2024-05-02T16:12:49.858Z

Spiel der Woche
Packende Zweikämpfe, taktisch guten Fußball und einige strittige Szenen: das Derby zwischen dem TSV Neunkirchen (rechts) und dem TSV Brand bot alles, was man sich von einem Nachbarschaftsduell erwartet. F: Rudolf Maxbauer
Packende Zweikämpfe, taktisch guten Fußball und einige strittige Szenen: das Derby zwischen dem TSV Neunkirchen (rechts) und dem TSV Brand bot alles, was man sich von einem Nachbarschaftsduell erwartet. F: Rudolf Maxbauer

Brandbach-Derby liefert Kerwa-Gesprächsstoff

FuPa-Video: Neunkirchen und Brand zeigen sehenswertes Remis +++ Mahr und Staudinger treiben ihre Teams nach vorne +++ Drei knifflige Szenen

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Sportlich gesehen waren es vor allem zwei Spieler, die das Nachbar- und Verfolgerduell prägten. Adrian Mahr, Co-Trainer des gastgebenden TSV Neunkirchen, sowie Steffen Staudinger, stoßstürmender Spielertrainer der Gäste aus Brand. Im Nachgang der Partie, beim Fachsimpeln an den Neukirchner Kirchweihbierbänken, wurde aber sicher nicht nur deren gute Leistung thematisiert. Vielmehr standen drei knifflige Schiedsrichterentscheidungen zur Disposition.


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TSV Neunkirchen am Brand - TSV Brand 66 1:1 (0:0)

"Da bin ich mal gespannt, ob mich die Kamerabilder bestätigen", sagte Neunkirchens Kapitän Stefan Köhler nach der Partie im Gespräch mit dem FuPa-Team. Stein des Anstoßes war eine Szene aus der 89. Spielminute: Der Defensivakteur der Heimelf erzielte zwar ein Tor, konnte dieses aber nicht bejubeln. Schiedsrichter Dieter Brückner, der gerade in der ersten Halbzeit durchaus gut pfiff und mit einer eher kleinlichen, aber konsequenten Linie das Derby in faire Bahnen lenkte, versagte ihm die Anerkennung. Seiner Meinung nach lag in der kniffligen und knappen Situation ein Foulspiel Köhlers am Brander Keeper Martin Jäger vor.

Doch das war nicht die einzige Szene, die beide Lager unterschiedlich beurteilten. In der Nachspielzeit kam Brands Patrick Missalla im Strafraum zu Fall. Im ersten Moment roch es verdächtig nach Schwalbe, was sich durch Sichtung der Bewegtbilder jedoch nicht endgültig bestätigen lässt. Ganz im Gegensatz zur Szene aus der 58. Minute, als Michael Köhler im 16er das Bein gestellt wurde. Hier lag Brückner mit der Entscheidung, weiterspielen zu lassen, eindeutig falsch.

Match auf hohem taktischen Niveau

Ja, das waren sie. Die Szenen, die auf der Kerwa sicherlich noch eifrig debattiert wurden und die zu einem Derby einfach dazugehören. Unabhängig davon fand am Brandbach aber auch ein taktisch und in vielen Phasen auch technisch gutes Fußballspiel statt. Vor allem die Neunkirchener kombinierten von Beginn an ansehnlich und schnürten die anfangs verunsicherten Gäste in ihrer eigenen Spielhälfte ein. Eines vergaß die Elf von Trainer Stefan Wüst aber: das konsequente Vordringen zum gegnerischen Tor. Einzig ein Mahr-Freistoß, ein von Jäger parierter Schulte-Versuch und ein abgeblockter Kopfball von S. Köhler waren die Ausbeute einer langen Phase totaler Überlegenheit.

Ganz anders die Gäste. 40 Minuten näherten sich die Gäste überhaupt nicht dem Tor der "Kirchweih-Elf". Dann aber richtig: Felix Stelzer (40.) und Christoph Prütting (41.) zielten ans Außennetz, Rene Schroft konnte kurz darauf eine Staudinger-Vorlage (43.) nicht nutzen. Drei gute Chancen, die auch auf der Einwechslung von Staudinger beruhten. Der Spielertrainer, der erst wenige Minuten vor dem Spiel aus dem Kurzurlaub zurückkam und deswegen erstmal draußen blieb, brachte Struktur ins Brander Spiel. Als Stoßstürmer beschäftigte er meist zwei Neunkirchener Verteidiger, während seine Anweisungen der eigenen Truppe deutlich mehr Sicherheit verlieh. Ein gutes Match des Coaches, der als Kleinsendelbacher quasi ein doppeltes Derby hatte.

Missala stachelt Neunkirchen an

Nach dem Seitenwechsel folgte dem oben beschriebenen Nicht-Pfiff Brückners erst ein Pfostenknaller des Neunkirchners David Schulte (61.) - und wenig später der Torjubel der Gäste. Staudinger setzte sich auf links durch und schickte Thomas Munker auf die Reise. Dessen gut getimte Flanke köpfte der vollkommen freistehende Patrick Missalla gegen den Rasen, von wo der Ball etwas glücklich ins Tor sprang - 0:1 (65.). Der zur Halbzeit eingewechselte Joker stachelte damit die jetzt vehement fightende Heimelf erst recht an. Vor allem Mahr wollte sich mit der Niederlage nicht abfinden, eroberte immer wieder den Ball und trieb seine Elf nach vorne. Und der ehemalige Brucker war es auch, der eine Flanke von Benedikt Bock stark mit dem Rücken zum Tor kontrollierte und auf Schulte weiterleitete. Dieser blieb vor Jäger eiskalt und ließ die Kicker aus dem südlichsten Zipfel Oberfrankens jubeln (80.).

Doch die mittelfränkischen Nachbarn waren auch noch im Spiel. Erneut konnte Staudinger seinem Gegenspieler enteilen, fand jedoch in TW Stephen Schulte seinen Meister (85.). Was folgte, waren weitere packende, aber im Regelfall sehr faire Zweikämpfe, das nicht gegebene Neunkirchener Tor und die nicht aufzulösende Brander Elfmeterszene. Und ein langer Kirchweihabend, an dem der Gesprächsstoff sicherlich nicht ausging.

Schiedsrichter: Dieter Brückner (TSV Velden) - Zuschauer: 230
Tore: 0:1 Patrick Missalla (65.), 1:1 David Schulte (80.)
Aufrufe: 06.10.2014, 05:22 Uhr
Andreas SchmittAutor