2024-04-19T07:32:36.736Z

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Moosach im Boden: Spielertrainer Markus De Prato und sein Bruder Florian sind nicht mehr dabei.  sro
Moosach im Boden: Spielertrainer Markus De Prato und sein Bruder Florian sind nicht mehr dabei.  sro

De Pratos kündigen - Schmeißen auch die Spieler hin? 

Das große Personalbeben in Moosach +++ TSV kann zum Auswärtsspiel in Landshut keine Mannschaft stellen

Kurz vor dem Auswärtsspiel am Samstag, 15 Uhr, bei der SpVgg Landshut steht der TSV Moosach auf einem verlassenen Trümmerfeld: Beide Spielertrainer und schlimmstenfalls der gesamte Landesliga-Kader haben hingeschmissen.

Moosach – Verunsicherung, Verwirrung, Misstrauen. Beim TSV Moosach liegt seit Wochenmitte kein Stein mehr auf dem anderen. „Im Moment ist das einfach nur Wahnsinn“, schüttelt Vorstand Josef Stimpfle fast ungläubig den Kopf. Der Schlafmangel der letzten Tage ist dem Moosacher Fußballchef am Freitagmittag anzusehen, als er versucht, etwas Struktur ins Chaos zu bringen. In diesem Moment zählt sein Landesligakader: null Spieler.

Die Trennung von den beiden Spielertrainern Florian und Markus De Prato zum Saisonende war bereits in diversen Gerüchteküchen hochgekocht worden, ehe sie am vergangenen Montagabend „in beidseitigem Vernehmen“ und „im Guten“, wie Stimpfle betont, intern fix gemacht wurde.

Bereits in diesem Punkt beginnen die Ansichten der Beteiligten bezüglich der Abläufe und Hintergründe aber schon weit auseinander zu driften. „Das war definitiv nicht einvernehmlich“, sagt Florian De Prato. Der 31-Jährige und sein Bruder Markus, 30, fühlen sich von Stimpfle und Abteilungsleiter Alois Kindseder massiv getäuscht und hintergangen. De Pratos Vorwurf lautet konkret: Während die Brüder noch Mitte April mit der Planung des Kaders und der neuen Saison beauftragt worden waren, sollen hinter ihrem Rücken die Nachfolger bereits etliche Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen geführt haben.

Das wiederum weist Josef Stimpfle entschieden zurück. Nach konzeptionellen Dissonanzen sei ein Abschied der De Prato-Brüder absehbar gewesen, woraufhin man entsprechende Vorkehrungen getroffen habe. „Ich bin ja nicht blauäugig und habe mich natürlich bei Trainerkandidaten kundig gemacht, aber weder eine mündliche, noch eine schriftliche Zusage gegeben.“ Demnach seien derartige Spieler-Gespräche „nicht im Namen des TSV Moosach“ geführt worden.

Anders lautende Informationen erreichten die De Pratos am Dienstag, 1. Mai. „Das Handy stand nicht mehr still. Da kamen so viele unglaubliche Sachen heraus.“ Am Mittwochabend eskalierte die Situation. Eigentlich war für die abends anberaumte Teambesprechung mit Vorstand geplant, den Kader über den Trainer-Abschied nach Saisonende zu informieren. „Wir haben den Jungs aber gesagt, dass wir sofort aufhören“, bekräftigt De Prato darauf bestanden zu haben, „dass der Rest anständig durchziehen soll“.

Das Resultat der folgenden, emotionalen Diskussionen, fasst Josef Stimpfle in einem Satz zusammen: „Am Mittwochabend stand ich ohne einen einzigen Spieler, ohne eine Mannschaft da.“ Wenige Stunden vor der geplanten Abreise nach Landshut war völlig ungewiss, wer und ob überhaupt jemand aus Moosach an dieser teilnimmt. Ein Personalbeben, dessen Ausmaß in der Schwebe hängt, hat jedenfalls im Spielerkreis ein Klima der Verunsicherung erzeugt. Äußern wollte sich offiziell niemand.

Julian Betzl

Aufrufe: 04.5.2018, 18:27 Uhr
Ebersberger Zeitung / Julian BetzlAutor