2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Timo Babic

Stadtdirektor Schön steht zu "Dumpfbacken"

In der Diskussion um Trainingszeiten für die Jugend geht es zwischen KFC Uerdingen, dem TSV Bockum und dem Hülser SV hoch her.

Die Hängepartie nach der Schließung der beiden Fußballplätze vor der Grotenburg – ein Kunstrasen und eine Naturrasen-Trainingsfläche mit Flutlicht – und die daraus resultierende Suche nach Spielplätzen für die 200 Kinder und Jugendlichen des KFC Uerdingen zerrt an den Nerven aller Beteiligten. In den Gesprächen mit dem TSV Bockum und dem Hülser SV, die auf Trainingszeiten zugunsten des KFC verzichten sollen, sagten die Vorsitzenden, dass dies den Mitgliedern nur schwer zu vermitteln sei.
Stadtdirektor Markus Schön, der die Gespräche führt, soll Nerven gezeigt und sich im Ton vergriffen haben, als er die Uneinsichtigen als „Dumpfbacken“ bezeichnete. Das wiederum brachte Dietmar Schöps auf die Palme. Der Vorsitzende des Hülser SV verbat sich, die vielen ehrenamtlich tätigen Mitglieder seines Vereins als Dumpfbacken zu bezeichnen. Auch Michael Zecha, der Vorsitzende des TSV Bockum, forderte, die Lage emotionslos zu beurteilen und ohne politisches Kalkül. Das war ihm vorgeworfen worden, weil er auch der CDU-Ratsfraktion angehört. „Ich kann das durchaus trennen.“ Markus Schön wollte all das auf Anfrage unserer Redaktion so nicht stehen lassen und erinnert sich an die Situation anders. „Wer Fußballer eines anderen Vereins hasst, ist eine Dumpfbacke. Dazu stehe ich“, sagt er.

Die Situation ist für alle extrem schwierig. Der TSV Bockum hat 26 Mannschaften für den Spielbetrieb gemeldet, der Hülser SV 22 Teams. In Bockum zum Beispiel ist die Bezirkssportanlage von den sechs Senioren- und 20 Jugendmannschaften täglich von 16 bis 22 Uhr belegt; neun weitere benötigte Trainingseinheiten kann der TSV nicht ermöglichen. Mitglieder und Sponsoren haben in den zurückliegenden Jahren über eine halbe Million Euro in die Anlage investiert. Nicht nur deshalb müssten Mitglieder laut Zecha in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden: „Wir sind kein Unternehmen, in dem von oben durchregiert werden kann, sondern ein Verein.“

Patrick Schneider ist das Gerangel um Zeiten und Plätze äußerst unangenehm. „Wir sind in Gesprächen, die sehr intensiv sind“, sagt der Jugendleiter des KFC Uerdingen. „Wir sind noch nicht zu abschließenden Gesprächen gekommen, aber ich hoffe, dass sie am Ende erfolgreich sind und wir demnächst Vollzug melden können.“

So ist der Lockdown ein Glück für die Stadt, die so Zeit noch mehr hat, eine Lösung für die 200 Kinder und Jugendlichen zu finden. Das scheint aber extrem schwierig, denn die Suche dauert nunmehr schon weit über ein halbes Jahr – oder sie wurde allenfalls halbherzig betrieben.

Aufrufe: 015.2.2021, 17:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor