foulelfmeter, der den Lauingern den 1:2-Anschlusstreffer bescherte.  Foto: Ernst Mayer
Günzburgs Keeper Granit Bujupi (links) kontra Lauingens Stürmer Lars Jaud: Eines dieser Duelle führte zum Foulelfmeter, der den Lauingern den 1:2-Anschlusstreffer bescherte. Foto: Ernst Mayer

FC Günzburg – FC Lauingen 2:3 nach Verlängerung
Fix und fertig waren die Günzburger Fußballer, wie versteinert standen sie auf dem Rasen. Es war aber auch zu dumm gelaufen für sie. 2:0 führte der Vizemeister der Kreisliga West am Dienstagabend im ersten Relegationsspiel zur Bezirksliga, lange stand es hinterher 2:2, bis kurz vor Schluss der Verlängerung durfte Günzburg vom Aufstieg träumen. Dann, mit der allerletzten Aktion der Partie, das Aus: Der Lauinger Daniel Müller köpfte die Kugel infolge eines Eckballs ins Netz. Es war das 3:2 für den Tabellen-13. der Bezirksliga Nord. In der 122. Minute. Der FC Lauingen benötigt nun zwei weitere Siege für den Klassenerhalt.
Vor 750 Zuschauern in Offingen gehörte die erste Viertelstunde klar den Günzburgern. Die Elf von Trainer Marco Chessa präsentierte sich kombinationsstark und eiskalt. Nach einem schönen Spielzug bis an den Sechzehner erreichte der Ball Daniel West, der aus 18 Metern einschoss (8.). Die Lauinger waren hinterher noch in der Sortierphase, ihre Kontrahenten dagegen hellwach. Ein Steilpass in den Strafraum fand Andreas Nerdinger als Abnehmer und der bugsierte den Ball aus zehn Metern ins Netz (11.). Erst jetzt kam Lauingen konstruktiv nach vorne. Den ersten richtigen Warnschuss gab Michael Przyklenk ab: Sein Versuch landete am Lattenkreuz. Kurz danach war der Anschluss hergestellt. Als FCG-Torwart Granit Bujupi den Lauinger Lars Jaud im Strafraum fällte, entschied Schiedsrichter Patrick Krettek zu Recht auf Elfmeter. Markus Nsouli verwandelte (33.). Kurz danach knallte Lars Jaud den Ball aus zehn Metern per Vollspann unter den Querbalken (39.). Chessa sollte nach der Partie geknickt sagen: „Wenn der Elfer nicht passiert, gewinnen wir dieses Spiel.“
Im zweiten Durchgang konnten die Kicker beider Seiten das zuvor gezeigte Niveau nicht mehr halten. Auch Chancen gab’s deutlich weniger als im ersten Durchgang. Immerhin waren sie von guter Qualität. So zeigte Lauingens Torwart Tobias Fuchsluger seine Klasse, als er einen Direktschuss von Andreas Buchta über die Latte lenkte (49.). Für Lauingen zielte Nico Breskott knapp drüber (53.). Dann das dickste Ding: FCG-Torjäger Alexander Lamatsch startete ein Solo über den halben Platz, tanzte einen Feldspieler aus, spielte den Torwart aus, schoss – aber Waldemar Völker klärte auf der Torlinie (79.). Vor allem wegen dieser Szene grämte sich Chessa, der später sagte: „Wir haben es in der regulären Spielzeit versäumt, das 3:2 zu machen.“ In der Extraschicht tat sich vergleichsweise wenig. Nerdinger hatte eine Gelegenheit hüben, Breskott eine drüben. Für die Schlussphase hatten die Günzburger Überzahl, da Przyklenk wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte sah (113.). Es folgte das Drama.
Schiedsrichter: Patrick Krettek, Ried/ND – Zuschauer: 750
Tore: 1:0 Daniel West (9.), 2:0 Andreas Nerdinger (11.), 2:1 Markus Nsouli (34. Foulelfmeter), 2:1 Lars Jaud (40.), 2:3 Daniel Müller (120.+2)
Gelb-Rote Karte: Michael Przyklenk (113./FC Lauingen/wiederholtes Foulspiel)

Aufrufe: 023.5.2017, 22:36 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor