2024-05-02T16:12:49.858Z

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Am Neurieder Sportpark fühlt sich Tobias Rehse wohl. In Zeiten der Corona-Krise vermisst er das Vereinsleben. Dagmar Rutt
Am Neurieder Sportpark fühlt sich Tobias Rehse wohl. In Zeiten der Corona-Krise vermisst er das Vereinsleben. Dagmar Rutt

„Nur TSV Neuried“: Rehse fühlt sich Heimatverein verbunden

Zukunft nach Corona dennoch unklar

Tobias Rehse hätte zurzeit eigentlich die neue Doppelbelastung als Trainer der Zweiten und der Dritten des TSV Neuried. Besonders das Vereinsleben fehlt ihm in Corona-Zeiten.

Neuried – Welch großen Anteil der Fußball in seinem Leben einnimmt, wird dem Neurieder Tobias Rehse in Zeiten der Corona-Krise erst so richtig bewusst. Außerhalb des Arbeitslebens hatte seine Woche einen festen Rhythmus – wie bei Millionen anderen Amateurfußballern auch: Dienstag und Donnerstag Training, Samstag oder Sonntag Spiel, oft gefolgt von gemeinsamem Essen und Trinken mit der Mannschaft.

Stattdessen heißt es nun: Online-Poker, Netflix oder mit Freunden skypen. „Langsam wird es schon langweilig“, gibt Rehse zu, der seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Homeoffice arbeitet.

Online-Poker und Netflix statt sechs Stunden am Platz in Neuried

Nachdem er in der Winterpause seine Zusage gegeben hatte, zusätzlich zu seinem Trainerjob bei der „Dritten“ auch noch die zweite Herrenmannschaft des TSV Neuried als Coach zu übernehmen, stellte er sich auf volle Wochenenden ein. „Wenn beide Teams hintereinander spielen, steht man halt mal sechs Stunden am Platz. Das ist dann schon anstrengend, aber ich mache es gern“, sagte der 32-Jährige noch vor wenigen Wochen, kurz vor dem Abschluss der Winter-Vorbereitung.

Nun muss er nicht nur auf die Spiele verzichten, sondern auch auf alles, was sonst noch zum Vereinsleben dazugehört. Und das ist nicht gerade einfach für jemanden, der mit fünf Jahren in Neuried beim TSV mit dem Fußballspielen begann und noch heute nur fünf Minuten vom Gelände entfernt wohnt. „Der Verein spielt in meinem Leben schon eine große Rolle“, sagt Rehse, der bis zur Corona-Pause auch noch selbst regelmäßig die Schuhe schnürte.

Bis auf zwei Jahre in Forstenried kickt Rehse seit 27 Jahren für Neuried

Viele Teamkollegen in der dritten Mannschaft kennt er schon seit Kindergartenzeiten, mit einigen verbrachte er bereits gemeinsame Urlaube. Nur als Jugendspieler, kurz nach einer Einladung zum Probetraining beim TSV 1860 München, zog es ihn zum damals ambitionierteren TSV Forstenried, er kehrte jedoch nach zwei Jahren zu seinem Heimatverein zurück. „Wenn, dann trainiere ich nur in Neuried“, stellt Rehse heute unmissverständlich klar.

Zwar hat er vor, sobald es wieder möglich ist, den Trainerschein in Angriff zu nehmen, persönliche Ambitionen stehen für ihn jedoch nicht im Vordergrund. Rehse: „Ich muss jetzt nicht die Erste trainieren.“

Fußball-Pause wegen Corona: Rehses Wünsche und Vorstellungen

Ihm würde es reichen, wenn er bald überhaupt wieder irgendeine Mannschaft trainieren könnte. An die von Verbandsseite geplante Rückkehr in den Spiel- und Trainingsbetrieb ab dem 19. April glaubt er nicht. „Es ist einfach für alle eine schwierige Situation“, sagt Rehse, der sowohl im beruflichen als auch im familiären Umfeld Menschen kennt, die positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden.

Seine Mannschaften hat er bereits darauf vorbereitet, dass die Saison wohl abgebrochen wird. Er geht davon aus, dass in diesem Fall die laufende Spielzeit nicht gewertet wird.

Aus sportlicher Sicht sieht er das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Während die Dritte nach dem Sprung in die B-Klasse als Herbstmeister auf dem besten Weg zum nächsten Aufstieg war, steckte die zweite Mannschaft in der Kreisliga tief im Abstiegskampf. Am liebsten wäre es Rehse zwar, wenn die Spiele im Sommer mit Englischen Wochen nachgeholt würden, er weiß jedoch: „Bis dahin ist das Virus ja nicht weg.“

Zukunft von Tobias Rehse beim TSV Neuried? Derzeit unklar

Sollte zumindest die kommende Spielzeit regulär stattfinden, kann Rehse derzeit noch nicht sicher sagen, ob er weiterhin beide Mannschaften trainieren wird. Ursprünglich war sein Engagement erst einmal für ein halbes Jahr geplant. Er sagt: „Wir werden uns irgendwann zusammensetzen, wenn das wieder geht.“

Sein liebstes Kind bleibt jedoch in jedem Fall die dritte Mannschaft. Deren Zusammenhalt zeigt sich auch in der aktuellen Situation. „Wir wollen demnächst mal mit dem ganzen Team skypen und dabei zusammen etwas trinken“, kündigt Rehse an. Ganz ohne Vereinsleben geht es auch in Zeiten der Corona-Krise nicht.

te



Aufrufe: 01.4.2020, 12:19 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Tobias EmplAutor