2024-05-10T08:19:16.237Z

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Ist stolz auf sein Team: Freistoßspezialist Markus de Prato. Foto: Stefan Rossmann
Ist stolz auf sein Team: Freistoßspezialist Markus de Prato. Foto: Stefan Rossmann

De Prato stolz: "Können erhobenen Hauptes vom Platz gehen"

Aufsteiger Moosach startet furios, Titelaspirant Türkgücü-Ataspor München siegt dennoch 6:3

Moosach – Für einen klitzekleinen Moment schienen die Anhänger des TSV Moosach tatsächlich an das große Wunder geglaubt zu haben.

Ivan Bacak hatte soeben Türkgücü-Schlussmann Michael Hofmann verladen und den Moosacher Strafstoß sicher zur 2:0-Führung versenkt. „Das war auch für uns kurz unfassbar“, gab Moosachs Abwehr-Hüne Tobias Knöcklein zu. Sollte die im Vorfeld vielzitierte biblische David-gegen-Goliath-Erzählung gegen die mit Ex-Profis gespickte Truppe von Türkgücü-Ataspor am Ende doch Realität werden?

Immerhin hatte der Aufsteiger einen Traumstart erwischt: Eine präzise getretene Freistoß-Flanke durch Markus De Prato, die Markus Teichmann wuchtig in die Maschen köpfte – 1:0 (4.). Das „gallische Dorf“ war aus dem Häuschen. Erst recht nach dem 2:0 (31.).

Der Torjubel war am Spielfeldrand noch nicht verebbt, da schob Josip Tomic auch schon zum Anschlusstreffer ein. „Schade, dass wir das Tor so schnell nach dem 2:0 bekommen haben. Aber die Entstehung hat eben den kleinen Unterschied an Erfahrung gezeigt, der uns noch fehlt“, nahm Moosachs Spielertrainer Markus De Prato den Wendepunkt des Fußball-Wunders als Lehrstück an. „Daran wächst man ja.“ Besonders die Gäste, die ihre individuelle Klasse nun deutlicher aufblitzen ließen als zu Beginn der Partie.


Durch einen diskussionswürdigen Strafstoß gelang Top-Torjäger Yasin Yilmaz erst der Ausgleich (37.), ehe Pablo Pigl noch vor der Pause den Führungswechsel besorgte. Gleich fünf Moosacher Verteidiger konnten den bulligen Gäste-Neuzugang von Drittligist Erfurt nicht vom Ball trennen, als dieser sich mit dem 2:3 (44.) für seine Willenskraft belohnte.

„Da haben sie eben mal zwei, drei Gänge hoch geschaltet“, musste Knöcklein neidlos anerkennen und dem Leder auch nach dem Seitenwechsel zumeist hinterher rennen. Maxi Brunner verhinderte im Moosacher Kasten zunächst glänzend den nächsten Schock (46.), verzettelte sich kurz darauf bei einem spielerischen Klärungsversuch völlig (53.) und servierte Ex-Haching-Profi Yilmaz seinen fünften Saisontreffer auf dem Silbertablett.

Es begann ein knapp 40-minütiges „Such’s Balli“, das Türkgücü bei hochsommerlichen Temperaturen gnadenlos in einer Seelenruhe durchzog. Obwohl sie, wie bereits Manching am ersten Spieltag, letztlich das halbe Dutzend gegen den Meisterschaftsfavoriten kassierten (68./82.), konnte man nicht von einem kompletten Einbruch bei den Landesliga-Neulingen aus Moosach sprechen. „Sechs Tore haben und werden andere Vereine auch noch kassieren“, mutmaßte Knöcklein.


Freistoßspezialist Markus De Prato gelang sogar ein ehrenwerter dritter Steinwurf in Richtung Goliath, an dem der frühere Löwen-Keeper Michael Hofmann allerdings großen Anteil hatte (86.). „Wir können erhobenen Hauptes den Platz verlassen“, sagte De Prato im Nachgang. „Wir haben nie aufgegeben, sonst wäre es zweistellig ausgegangen. Keine Panik, wir wissen, wo wir hingehören.“

TSV Moosach bei Grafing – SV Türkgücü-Ataspor München 3:6
TSV Moosach bei Grafing: Brunner, Knöcklein, Hoyer, Teichmann (64. Tresch) (74. Yavuz), De Prato, De Prato, de Prato, de Prato, Rohrhirsch (69. Riedl), Bacak, Rojek - Trainer: de Prato - Trainer: de Prato - Trainer: Werner
SV Türkgücü-Ataspor München: Hofmann, Rech, Türkcan, Ketikidis, Kokocinski (46. Ötkün), Vatany, Sütlü, Pigl, Dora (79. Erten), Yilmaz (64. Mitterhuber), Tomic - Trainer: Pummer
Schiedsrichter: Beretic (Friedberg) - Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Teichmann (4.), 2:0 Bacak (31. Foulelfmeter), 2:1 Tomic (32.), 2:2 Yilmaz (37. Foulelfmeter), 2:3 Pigl (44.), 2:4 Yilmaz (53.), 2:5 Ötkün (68.), 2:6 Sütlü (82.), 3:6 de Prato (86.)



Text: Julian Betzl

Aufrufe: 024.7.2017, 10:30 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor