2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
Große Sprünge will Abdourahmane Ayanda (links) für den TSV Meitingen machen.  Foto: Karin Tautz
Große Sprünge will Abdourahmane Ayanda (links) für den TSV Meitingen machen. Foto: Karin Tautz

Vom Senegal nach Meitingen

Der lange Weg von Abdourahmane Ayanda, der Familie und Studium miteinander verbindet, um sich seinen großen Traum vom Fußball zu erfüllen

„Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist zu geben.“ – Abdourahmane „Abdu“ Ayanda war bereit, für seine große Liebe alles zu geben. Für seine Frau und seine beiden Kinder hat der 26-Jährige dem Senegal den Rücken gekehrt. Doch eigentlich fing alles mit einem kleinen Traum an: in Deutschland Fußball zu spielen.

Am 8. Oktober 1991 erblickte Abdu in Dakar (Senegal) das Licht der Welt. Sein Vater war kein geringerer als Mansour Ayanda. 15-mal lief dieser im Trikot der senegalesischen Nationalmannschaft auf. Bei ZSKA Sofia, dem bulgarischen Rekordmeister und Pokalsieger, zog sich Mansour Ayanda sogar das Trikot im UEFA-Cup über. „Das prägt einen natürlich, wenn der Vater Fußballprofi ist. Zudem hat mich der Fußball schon immer irgendwie interessiert“, erzählte Abdu, der seine Eltern nur noch einmal im Jahr sieht.

Mit 17 spielte er bereits in der 2. senegalesischen Liga bei Dakar Sacré Coeur und war mit dem Wechsel zu Jaraaf FC auf den Spuren seines Vaters, dem dort ebenfalls der Sprung in den Profibereich gelang. Doch während der Vorbereitung auf seine erste Saison als Profi kam alles anders.

Aufgewachsen in Dakar durchlief er sämtliche Schulen, erlangte sein Abitur und begann auf Wunsch seiner Mutter sogar ein Jurastudium auf der Universität Dakar Bourguiba. „Meine Mutter wünschte sich immer, dass ich ein Studium abschließe, während mein Vater meine Profikarriere förderte“, erklärte Abdu. 2013 ließ der damals 21-Jährige schließlich seine Heimat hinter sich, pausierte sein Jurastudium und entschied sich für den Weg nach Deutschland, um dort seiner großen Leidenschaft, dem Fußball, nachzugehen.

Deutsch zu lernen fiel Abdu im Nachhinein nicht wirklich schwer. Erst lernte er mit einem einfachen Wörterbuch die wichtigsten Begriffe, daraufhin folgte ein Kurs auf der Volkshochschule, um die Grammatik besser zu verstehen. Heute hat er sein C1-Zertifikat, mit dem er auf deutschen Hochschulen studieren kann. Der Arbeit und dem Fußballspielen geht Abdu trotz des derzeitigen Wohnorts seiner Frau und seinen Kindern (Tübingen, nähe Stuttgart) noch immer im Augsburger Raum nach – seiner damals ersten Station in Deutschland. Um in Deutschland Anschluss zu finden, half Abdu der Fußball. Durch den Sport fand er schnell einen Job und lernte seine Freunde kennen. „99 Prozent über den Fußball“, überschlug Abdu. Von Türk Aichach über Türk SV Bobingen zog es ihn 2014 zum TSV Gersthofen.

Schuld daran war sein damaliger Trainer Mutlu Aydin, unter dem Abdu in Aichach und Bobingen spielte. „Er meinte, ich hätte in der Kreisliga nichts zu suchen und hat mir plötzlich ein Training beim TSV Gersthofen organisiert“, blickte Abdu zurück. Nach nur einer Spielzeit verließ der damals 22-Jährige den TSV wieder, um bei Türkspor Augsburg Fuß zu fassen. Das Umfeld in Meitingen und sein ehemaliger Trainer bei Türkspor Augsburg, Pavlos Mavros, lockte ihn schließlich an den Lech. „Mir gefällt es hier sehr wirklich gut. Die Jungs sind alle in Ordnung und haben mich gut aufgenommen. Ich habe hier eine Mannschaft gefunden, die spielerisch sowie menschlich zu mir passt.“

Neben den beruflichen Zielen, sein Jurastudium auf der Universität Augsburg wieder aufzunehmen, nimmt sich der Senegalese auch mit dem TSV Meitingen viel vor. „Wir können alles erreichen, das liegt nur an uns selbst. Die Qualität und die Mentalität sind da. Wenn wir daran glauben, dann schaffen wir es auch.“

Aufrufe: 030.7.2018, 12:02 Uhr
Augsburger Landbote / Nicolai VrazicAutor