Murnau gegen Kohlgrub: Derbystart als Déjà-vu-Erlebnis

Doch neu ist nicht nur die Saison, neu sind die Trainer, neu daher alle Vorzeichen. Die Spielzeit 2016/17 ist gelöscht, nur noch in den Archiven vorhanden. Wobei – ein kurzer Rückblick bietet sich doch an: Denn exakt diese Paarung stand in der vergangenen Spielzeit bereits am zweiten Spieltag an. Das Ergebnis war ein kurioses: 5:0 fieselten die Murnauer den Konkurrenten aus der Nachbarschaft ab, die Kohlgruber kassierten drei Platzverweise. Große Signalwirkung hatte die Partie freilich nicht. Am Ende landeten beide Teams unten, blieben aber zumindest in der Spielklasse.

Derby Nummer eins zwischen den Rivalen eröffnet nun also die Saison 2017/18 an der Poschinger-Allee. Thomas Simmeth ist klar, was seine Fußballer erwartet: „Ich bin mir sehr sicher, dass beide Mannschaften recht nervös in dieses Spiel gehen“, betont der Kohlgruber Trainer. „Das ist aber auch völlig normal. Wichtig wird sein, dass wir das umsetzen, was wir geübt haben.“ In einem Derby nicht immer einfach.

Mit einem guten Gefühl blickt sein Murnauer Kollege Andree Betzel der Begegnung entgegen. „Wir sind definitiv froh, dass es endlich losgeht“, sagt er. Nervosität sieht er weniger. „Ich denke, es ist eher eine gewisse Anspannung, und die gilt es positiv umzusetzen.“

Indizien, dass seiner Elf das gelingen könnte, hat er in den vergangenen Wochen der Vorbereitung durchaus vernommen. „Alle haben richtig Gas gegeben, das Umfeld stimmt.“ Der TSV verfügt nun über einen Physiotherapeuten. An den Rahmenbedingungen soll es also nicht scheitern.

Die Generalproben im Pokal liefen bei den Teams sehr unterschiedlich. Während sich Murnau gegen die Reserve aus Penzberg durchkämpfte und Siegeswillen bewies, kam für Kohlgrub in Bernbeuren das Aus. Simmeth hat das aber schnell abgehakt: „Im Nachhinein ist das kein großer Verlust“, stellt er klar. Am Mittwoch hatte er sich noch ziemlich geärgert. „Vielleicht ist es aber ganz gut so. Pokal ist zwar immer schön, aber auch recht intensiv.“

Personell können beide Vereine nicht aus dem Vollen schöpfen. Die Murnauer müssen auf Mario Kübler, Marc-Andre Wirths und Neuzugang Benedikt Buchner verzichten. Bei den Gästen stehen Johannes Büchl, Nico Ettengruber sowie die beiden Kraus-Brüder Florian und Stephan nicht zur Verfügung.

Blickt man auf die Torhüter-Positionen, fühlt man sich fast ein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt: Maximilian Baumgartl fängt für Murnau, Martin Bierling bei den Kohlgrubern. Das gab es vor einigen Jahren öfter. Die latenten Probleme beider Vereine auf dieser Position führen dazu, dass die Keeper vergangener Tage wieder ranmüssen.

In einem Punkt sind sich Betzel und Simmeth einig: Sie rechnen mit einer hitzigen Auseinandersetzung an diesem Samstag. In diese Richtung formulieren die Coaches nämlich auch die Ansagen an ihre Mannschaften. „Wir müssen den Kampf, der in einem Derby immer vorhanden ist, annehmen und versuchen, mit kühlem Kopf zu agieren“, nennt Betzel sein Rezept für einen Murnauer Erfolg. Simmeth hofft hingegen, dass seine Kicker aus dem Schongang von Bernbeuren nun hochschalten. „Da hat man deutlich gesehen, dass man im Fußball mit nur 80 Prozent nicht viel erreichen kann.“ Heißt im Umkehrschluss: Er fordert Präsenz. Denn: „Ich bin mir sicher, dass Murnau mindestens genauso giftig und aggressiv spielen wird wie Bernbeuren. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Sonst könnte es am Ende so laufen wie im August 2016.