Sie ist das eine Mädchen unter vielen Jungs – doch verstecken muss sie sich vor ihren männlichen Kollegen ganz und gar nicht. In einem Alter, in dem sich fußballerisch langsam das Spreu vom Weizen trennt und junge Damen leistungstechnisch oft den Anschluss zum anderen Geschlecht verlieren, blüht Johanna Held in der C-Jugend des TSV Nittenau weiterhin geradezu auf.
„Sie gehört zu den absoluten Leistungsträgern in meiner Mannschaft und nimmt immer eine gewisse Führungsrolle ein“, sagt U-15-Trainer Max Weigl über seine Spielerin. Regelmäßige Nominierungen der 13-jährigen Mittelfeldspielerin für diverse Auswahlmannschaften sprechen Bände und zeigen eine Sache klar und deutlich: Ihr Talent ist enorm.
Einzig und allein mit besonderen Fähigkeiten gesegnet zu sein, ist im Sport jedoch meistens nicht genug, viel mehr muss das Umfeld stimmen. Und das ist definitv der Fall. Ihr fußballerischer Weg begann zu Hause beim TSV Nittenau, wo sie seitdem sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen hat. Obwohl oder gerade weil ihr Heimatverein keine Mädchenmannschaften in den Spielbetrieb schickt, wurde sie dort bisher optimal gefördert. Und das weiß auch sie selbst zu schätzen. „Ich möchte noch so lange es geht hier spielen, also noch ungefähr drei Jahre“, sagt die 13-Jährige. Danach diktieren ihr nämlich die BFV-Regularien anderes: Spätestens ab der A-Jugend muss sie in eine Damenmannschaft wechseln. Wohin die Reise dann geht, steht noch in den Sternen. „Das lasse ich einfach auf mich zukommen.“
Von Überforderung ist jedoch keine Spur. Held weiß das Leistungsvermögen ihrer Trainingskolleginnen zwar realistisch einzuschätzen und attestiert ihnen ein „sehr hohes Niveau“, jedoch stellt sie auch ihr eigenes Licht nicht unter den Scheffel. „Die Trainer haben mir danach gesagt, dass ich im Abschlussspiel diejenige bin, die das Spiel in die Hand nimmt“, sagt Johanna Held. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass sie auch beim TSV Nittenau auf der Sechserposition die Rolle des Denkers und Lenkers einnimmt. „Sie ist auch unsere Kapitänin“, sagt ihr Coach Max Weigl.
Welchen Stellenwert der Fußball im Leben der Gymnasiastin einnimmt, wird deutlich, wenn man das Trainingspensum betrachtet. „Ich habe mit Training und Spiel vier Tage in der Woche mit Fußball zu tun. Allerdings macht mir das Ganze auch unglaublich Spaß“, sagt Held. Einen richtigen Tipp für die Zukunft hat Trainer Max Weigl für seine Spielerin nicht unbedingt parat. „Wir wissen, dass der Wechsel früher oder später mal kommen wird. Wenn es mal höher hinaus gehen soll, braucht man auch Glück.“