Der Aufstieg wurde mit einem engen Kader von 15 Akteuren geschafft. Um den Anforderungen der Landesliga gerecht zu werden, wurde nun ergänzt und aufgerüstet. Simon Schröttle und Mathias Schuster, die vom TSV Rain kamen, haben bereits Regionalliga-Luft geschnuppert. Christoph Bronnhuber und Florian Bauer (beide TSV Wertingen) sind gestandene Bezirksligaspieler. Die aus Meitingen stammenden Felix Körner (TSV Aindling A-Junioren) und Nikolai Vrazic (eigene A-Junioren) gelten als Perspektivspieler. Tobias Hellmann vom SC Oberweikertshofen, der beim TSV Aindling jede Menge Bayern- und Landesliga-Erfahrung gesammelt hat, ersetzt Roman Artes, der zu seinem Heimatverein TSV Gersthofen zurückgekehrt ist. „Wir haben uns bewusst für einen erfahrenen Torhüter entscheiden“, sagt Torsten Vrazic. Bis auf Artes haben die Abgänge Deniz Tetik (FC Affing), André Perfetto (TSV Rehling), Christian Gebele (TSV Binswangen) keine Rolle gespielt.
Seit zweieinhalb Jahren gibt der gebürtige Iraner Ali Dabestani die Kommandos. Als Trainer pflegt der 35-Jährige mit seinen Spielern einen ehrlichen, rauen aber herzlichen Umgang: „Auf dem Platz geht es nur um Fußball. Hinterher muss alles wieder vergessen sein.“ Zwischen dem ehemaligen Torjäger und Abteilungsleiter Torsten Vrazic, der meist auf der Bank sitzt, besteht eine enge Verbundenheit. Dabestani hat zwar keinen Co-Trainer, dafür aber eine umfangreiche physiotherapeutische Abteilung mit Markus Glosauer, Stephanie Gebhard und Mercedes Streit. Seit Beginn dieser Saison kümmert sich Dragan Kozul um die Torhüter.
Mit Torschützenkönig Denis Buja (26 Treffer) und Christoph Bronnhuber, der 20 mal für den TSV Wertingen getroffen hat, stehen die nun beiden erfolgreichsten Torschützen der abgelaufenen Bezirksliga-Saison im Kader des TSV. Doch bei der Generalprobe gegen den FC Pipinsried hat sich Bronnhuber einen Faserriss zugezogen, nach dem Auftaktspiel verabschiedet sich Buja in den Urlaub. Hier könnte vielleicht Marvin Osman in die Bresche springen. Der 27-Jährige stand kurz davor, Sportinvalide zu werden, ist jedoch nach einer Gelkur für sein lädiertes Sprunggelenk beschwerdefrei. Auch Fabian Wolf (Knieprellung) und Florian Bauer (Muskelfaserriss) scheinen rechtzeitig fit zu werden.
Der Kader ist größer geworden. Und damit auch der Konkurrenzkampf. Ali Dabestani freut das: „Endlich haben wir die Breite.“ In der Vorbereitung hat er erkannt, dass jeder austauschbar ist. „Es gibt keine Stammelf“, kündigt der Coach an, dass sich jeder immer wieder beweisen muss. „Es wird Sperren und Ausfälle geben. Deshalb werden wir alle brauchen. Alle gehören dazu und müssen sich unterordnen. Wir haben die Neuzugänge schon nach Charakter ausgesucht.“ Er ist sich deshalb auch sicher, dass die in dem bisher so intensiven Gefüge unterkommen werden. In der durchwachsenen Vorbereitung lag vor allem die Chancenverwertung im Argen. Als Aufsteiger befinde man sich jedoch in einem Lernprozess. Dabestani: „Wir müssen uns noch mehr bewegen, noch mehr Laufarbeit investieren.“ Ganz dringend sucht man noch einen weiteren Torwart.
Wie in der Bezirksliga, als man in 30 Spielen lediglich 23 Gegentore kassierte, lautet auch in der Landesliga die Devise: „Erst mal nach hinten arbeiten!“ Um ständig gegen den Ball zu arbeiten und in Besitz des Spielgeräts zu bleiben, bedarf es Ausdauer und Laufbereitschaft. „Ein Fußballer braucht viel Kraft“, bereitet Dabestani die Seinen auf die Zweikämpfe vor. Gespielt wird ein 4-2-3-1-System mit zwei offensiven Außenverteidigern, das auch in ein 4-4-2 umgewandelt werden kann. Dabestani meint: „Das schönste System nutzt nichts, wenn es die Spieler nicht richtig interpretieren.“
Dem Führungsduo des TSV ist klar, dass man nach den Jubelorgien der vergangenen Saison, in der man nur eine einzige Partie verloren hat, mit dem ersten Spiel gegen den TSV Aindling in die Realität zurückkehrt. Ali Dabestani formuliert es drastisch: „Wir werden uns um jeden Punkt den Hintern aufreißen müssen, was wir nicht mehr gewohnt sind.“ Torsten Vrazic stellt es etwas moderater dar: „Bis zur Winterpause wollen wir uns in der Landesliga akklimatisiert und zurechtgefunden haben. Unser Ziel ist es, am Ende vier Mannschaften hinter uns zu lassen und auf dem sicheren Nichtabstiegsplatz 13 zu stehen.“
Hinter dem TSV liegt eine Saison, in der alles geklappt hat. Die Spieler und das Umfeld müssen das Verlieren erst wieder lernen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die verstärkte Truppe erneut als homogene und verschworene Einheit präsentiert. Bei nur einem Absteiger müsste der Klassenerhalt aber trotzdem machbar sein.