2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abwehr total: Defensiv-Chef Florian Schweiger (l.) stoppt mit seinen Uffingern den Top-Favoriten Garmisch-Partenkirchen von Trainer Beqir Loshi (r.). FOTO: THOMAS SEHR
Abwehr total: Defensiv-Chef Florian Schweiger (l.) stoppt mit seinen Uffingern den Top-Favoriten Garmisch-Partenkirchen von Trainer Beqir Loshi (r.). FOTO: THOMAS SEHR

Kompakt: Die A-Klasse 6 auf einen Blick

Murnau II und Ohlstadt II machen den zweiten Absteiger wohl unter sich aus – Kohlgrub zurück im Titelrennen.

Landkreis – Der Abstiegskampf spitzt sich auf das Reserven-Duell zu: Murnau gegen Ohlstadt. Während die Lokalrivalen beide Partien verloren, landeten Uffing II, Eschenlohe und Mittenwald Befreiungsschläge. Offen bleibt das Meisterrennen, in dem mindestens sechs Teams mitmischen.

TSV Murnau II

Jan Tischer beugt allen Spekulationen vor. Er und Trainerkollege Michael Koller wollen durchhalten, so lange der Verein die beiden machen lässt. „Wir bleiben bis zum bitteren Ende“, betont der Coach der TSV-Reserve. Natürlich weiß er um die schwierige Situation. Fünf Niederlagen in Folge hat der TSV kassiert, die nächsten beiden gegen Mittenwald (2:4) und Kohlgrub II (1:4). Tischer sagt: „Wenn man ganz ehrlich ist, haben wir in beiden mindestens einen Punkt verdient.“ Diese Klage kennt man aus Ohlstadt, der SVO kämpft mit demselben Problem. Im Abstiegsroulette bleiben die beiden Lokalrivalen übrig. „Bislang hatten wir das Glück nicht“, betont Tischer. Im Ammertal zeigte die Mannschaft ihre beste Halbzeit des Jahres 2017. Trotzdem stand’s 0:0 zur Pause. Auch nach dem 1:1 von Nasis Polymeridis „drücken wir“. Die Tore gelangen aber Kohlgrub. Ein weiterer Rückschlag: Der TSV muss auf Thomas Haas verzichten. Tischer zufolge habe man ihn bespuckt. Der Stürmer revanchierte sich mit einer Tätlichkeit und sah Rot. Abkühlen und sammeln soll sich nun das ganze Team. Das Trainerduo hat den TSV-Kickern bis Donnerstag frei gegeben.

SV Ohlstadt II

Über die B-Klasse möchte Thomas Benedikt nicht reden. Irgendwann wird er sich mit dem Thema beschäftigen müssen, wenn sich dieser Trend fortsetzt: Die Ohlstädter Reserve hält in jeder Partie gut mit, verliert aber stets. „Es bringt nichts, wenn du am Ende immer Lob aber nie Punkte kriegst“, sagt der Coach. Der Knoten wird platzen. Davon ist Benedikt überzeugt. Denn „von außen sieht jedes Spiel gut aus“. Ein großes Problem hat der Coach ausgemacht: Sein Team gerät andauernd in Rückstand. Dieses ständige „Hinterherlaufen geht in die Haxen und in den Kopf“. Benedikt fordert: „Wir müssen einmal in Führung gehen.“ Das klappte weder gegen Eschenlohe (0:1) noch in Mittenwald (1:3). Nun sind die Stürmer gefordert. Drei Tore aus sechs Partien zeugen von der Angriffs-Schwäche. Gerade gegen den SVE ließ der SVO Top-Chancen liegen. Der Coach sagt: „Vorne ist der Wurm drin und hinten leisten wir uns immer einen Lapsus.“

FC Bad Kohlgrub- Ammertal II

Dieses Sturmduo hätten viele andere Vereine auch gerne: Stephan Kraus, mit seinen Fähigkeiten eigentlich ein Mann für die Kreisliga, und Alen Grosic. Bei dem fehlt’s zwar noch im konditionellen Bereich, einen Torriecher hat er aber, den man nicht trainieren kann. Je fünfmal trafen die beiden für die Kohlgruber Reserve am Wochenende und bescherten den Ammertalern sechs Punkte gegen Antdorf II (6:2) und Murnau II (4:1). „Die haben beide Male einen Sahnetag erwischt“, sagt Trainer Martin Bauer. Eigentlich will er ja nur die Top-Stimmung hochhalten bis zum Saisonende. „Der Zusammenhalt passt, die Jungs sind gut drauf.“ Doch plötzlich eröffnet sich dem FC wieder die Chance, vorne mitzuspielen. Im Vergleich zu anderen Teams könnte das der große Kohlgruber Vorteil sein: „Wir haben keinen Druck, oben mitmischen zu müssen.“ Was Bauer will? Ganz einfach: „So viele Spiele gewinnen wie möglich.“

SV Uffing II

Markus Fastl wäre auch nach zwei Niederlagen ein glücklicher Mann gewesen. Es sah im Winter nicht so aus, dass sich sein Uffinger Team so früh aus der Abstiegszone befreit. Nun schlägt der SVU sogar Top-Favorit Garmisch-Partenkirchen (1:0). Und Fastl – ist der jetzt überglücklich und euphorisch? „Nein, nur immer noch zufrieden“, sagt er. Seine Mannschaft hat am Wochenende eines begriffen: Sie macht nur das, was sie kann – verteidigen zum Beispiel – und probiert gar nicht erst, groß zu glänzen. Besonders gegen die Spitzenteams sei das der Schlüssel. Seinen Anteil hat auch Fastl. Der Ex-Stürmer setzte auf Abwehr total. Beim 1. FC am Samstag reichte das zum Sieg, Montag gegen Eglfing nicht mehr (0:3). Der Coach sah den ASV aber auch als stärkeren Gegner an. Spielerisch eine andere Hausnummer. In der Offensive kicken robuste, schnelle Spieler, die eine 2:0-Pausenführung herausschossen. Fastl kann aber damit leben. „Gegen Garmisch-Partenkirchen hat unsere Taktik funktioniert, gegen Eglfing eben nicht mehr.“ Ein weiterer Faktor: Martin Flöß. Der lange verletzte Torjäger hat sich in der Reserve fitgeschossen. Samstag absolvierte er vorerst seine letzte Partie. „Das ist das Schicksal der Zweiten Mannschaft“, sagt Fastl. Immerhin verabschiedete sich Flöß mit dem Siegtor – ein Kracher aus 25 Metern. Nach Fastls Rechnung fehlen jetzt noch sechs Zähler zum Ligaverbleib. Der Coach betont: „Wir sind ein gutes Stück näher gekommen.“

SV Eschenlohe

Der SV Eschenlohe ist ganz sicher ein Gewinner des Osterwochenendes: Zwei Spiele, sechs Punkte – eine traumhafte Bilanz. Logisch, dass Trainer Christos Kanakidis zufrieden ist. Das 1:0 am Karsamstag stuft er ganz ehrlich noch als „ein wenig glücklich ein“, gestern aber feierte der SVE einen verdienten 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Penzberg II. „Ein Superspiel von meiner Mannschaft“, bestätigt der Grieche. Es scheint, als hätten die Eschenloher die Wende zum Guten in dieser Saison endgültig geschafft. „Ich glaube schon“, urteilt Kanakidis, „wir sind wieder richtig gut drauf und treten als Team auf.“ Und damit lassen sich auch knappe Kisten wie in Ohlstadt gewinnen. Beide Seiten hatten in diesem Duell ihre großen Chancen. Getroffen hat nur einer: Stephan Müksch. Er ist der Mann für die Tore derzeit beim SVE. „Ich habe ihn im Training zur Seite genommen und auch ein paar Extra-Sachen gemacht.“ Das Engagement zahlt der Stürmer zurück. „Er hat mir versprochen, in jedem Spiel zu treffen. Bis auf Garmisch hat er es immer gemacht.“ Auch gegen Penzberg waren es seine zwei Treffer, die den Dreier möglich machten. Aber auch die Paraden von Bernhard Gulbis. „Sehr, sehr stark in beiden Spielen“, sagt sein Coach.

1. FC Garmisch- Partenkirchen II

Für Beqir Loshi war die 0:1-Niederlage gegen Uffing schwer zu verdauen. „Das wäre anhand der anderen Ergebnisse ein großer Sieg für uns gewesen“, bedauert der Spielertrainer den Rückschlag im Aufstiegsrennen. Der 30-jährige Spielertrainer räumt ein, dass im Vorfeld und während des Spiels „irgendwie überhaupt nichts gepasst“ habe. Erst zum Ende des Aufwärmens erfuhr Loshi von der Verspätung des Schiedsrichters. Danach habe sich seine Elf zu sehr dem Niveau des Gegners angepasst. Nicht falsch verstehen: Loshi lobte den SVU, weil er es „defensiv gut gemacht“ und durch viele Auswechslungen den Spielfluss des 1. FC clever gestört habe. Mit dem Auftritt seines Teams haderte Loshi. Angestellt habe man sich vor dem Tor, wobei er sich dabei selbst miteinschloss. Die Gastgeber dominierten die Partie zwar nicht, „aber wir hatten die besseren Chancen“. Loshi mit zwei guten Möglichkeiten und Riha Ben Salem hätten das Resultat anders gestalten können. „Vielleicht waren wir wegen des hohen Hinspiel-Ergebnisses zu sicher.“

TSV Farchant

War’s das mit dem Angriff auf oben? Von wegen, stellt Marcel Wollenberg klar. Natürlich holte er mit Farchant nur einen Zähler aus zwei Partien gegen Oberammergau und den ESV Penzberg. Doch der Coach verweist auf die Konkurrenz aus Eglfing und Garmisch-Partenkirchen, die ebenfalls patzte. Nur sechs Punkte fehlen zu Rang zwei, dazu hat der TSV eine Partie weniger ausgetragen. „Außerdem habe ich ja nicht gesagt, dass wir um die Meisterschaft mitspielen möchten“, betont Wollenberg. Ihm geht es um die Entwicklung Mannschaft. Die lässt sich messen: am Torverhältnis, an der Ausbeute im Vergleich zum Vorjahr. In beiden Bereichen hat sich Farchant verbessert. Deshalb sagt er mittlerweile: „Ich möchte nicht um Platz sieben und neun mitspielen. Mein Anspruch ist es, sich mit den Oberen zu messen.“ Das klappte gegen den ESV. Erst in den letzten fünf Minuten kassierte Farchant die zwei Gegentore. Vielleicht wär’s mit Abwehrchef Martin Baader und Bomber Robert Weikert anders gelaufen. Beide mussten gegen Oberammergau verletzt raus. Weikert kam am Montag sogar mit Schiene am Sprunggelenk und Krücken an den Sportplatz. Sein Coach hofft aber, dass er in dieser Saison nochmals eingreifen kann.

FC Mittenwald

Der FC Mittenwald hat eine Krankheit. Eine, die auch Dieter Schaaf noch nicht geheilt hat. Gegen starke Gegner spielt der FCM stark, gegen schwächere eben schwach. Mit Vorgänger Bernd Scholz hat er darüber gesprochen. Der hat Schaaf ebenfalls davon berichtet. Doch der neue Coach ist zuversichtlich: „Das will ich dem Team noch austreiben.“ Dennoch siegte Mittenwald zweimal gegen die Kellerkinder. „Zwei Krampf-Spiele“ nennt Schaaf die Erfolge über Murnau II (4:2) und Ohlstadt (3:1). Vor beiden Duellen hat der Hesse Nervosität bei seinen Burschen ausgemacht. Letztlich unbegründet. Es wäre allerdings auch ohne zittern gegangen – wenn die Isartaler einmal ihre Gelegenheiten effizienter nutzen würden. „Wenn man einen E-Jugend-Spieler vorne reinstellt, macht der mehr Tore“, scherzt Schaaf. Ja, der Bäcker hat seinen Spaß mit dem FCM. Sagt er auch. „Ich bin zufrieden – und den Jungs tun die Siege richtig gut.“

TSV Oberammergau

Wieder punktet Oberammergau (0:0), wieder reicht es nicht zum Sieg. „Wir waren dem 1:0 näher als Farchant“, hob Rudi Drewing hervor. Die Drewings sind Oberammergaus Tausendsassa. Diesmal stand Kapitän Stefan im Kasten des TSV und hielt die Null. „Er war angeschlagen vom Kohlgrub-Spiel, einen feste Tormann haben wir nicht“, erklärt der Vater. Der Trainer selbst saß im zarten Fußballer-Alter von Mitte 50 in Wettkampf-Montur auf der Ersatzbank. Mangels Optionen, wie er betont. „Einige schauen lieber zu, anstatt sich auf die Bank zu setzen.“ Im Sommer wird Drewing reagieren, den Kader ausmisten. Drewing wollte die „sehr gute Schiedsrichterleistung“ gewürdigt wissen. Ebenso das Engagement der Flüchtlinge im Verein. Drei standen in der Startelf, einer von ihnen – Habtom Tadese – traf wie Stefan Buchwieser nur den Pfosten. Der Coach sagt: „Wir sind froh, dass wir diese Spieler haben.“

Autoren: Christian Fellner, Andreas Mayr und Oliver Rabuser

Aufrufe: 018.4.2017, 16:35 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: RedaktionAutor