2024-04-16T09:15:35.043Z

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Wieder ein Aktivposten: Rückkehrer Stefan De Prato (l.) belebt den Moosacher Sturm, nicht nur durch seine Tore. Foto: sro
Wieder ein Aktivposten: Rückkehrer Stefan De Prato (l.) belebt den Moosacher Sturm, nicht nur durch seine Tore. Foto: sro

TSV Moosach: Stefan de Prato: "Dann kann ich in Rente gehen"

Der Tor-Meister zaubert wieder in seinem Lieblingsatelier

Im Winter kehrte Stefan de Prato zum TSV Moosach zurück und trifft in den ersten beiden Spielen gleich dreimal. Der Stürmer belebt das Offensivspiel des TSV und trifft wie er will.

Stefan De Prato geht seit etlichen Jahren in seiner Freizeit einem ganz speziellen künstlerischen Handwerk nach. Der 27-Jährige platziert eine synthetisch ummantelte Luftblase in allen erdenklichen Varianten in Nylon-Polyester-Geflechten. Mal wird geschweißt, mal gefühlvoll gehoben, mal gedreht, manchmal sogar geköpft. Sein wanderndes Atelier ist dabei fast jeder Fußballplatz, den der bayerische Amateurfußball zu bieten hat. Von den Niederungen der C-Klasse bis in den Amateur-Olymp der Regionalliga, überall hat er seine Werke schon zur Schau gestellt. Wirklich überall? „Mir fehlt nur noch ein Bayernliga-Treffer, dann kann ich in Rente gehen“, sagt der Offensivkünstler des TSV Moosach.

Wenn man dem kleinen, kompakten Dribbelkünstler bei diesem Satz in die Augen schaut, weiß man sofort: Der Junge hat die Briefmarken längst auf seine Bewerbungsschreiben geklebt. Wann er sie abschicken wird, weiß De Prato aber selber noch nicht. Gerade ist er von seinem Gastspiel in Garching (zehn Tore in 2119 Regionalligaminuten) zu Freunden und Familie in die Landesliga zurückgekehrt, dorthin wo er vor eineinhalb Jahren sein Meisterwerkzeug hingelegt hat.

„In Garching hatte ich auch viele Freunde, war aber mit einigen Entscheidungen unzufrieden und brauche jetzt einfach mehr Zeit für meine Tochter.“ Mit seiner Jokerrolle beim VfR wollte Stefan De Prato sich nicht länger abfinden, also macht er eben in Moosach genau da weiter, wo er aufgehört hat: mit drei wichtigen Toren im Abstiegskampf nach zwei Spielen.

"Wäre ich nach Hause gelaufen"

Mit seinem jüngsten Doppelpack beim 2:1 gegen Kastl sicherte er Moosach den zweiten Dreier im zweiten Spiel. In der 67. Minute arbeitete er sogar an seinem absoluten Meisterstück: Kastls Torwart schlug den Ball außerhalb seines Strafraums Richtung Mittelkreis, trabte gemächlich zurück. Schlitzohr De Prato zog direkt aus der Luft ab, sein Überrumpelungsversuch knallte von der Latte hinter dem erschrockenen Torhüter auf die Linie – um Millimeter zu grob gearbeitet. „Wäre der drin gewesen, wäre ich nach Hause gelaufen“, sagt Stefan De Prato in ernstem Tonfall.

Dass er sich in seinem Moosacher Atelier wieder so schnell einrichten konnte, hat er maßgeblich Laufwunder und Sturmpartner Ivan Bacak, 31, zu verdanken. „Ich lebe vom Ivan, weil er mir die Räume frei macht und so nicht alles nur auf mich zugeschnitten ist. Das würde in der Landesliga nicht mehr funktionieren.“ Wer würde dem Tor-Meister widersprechen, der in den vergangenen sechseinhalb Jahren bei 167 Ausstellungen in Kunsthallen zwischen Kreisklasse und Regionalliga 183 treffsichere Exponate ausgestellt hat?

Aufrufe: 028.3.2018, 09:51 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor