Wagner – früher Deutscher A-Jugend-Meister mit dem FC Bayern – hat in Antdorf das Traineramt übernommen. In den vergangenen Tagen war es beim ASV rundgegangen. Freitagabend erklärte man schließlich, dass sich Trainer Roland Krammer und der Verein entschlossen hatten, sich zu trennen. Krammer störte sich an der Einstellung einiger Kicker. Man fragte Wagner, den früheren Torjäger und Co-Trainer. Der ewig Treue sagte natürlich zu.
Im Gegensatz zu Wagner stand Betzel – der ehemalige Bayernliga-Verteidiger – selbst auf dem Feld. Über Vor- und Nachteile eines Spielertrainers lässt sich ewig diskutieren. Murnau hat bislang davon profitiert, weil der Franke kaum Fehler macht und nicht hektisch wird. Gegen Antdorf stellte er sich auf komplett neuer Position auf: im Mittelfeld. Das Tor ist ein Stückchen näher. Betzel schaltete sich ins Angriffsspiel seines Teams ein. Er erzielte das 1:0 und trug damit einen entscheidenden Anteil zum 3:1-Erfolg des TSV bei – dem ersten Sieg der Saison. „Klar ist mir ein Stein vom Herzen gefallen“, sagt der Trainer. „Aber es war einfach auch die verdiente Belohnung für unermüdliche Arbeit.“ Er wertet es als Zeichen, dass sich die Mannschaft nie aufgegeben hat. Mittlerweile sieht die Tabelle für den TSV wieder freundlicher aus. Murnau hat den letzten Platz verlassen und an Hausham abgegeben.
Während Wagner glaubt, dass Antdorf „nach den Ereignissen der letzten Tage sehr nervös“ startete, legte Murnau sofort los. Nach fünf Minuten traf Spielertrainer Betzel nach einem Abpraller am gegnerischen Strafraum. Er lobte seine Fußballer, die den Gegner früh attackierten. Nur effektiv waren sie nicht. Gefährliche Angriffe, die die Außenspieler Mario Kübler und Andreas Knoll eingeleitet hatten, nutzte der TSV nicht. „Normalerweise müssen wir schon mit einem 3:0 in die Pause gehen.“
Treffer Nummer zwei fiel immerhin nur eine Minute nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte. Manuel Pratz – vom Coach ins offensive Mittelfeld verschoben, dribbelte sich durch die ASV-Abwehr und krönte seinen Top-Auftritt mit dem 2:0. Beim 3:0 durch Haas wurde der Ball zielgenau zurückgelegt. „Das waren wirklich alles wunderschöne Tore“, schwärmte Betzel, der sich nur über den Ehrentreffer der Gäste durch Florian Kalus ärgerte. Ein klares Foul mag er erkannt haben. „Das Tor darf nie gegeben werden.“ Im Endeffekt war’s nur eine kleine Randnotiz.