2024-04-25T14:35:39.956Z

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Gefühlt mindestens seit 1946 beim TSV: Trainer Kosta Zafiris. F.: Winckler
Gefühlt mindestens seit 1946 beim TSV: Trainer Kosta Zafiris. F.: Winckler

Kosta Zafiris: Warnschuss am Brandbach

Coach der Reserve des TSV Neunkirchen am Brand mit einem Rücktritt vom Rücktritt

Beinahe unbemerkt hat es in der Kreisklasse Erlangen/Pegnitzgrund 2 diese Woche einen Trainerrücktritt gegeben. Aber nur beinahe. Denn kurz darauf war Kosta Zafiris bei den Kreisklassen-Kickern des TSV Neunkirchen dann doch wieder zurück im Amt. „Vorerst“, wie er sagt.

Kosta Zafiris, könnte man meinen, war ja schon dabei, als kurz nach dem Krieg der TSV Neunkirchen gegründet wurde. Ganz so lang ist es dann natürlich doch nicht, wenngleich Zafiris fünf Jahre Bezirksoberliga mit dem TSV auf dem Buckel hat, als Spieler und Trainer der Reserve zweimal den Aufstieg in die Kreisklasse feierte und auch sonst jahrelang seine Knochen für den TSV hinhielt in Bezirks- und Kreisliga. 1992 war er in den Verein eingetreten, ohne Pause gehört er seitdem aktiv der Fußballabteilung an. Das heißt: Fast ohne Pause. Am vergangenen Sonntag nämlich, da hatte er für etwas mehr als 24 Stunden genug vom Fußball beim TSV. „Ich habe hingeschmissen“, sagt er.

Der letzte Ausweg

Für Kosta Zafiris, mittlerweile 41 Jahre jung, war es der letzte Ausweg: Seit Saisonbeginn kostet den Trainer jedes Kreisklassenspiel der Reserve viel Kraft – und noch mehr Zeit. Zwei, drei Stunden, erzählt er, sitzt er am Samstag am Telefon, um irgendwie eine schlagkräftige Truppe zusammen zu telefonieren. „Es gibt sechs, sieben Spieler, die sind immer da. Auf jedem Training, zu jedem Spiel - auf die kann ich mich verlassen.“ Der Rest des Kaders sieht Fußball als lockere Freizeitbeschäftigung - ohne Pflichten. „Wenn du die nicht anrufst, denken sie, sie werden nicht gebraucht.“ Bislang hat es trotzdem funktioniert, bis eine seltsame Verletzungspechsträhne über die TSV-Reserve einherkam: Mehr als eine Handvoll Spieler erlitten schwere Verletzungen, seitdem muss Zafiris telefonieren. „Das ging so einfach nicht weiter“, sagt er.

Der TSV steht nun auf dem letzten Platz, „die Jungs, die immer da sind, die können einem echt leid tun“, findet der Coach. Ihnen zu liebe, aber auch, weil die Vorstandschaft „gefühlt 1000 Mal bei mir angerufen hat“, hat Zafiris sich überreden lassen, doch weiter zu machen.

„Dieser Warnschuss hat gesessen“, sagt Kosta Zafiris: Am Dienstag, als die erste Mannschaft trainingsfrei bekam, stand die Zweite trotzdem auf dem Feld, hat selbst ein Training organisiert. Am Donnerstag waren sie zu Zwölft. „Das hat mich beeindruckt“, sagt Zafiris, der beruflich stark eingespannt ist, nur am Wochenende zum Spiel kommen kann. Trainer der Reserve - das wird er nun bis Saisonende bleiben, verspricht er. Mit vollem Einsatz für den TSV — so wie immer schon, seit 1992.

Aufrufe: 031.3.2017, 12:54 Uhr
Christoph Benesch (EN)Autor