2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Jakob Mayer spielt seit 2012 für den FC Bayern München. In diesem Jahr scheiterte Mayer mit den B-Junioren des FCB im Finale um die deutsche Meisterschaft knapp an Borussia Dortmund. 	F.: Siegfried Rebhan
Jakob Mayer spielt seit 2012 für den FC Bayern München. In diesem Jahr scheiterte Mayer mit den B-Junioren des FCB im Finale um die deutsche Meisterschaft knapp an Borussia Dortmund. F.: Siegfried Rebhan

Der ruhige Riese

Vor einigen Wochen war der 16-jährige Ottobeurer Jakob Mayer live im Fernsehen zu sehen – als er mit der B-Jugend des FC Bayern München um den deutschen Titel spieltern

Als Jakob Mayer im Grundschulalter sein erstes Fußball-Training beim TSV Ottobeuren absolvierte, regnete es. Seine Klamotten wurden richtig nass. Was wiederum dem Neuankömmling ganz und gar nicht behagte. „Da geh‘ ich nicht mehr hin“, sagte er damals zu seiner Mutter Alexandra. Nach einem Jahr Pause, in dem er beim TSVO Handball spielte, kehrte er aber dann doch wieder auf den Rasen zurück.

Ein gutes Jahrzehnt später ist Jakob Mayer Leistungssportler und als solcher U19-Torwart beim Nachwuchs des FC Bayern München, für den er auch in der Youth League, der europäischen Königsklasse für den Nachwuchs, Bälle fängt. Auch ins Perspektiv-Team der Junioren-Nationalmannschaft durfte er schon reinschnuppern.

Beim Treffen mit dem Reporter nimmt Jakob Mayer – inzwischen ein 16-jähriger Teenager mit einer stattlichen Größe von 1,96 Metern – auf der Esszimmer-Eckbank seines Elternhauses in Ottobeuren Platz. Seine Eltern Alexandra und Andreas sitzen mit am Tisch. Jakob ist ein ruhiger Typ, er hört genau zu, wägt seine Worte gut ab und kommt schnell auf den Punkt. 2012 landete der gebürtige Memminger über ein Probetraining im Nachwuchsbereich des Rekordmeisters. Dort hat er sich stetig weiterentwickelt. Seinen bis 2019 laufenden Vertrag verlängerte er vor Kurzem um zwei weitere Jahre.

„Mein Ziel ist es, Profi zu werden“, sagt er klipp und klar. Die Gefahr des Abhebens scheint bei ihm kaum zu bestehen, Jakob wirkt bodenständig. Sein Vater Andreas sagt: „Es ist eh besser, wenn man ein bisschen unterhalb des Radars schwimmt.“ In den vergangenen Jahren hat der Sohn viel Zeit für seine große Leidenschaft geopfert: Vier Jahre lang wurde er nachmittags nach der Schule vom Fahrdienst der Bayern zu Hause im Unterallgäu abgeholt und zum Training nach München gebracht. Inzwischen wohnt und trainiert er auf dem neu geschaffenen FCB-Campus, wo jeweils ein Pädagoge für fünf Jungkicker zuständig ist. „Als Elternteil gibt man da im Prinzip alles aus der Hand, was Erziehung betrifft“, sagt seine Mutter. „Der Internatsplatz kostet monatlich 3400 Euro.“ Dafür hat ihr Sohn dort sogar eine eigene Betreuerin, die mit den Eltern in regelmäßigem Kontakt steht. Alexandra Mayer erzählt: „Starkoch Alfons Schuhbeck kocht für die Jungs, es gibt Sicherheitsleute im Haus, Freunde kommen da erst gar nicht rein, nur Familienangehörige sind zugelassen.“

Jakob Mayers Trainer ist Sebastian Hoeneß, der Neffe vom FCB-Präsidenten Uli Hoeneß, als Torwart hat er es künftig mit dem früheren Erstliga-Torhüter Tom Starke als Torwarttrainer zu tun.

Rückblick: Vor Kurzem verlor Jakob Mayer mit den Bayern vor 2500 Zuschauern das Endspiel um die A-Junioren-Meisterschaft gegen Borussia Dortmund mit 2:3. „Trotz aller Enttäuschung über das Ergebnis hat das schon richtig Spaß gemacht“, sagt er, „da bekommt man viel Aufmerksamkeit.“ Die Partie wurde live auf Sport 1 übertragen. Gleich zum Start in die neue Saison geht es für Mayers Mannschaft ins Trainingslager an den Gardasee. „Wir sind jetzt drei Keeper, die Konkurrenz wird größer. Aber ich werde mich wieder durchsetzen“, sagt er entschlossen.

Aufrufe: 011.7.2018, 12:59 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Dominik PrähoferAutor