2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Rocco Bartsch

TSV Meer­busch setzt künf­tig auch auf eSport

Der Ver­ein blickt in die Zu­kunft und will dem­nächst auch elek­tro­ni­schen Sport an­bie­ten. Ak­tu­ell ist der TSV da­bei, sich für ein drei­jäh­ri­ges För­der­pro­jekt der Sport­ju­gend NRW zu be­wer­ben.

Beim eSport mes­sen sich die Kon­tra­hen­ten im vir­tu­el­len Raum. Ganz gleich, ob PC, Play­sta­ti­on oder xbox – aus dem einst be­lä­chel­ten Hob­by hat sich im Zeit­al­ter des In­ter­nets ein glo­ba­ler Wett­be­werb mit Tas­ta­tur und Maus ent­wi­ckelt. Flin­ke Fin­ger statt schnel­ler Bei­ne sind ge­fragt. Die eSport-Sze­ne wächst welt­weit kon­ti­nu­ier­lich.

In Län­dern wie Ko­rea oder Ja­pan hat sich das Com­pu­ter­spie­len be­reits als Sport eta­bliert, die Pro­fis sind Stars, ver­die­nen viel Geld und fül­len bei zahl­rei­chen Events die Hal­len mit tau­sen­den Zu­schau­ern.

Auch in Deutsch­land wird der elek­tro­ni­sche Sport im­mer be­lieb­ter. In Nord­rhein-West­fa­len steckt das The­ma noch weit­ge­hend in den An­fän­gen, doch das soll sich bald än­dern. Mit Un­ter­stüt­zung des Mi­nis­te­ri­ums für Kin­der, Fa­mi­lie, Flücht­lin­ge und In­te­gra­ti­on des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len führt die Sport­ju­gend NRW – das ist die Nach­wuchs­or­ga­ni­sa­ti­on des Lan­de­sport­bun­des – in den kom­men­den drei Jah­ren das Pro­jekt „eSport als An­ge­bot der au­ßer­sport­li­chen Ju­gend­ar­beit im Sport­ver­ein“ durch.

Es um­fasst ne­ben der tech­ni­schen Aus­stat­tung von zwölf Mo­dell­stand­or­ten ei­ne wis­sen­schaft­li­che Be­glei­tung durch die Fach­hoch­schu­le Müns­ter. Zu­dem wer­den Schu­lungs­an­ge­bo­te ent­wi­ckelt, die zur päd­ago­gi­schen An­lei­tung von eSport-An­ge­bo­ten be­fä­hi­gen sol­len. Das ge­schul­te Per­so­nal soll dann als Mul­ti­pli­ka­tor in den Ver­ei­nen agie­ren. Die fi­nan­zi­el­len Mit­tel in Hö­he von rund 440.000 Eu­ro wer­den aus dem Kin­der- und Ju­gend­för­der­plan zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Auch ein Ver­ein aus Meer­busch möch­te künf­tig in der eSport-Sze­ne mit­mi­schen: Der TSV Meer­busch wür­de ger­ne ei­ner die­ser zwölf Mo­dell­stand­or­te wer­den. „Wir be­schäf­ti­gen uns schon seit län­ge­rer Zeit mit dem The­ma eSport – und die­ses Pro­jekt hat uns jetzt mo­ti­viert, das Gan­ze noch ein­mal kon­kre­ter an­zu­ge­hen“, sagt Frank Po­sch­mann, der beim TSV als Vor­stands­mit­glied für das Res­sort Sport und Ju­gend zu­stän­dig ist.

Ei­ne eSport-Sze­ne gibt es sei­ner Mei­nung nach in Meer­busch ak­tu­ell noch nicht, was im Um­kehr­schluss aber nicht hei­ße, dass das The­ma hier nie­man­den in­ter­es­sie­ren wür­de. „Ich bin mir ziem­lich si­cher, dass es vie­le Ju­gend­li­che gibt, die man da­für be­geis­tern könn­te, wenn man als Ver­ein ein sol­ches An­ge­bot schaf­fen wür­de“, sagt Po­sch­mann.

Vie­le Men­schen leh­nen eSport ab. Statt sich drau­ßen in der Na­tur zu be­we­gen, sit­zen eSport­ler stun­den­lang faul vor der Kon­so­le und star­ren auf ei­nen Bild­schirm – mit Sport ha­be das nichts zu tun, lau­tet oft der Vor­wurf. Po­sch­mann kann die­se Kri­tik ver­ste­hen, je­doch dür­fe man auch nicht die Au­gen vor der Rea­li­tät ver­schlie­ßen. „Ob man es gut fin­det oder nicht, die Kids zo­cken heut­zu­ta­ge oh­ne­hin an der Kon­so­le. Der Vor­teil, wenn sie es im Ver­ein tun, ist, dass sie es un­ter Auf­sicht tun und man sie über mög­li­che Ge­fah­ren auf­klä­ren kann“, un­ter­streicht Po­sch­mann. Zu­dem wür­de der TSV dar­auf ach­ten, dass die künf­ti­gen Mit­glie­der ei­ner sol­chen Ab­tei­lung sich par­al­lel mit an­de­ren Sport­ar­ten fit hal­ten.

Um Nach­wuchs für Ver­eins­sport zu be­geis­tern, müs­se man heut­zu­ta­ge neue We­ge ein­schla­gen, meint Po­sch­mann. Aus die­sem Grund hat der TSV ge­ra­de ein wei­te­res Pro­jekt ins Le­ben mit dem Na­men „Slope­style Moun­tain­bi­king“ ins Le­ben ge­ru­fen. Bei die­sem an­ge­sag­te Ac­tions­port müs­sen die Teil­neh­mer ei­nen spek­ta­ku­lä­ren Hin­der­nis­par­cours mit ih­ren Bikes über­win­den. „Mit rein klas­si­schen Sport­an­ge­bo­ten ho­len wir im­mer noch vie­le Kin­der rund Ju­gend­li­che ab, doch wir sind im­mer auf der Su­che nach neu­en Ide­en, um un­se­re Pa­let­te auch mit Trend­sport­ar­ten zu er­wei­tern.“

Wel­che Art von eSport künf­tig beim TSV ge­spielt wer­den soll, ist noch voll­kom­men of­fen. „Als Sport­ver­ein ist e-Soc­cer na­tür­lich na­he­lie­gend. Aber im ers­ten Schritt müs­sen wir jetzt erst ein­mal her­aus­fin­den, was die mög­li­che Ziel­grup­pe möch­te. Da­nach gilt es, ent­spre­chen­de Räum­lich­kei­ten zu fin­den“, so Po­sch­mann.

Aufrufe: 017.11.2020, 12:00 Uhr
RP / Christoph BaumeisterAutor