2024-04-25T10:27:22.981Z

Interview der Woche
Foto: Ebenig
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NACHGETRETEN: +++ Ruben Ebenig vom TSV Klein-Linden engagiert sich mächtig für den heimischen Sport +++

In dieser Woche stand uns für unsere lockere Interviewserie NACHGETRETEN Ruben Ebenig vom TSV Klein-Linden Rede und Antwort. Der Abwehrspieler des Gruppenligisten erklärt uns, was es mit den Spaß-Aktionen am letzten Spieltag auf sich hatte, wieso sein Team den Klassenerhalt letztlich packte - und warum FuPa in seiner Examensarbeit vorkam.

Hallo Ruben, ist der Aktions-Schnurrbart denn inzwischen wieder ab?

Ja, ich hab ihn kürzlich abrasiert, kurz bevor ich meine Examensarbeit abgegeben habe. Da dachte ich: Ok, spätestens jetzt muss er weg. Ich hatte ihn für das Spiel der zweiten Mannschaft noch dran gelassen und damit länger als die meisten Teamkameraden (lacht).

Zu eurem zweiten Gag am letzten Spieltag hat uns ein schwer interpretierbares Bild erreicht. Kannst du beschreiben, was genau es mit der Tanzaktion auf sich hatte?

Die Idee entstand vor 4-5 Jahren, an bedeutungslosen letzten Spieltagen irgendeine coole Aktion zu machen. Dieses Jahr sah der Plan so aus, dass wir bei einem Torerfolg die Hosen über den Kopf ziehen und tanzen. Wir sind dann immer um unseren Betreuer „Biggie“ herum, aber das war Zufall – auch wenn es gut gepasst hat!

Ihr habt, nachdem ihr zwischenzeitlich als GL-Aufsteiger ziemlich tief im Abstiegskampf drin wart, ein prima Saisonfinish hingelegt. Wieso ist es euch gelungen, in der entscheidenden Phase so starke Form abzurufen?

Ab dem Spiel gegen den VfB Marburg haben wir begriffen, dass wir unbedingt punkten müssen und dass das nur machbar ist, wenn jeder für dasTeam alles gibt. Davor haben wir den Abstiegskampf eventuell ein bisschen zu sehr auf die leichte Schulter genommen und geglaubt, dass die Erfolge von alleine schon wiederkommen, da wir diese Saison definitiv einen Kader hatten, der dem Niveau der Gruppenliga entspricht. Durch den Kampfgeist und den unbedingten Willen, die Spiele wieder gewinnen zu wollen, konnten wir das dann am Ende auch beweisen.

Wie sehr bist du mit der eigenen Leistung in dieser Saison bei 17 Einsätzen zufrieden?

Ich muss eigentlich sehr zufrieden sein, da ich nach einem Jahr Pause wegen einer Sprunggelenks-Operation erst im September wieder ins Teamtraining einsteigen konnte. Leider hat sich Fabian Gottwalz einen Kreuzbandriss zugezogen, sodass ich früher wieder im Geschäft war als geplant. Aber zum Glück hat das ganz gut geklappt.

Du bist in Klein-Linden ja nicht nur als Kicker der ersten Mannschaft, sondern auch als Jugendwart und Trainer der seit diesem Frühling in der Hessenliga aktiven ID-Mannschaft in der Verantwortung. Wird dir das nicht langsam zu viel Aufwand neben dem Förderpädagogik-Studium?

Die letzten drei Monate waren aufgrund der Examensarbeit tatsächlich sehr hart. In der Arbeit kam FuPa übrigens auch vor, weil ich über meine ID-Mannschaft und das Thema Inklusion geschrieben habe und es toll finde, dass die ID-Hessenliga auf FuPa vertreten ist. Jedenfalls bin ich wochenlang morgens um acht raus und kam erst um 21 Uhr vom Lernen oder Training zurück. Als diese Last endlich beendet war, hat mein Körper sofort signalisiert, dass die Kräfte nun aufgebraucht sind, und ich bin krank geworden. Die nächste Hürde wird das Examen im Herbst. Aber zum Glück machen mir meine Fußballtätigkeiten Spaß, deshalb ist das alles halb so wild. Ansonsten wäre es wohl zu viel, ja…

Und was machst du sonst noch gerne, wenn du etwas Zeit übrig hast?

Ich habe vorhin erst ein paar Freunden geschrieben, dass jetzt doch wieder Zeit für ein paar Basketballspiele wäre. Auch Badminton spiele ich sehr gerne, etwa mit meinem Vater und meinem Bruder. Generell bin ich bei Sport immer dabei, ansonsten verbringe ich gerne Zeit mit Freunden, zum Beispiel jetzt beim Grillen. Ich bin nicht so der Alleingänger (lacht)

Nach starker Vorbereitung bist du mit der ID-Elf des TSV sportlich mäßig in die Debütsaison gestartet (1/3/5). Ich nehme an, das ärgert dich aber weniger?

In erster Linie geht es bei uns um den Spaß und, dass der Verein gut repräsentiert wird. Auch die schwächeren Spieler sollen regelmäßig ihre Einsatzzeiten haben. Wichtig ist also das Teamgefühl und die Identifikation mit dem Verein – übrigens auch andersrum, das macht es bei uns auch so toll aktuell. Es sind immer neue Leute da, die sich interessieren. Sportliche Erfolge sind da nur das Sahnehäubchen, ich sehe es aber entspannt. Manchmal muss ich die Spieler da sogar ein bisschen bremsen, denn klar, gewinnen wollen wir alle. Aber nochmal: Ergebnisse sind absolut zweitrangig.

Was für Ziele hast du , ganz grob formuliert, mit deinen drei Baustellen, also der ersten Mannschaft, als Jugendwart und mit der ID-Mannschaft für die nächsten Monate?

Bei der ersten Mannschaft ganz klar der erneute Klassenerhalt. Der Kader wird jünger sein, die Teamchemie war schon gut, jetzt dürfte sie nochmal besser werden – sehr wichtig für die Gemeinschaft! Als Jugendwart fungiere ich als Ansprechpartner für die jeweiligen Abteilungsleiter, muss daher schauen, dass ich zahlreiche Förderungsanträge et cetera bewältigt bekomme. Schön wäre auch eine Art sportübergreifendes Jugendcamp. Das dient nicht nur dem Kennenlernen untereinander, sondern ist ein Riesenspaß für sportbegeisterte Leute. Ehrlich gesagt wollte ich vor ein paar Monaten dem Studium zuliebe von dem Jugendwart-Amt zurücktreten, aber es hat sich kein Nachfolger gefunden. Ja, und schließlich bei der ID-Abteilung ist das erste Ziel natürlich die Derby-Revanche nach dem bitteren 1:2 gegen den RSV Büblingshausen (lacht). Ansonsten will ich die Begeisterung von Spielern und Umfeld aufrecht erhalten und die Sparte weiter bekannt machen – auch mit der Kooperation mit FuPa ist ja ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.

Provokant gefragt: Bei welchem Mitspieler deines Gruppenliga-Teams würdest du manchmal am liebsten pädagogisch ansetzen – und warum?

Puh, da gibt es so einige Situationen…aber wie sagt man so schön? Wer im Glashaus sitzt… (lacht). Sagen wir so: Einigen Spielern und Betreuern, die eigene Kinder haben, wurde manchmal bange, wenn sie gehört haben, was auf den Mannschaftsfeiern schon wieder passiert ist…eben weil so viele angehende Pädagogen bei uns im Verein spielen. Aber zu sehr aus dem Nähkästchen möchte ich jetzt auch nicht plaudern (lacht)

Zum Schluss darfst du traditionell noch jemanden grüßen!

Dann grüße ich als erstes unsere ID-Mannschaft samt Trainern! Dann natürlich unsere weiteren Vereinsmannschaften und speziell meinen Bruder, der gerade Vater geworden ist! Und natürlich die „ESSO-Crew“!



Foto: Ebenig

Aufrufe: 03.6.2016, 09:00 Uhr
Dennis BellofAutor