2024-04-23T13:35:06.289Z

Analyse
Viele diskutable Szenen gab es im Derby des TSV Meitingen gegen den TSV Neusäß. Im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Daniel Krauß, der sich hier um den nach einem Zusammenprall mit Denis Buja (links) verletzten Neusässer Keeper Christoph Wiesmüller kümmert. Im Hintergrund Valentin Walter.	F.: Karin Tautz
Viele diskutable Szenen gab es im Derby des TSV Meitingen gegen den TSV Neusäß. Im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Daniel Krauß, der sich hier um den nach einem Zusammenprall mit Denis Buja (links) verletzten Neusässer Keeper Christoph Wiesmüller kümmert. Im Hintergrund Valentin Walter. F.: Karin Tautz

Aufreger ohne Ende

Neusäß’ Trainer Gerhard Hildmann fragt sich, was der Schiedsrichterrnin den Schlüsselszenen des Derbys beim TSV Meitingen gesehen hat

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Derbys zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Neusäß versprühten schon immer ine gewisse Brisanz. So gut sich die Offiziellen verstehen, so intensiv beharken sich die Akteure auf dem Spielfeld. Da wäre der Verband gut beraten, einen erfahrenen Schiedsrichter zu entsenden.

Am Sonntag hatte mit Daniel Krauß aus Rothenburg ein junger Mann die Entscheidungen zu treffen. Und er lag dabei nicht immer richtig. Vor beim TSV Neusäß fühlte man sich nach der 2:4-Niederlage klar benachteiligt. „Erschreckend“, stöhnt Gerhard Hildmann. Der Trainer der Lohwaldkicker äußert sich im Normalfall nicht zu Schiedsrichtern. Doch diesmal macht er eine Ausnahme, weil seine Mannschaft durch „massives Eingreifen des Unparteiischen“ auf die Verliererstraße geriet. „Von wegen in allen Belangen überlegen“, grollt Hildmann, „bis zum 1:1 waren wir absolut gleichwertig. Der Schiedsrichter hat dann das Spiel so beeinflusst, dass Meitingen daraus einen Vorteil hatte.“

Der Elfmeter, den Arthur Fichtner zum 2:1 verwandelte, sei „nicht einmal zweifelhaft“ gewesen. „Das war überhaupt nichts“, empört sich Hildmann über den Pfiff von Krauß in der 73. Minute. „Torhüter Daniele Miccoli hatte die Hand auf dem Ball und Fabian Wolf ist darüber geflogen“, schildert er die Szene. Noch mehr echauffiert sich Hildmann, dass Wolf, der gegenüber Neusässer Spielern zugegeben hatte, dass es kein Elfmeter gewesen sei, vom Schiedsrichter trotz Hinweisen nicht befragt wurde. „Und da soll ich mich nicht aufregen!“ Nach der Einschätzung von Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic kann man den Elfmeter geben, muss aber nicht. „Wenn er nicht gepfiffen hätte, hätten wir uns beschwert.“

Warum Christian Wink wenig später die Rote Karte unter die Nase gehalten bekam, ist Gerhard Hildmann ebenfalls ein Rätsel: „Ich frage mich, was er da gesehen hat.“ Angeblich habe Wink seinen Gegenspieler Denis Buja in den Allerwertesten gezwickt. „Es war nicht der Hintern, sondern auf der anderen Seite. Dort, wo es besonders weh tut“, erläutert Torsten Vrazic. „Der Schiedsrichter hat das genau gesehen und keine Sekunde gezögert.“

Buja hatte bereits in der ersten Halbzeit einen Crash mit Neusäß’ Schlussmann Christoph Wiesmüller. „Es war ein Zusammenprall“, will Hildmann kein Öl ins Feuer gießen. Wiesmüller jedenfalls klagte nach einem Schlag gegen den Kopf in der Pause über Orientierungslosigkeit und musste ausgewechselt werden. „Auch Marcel Burda hatte eine Begegnung mit unserem Torhüter Tobias Hellmann. In beiden Fällen kann man keine Absicht unterstellen“, hält Vrazic dagegen.

Endgültig den Zorn zugezogen hat sich Schiedsrichter Krauß dann nach dem Abpfiff. „Ich wollte in sachlichem Ton mit ihm diskutieren. Aber dazu hatte er anscheinend nicht den Charakter. Er hat mich einfach stehen lassen“, zuckt Gerhard Hildmann mit den Schultern. Torsten Vrazic indes war enttäuscht von der Zuschauerresonanz. 200 werden es wohl gewesen sein. „Aus Neusäß ist kaum jemand mitgekommen. Beim 1:1 haben nur die Spieler gejubelt“, so Vrazic, „wenn wir auswärts spielen, hat man den Eindruck, halb Meitingen ist auf den Beinen.“

Während der TSV Neusäß nach dieser Niederlage aus dem Rennen um die Aufstiegsplätze ausgeschieden ist, liegt der TSV Gersthofen noch gut im Wettbewerb. Dabei litt man im Freitagsspiels gegen die SSV Glött 84 Minuten unter Flutlichtallergie, ehe ein Eigentor und ein Treffer von Nikola Cvetic innerhalb von zwei Minuten den Fluch besiegten. Da war natürlich auch der Sportliche Beirat Bernhard Binswanger froh, der trotzdem eine euphorische Vollbremsung macht: „Die Mannschaft hat überhaupt keinen Druck aufzusteigen. Klar wollen wir jedes Spiel gewinnen, aber Um den Aufstieg spielen ganz andere. Uns ist es primär wichtig, den eigenen Nachwuchs so zu entwickeln, dass wenn der Aufstieg mal gelingen sollte, wir auch eine Landesliga-taugliche Mannschaft haben.“

Aufrufe: 025.10.2016, 10:45 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor