2024-04-25T10:27:22.981Z

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Bild aus der Saison 1990/1991: Schalkes Vladimir Liutyi gegen Hannovers Mathias Kuhlmey Bild: Imago
Bild aus der Saison 1990/1991: Schalkes Vladimir Liutyi gegen Hannovers Mathias Kuhlmey Bild: Imago

Olympiasieger trainiert Oldenburger Team

Der 55-Jährige lebt mit seiner Familie in Bonn +++ Nun will er der internationalen Mannschaft des TSV zu neuer Stabilität verhelfen.

Stürmische Zeiten hat Fußball-Landesligist TSV Oldenburg hinter sich, jetzt soll ein Olympiasieger auf der Trainerbank die Mannschaft in ruhigeres Fahrwasser führen. Vladimir Ljutyj ist nun Coach der Oldenburger und damit Nachfolger des im November letzten Jahres entlassenen Boris Ekmescic.

Ljutyj spielte im Finale der Olympischen Spiele 1988 in Seoul mit der Mannschaft der UdSSR gegen Brasilien, das sie 2:1 nach Verlängerung gewann. Von 1979 bis 1989 stürmte er für Dnipro Dnipropetrowsk in der ersten sowjetischen Liga.

Wandervogel mit vielen Vereinen

Vladimir Liutyi wurde am 20. April 1962 in Dnepropetrowsk (heute Ukraine) geboren. Der heute 55-Jährige absolvierte in seiner Karriere als Stürmer 250 Spiele für Dnipro Dnipropetrowsk. In Deutschland lief er für Schalke 04, MSV Duisburg, VfL Bochum, RW Oberhausen, SpVgg Unterhaching und FSV Salmrohr auf. Als Trainer arbeitete er unter anderem für Fortuna Bonn, Lokomotive Moskau (Co-Trainer), SV Bergisch Gladbach und FK Rostow.

Dann wechselte er zum damaligen Zweitligisten Schalke 04, mit dem er 1991 in die Bundesliga aufstieg. Ljutyj ging dennoch zum türkischen Erstligisten Bursaspor, es folgten Stationen bei den Bundesligisten MSV Duisburg und VfL Bochum. Bei der Weltmeisterschaft 1990 stand er im Kader der Sowjetunion, bei der Europameisterschaft zwei Jahre später in dem der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Er spielte zwölfmal für die russische Oympiaauswahl und sechsmal für die A-Nationalmannschaft.

Nach Beendigung seiner Karriere machte Ljutyj erst in Deutschland seine Trainerlizenz und dann 2008 die Ausbildung zum Fußballlehrer in Kiew. 2011 trainierte er kurzzeitig den russischen Erstligisten FK Rostow. „Vladimir Ljutyj hat Gelassenheit und Erfahrung, er hat eine positive Ausstrahlung gegenüber den Spielern“, schwärmt TSV-Chef Erdal Sarigül über den neuen Coach.

Doch was führt einen Olympiasieger und Nationalspieler in die sechste Liga nach Oldenburg? „Wir haben Spieler aus vielen Nationen in unserer Mannschaft, das ist eine richtig multikulturelle Truppe mit vielen Sprachen. Ljutyj wurde mir von einem Bekannten empfohlen. Der sagte mir, er wäre der richtige Mann, der so eine Mannschaft trainieren kann. Also habe ich mit ihm Kontakt aufgenommen“, sagt Sarigül.

Ljutyj, der seit Jahren mit seiner Familie in Bonn lebt und inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, zeigte sich interessiert und machte sich die Mühe, mehrmals nach Oldenburg zu kommen und sich die Mannschaft anzusehen. „Er spricht gut Deutsch und Englisch, er macht ein gutes taktisches Training. Er strahlt große Ruhe aus, legt zudem Wert auf Disziplin“, berichtet Sarigül von seinen ersten Eindrücken.

Das erste Spiel des TSV unter Ljutyjs Leitung beim SC Melle wurde am Sonntag allerdings mit 1:2 verloren. Nichtsdestotrotz ist Ljutyj bei den Spielern gut angekommen. „Er ist ein Trainer, der weiß, was er macht. Er ist ein sehr ruhiger und sympathischer Typ und denkt Fußball offensiver als andere Trainer. Das passt natürlich zu unserer offensiv ausgerichteten Mannschaft“, beschreibt Marten Niemeyer. „Sprachlich gibt es keine Probleme, der Fußball hat ja seine eigene Sprache. Auf dem Platz geht sehr viel mit Zeigen und Körpersprache“, sagt der TSV-Kapitän über die internationale Ausrichtung des Vereins.

Aufrufe: 021.2.2018, 13:00 Uhr
Manfred MietzonAutor