2024-04-19T07:32:36.736Z

Relegation
Marian Knecht ließ sich im Hinspiel zu einer Dummheit hinreißen und fehlt dem TSV im Rückspiel F: Norbert Habschied
Marian Knecht ließ sich im Hinspiel zu einer Dummheit hinreißen und fehlt dem TSV im Rückspiel F: Norbert Habschied

Kostet Marian Knechts Aussetzer Jetzendorf den Aufstieg?

Der TSV Neuried gewinnt das Hinspiel knapp

TSV Jetzendorf – Der TSV Jetzendorf ist mit einer Niederlage in die finale Relegationsrunde zur Landesliga gestartet.

Die Sarisakal-Elf verlor das Hinspiel beim TSV Neuried mit 0:1 und steht im Rückspiel am morgigen Sonntag (17 Uhr/Lorenz-Wagner-Stadion) vor einer schweren Aufgabe – ohne Torjäger Marian Knecht.

In der 87. Minute zuckten die Arme der Jetzendorfer Spieler so wie die der im Fanbus mitgereisten Anhängerschaft kurz nach oben: Nach einem Eckball köpfte Armin Lange auf das lange Eck, wo Simon Oberhauser lauerte und sich lang machte. Er verpasste aber den Ball, der dann knapp am Pfosten vorbeistrich. Die Gäste hätten sich den Ausgleich verdient gehabt, denn sie verlangten den Neuriedern über 90 Minuten alles ab und das, obwohl sie fast eine Stunde in Unterzahl spielen mussten.

Schon in der Anfangsphase wurde deutlich, dass beide Teams ihre Stärken in der Offensive haben. Das heißt nicht, dass die Verteidigungsreihen Schwächen offenbarten, sondern dass sowohl Neuried als auch Jetzendorf das Spiel machen wollten. Die erste Topchance hatten die Gäste durch Marian Knecht, der eine zu kurz geklärte Ecke perfekt verarbeitete und direkt abzog. Sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde noch abgefälscht, Valentin Grabmaier im Neurieder Tor reagierte aber glänzend (7.).

Wenig später steuerte Wlad Beiz von der Seite alleine auf Grabmaier zu, legte sich den Ball aber zu weit vor. „Die zwingenderen Chancen hatten wir“, sagte Jetzendorfs Trainer Tarik Sarisakal, der aber anerkennen musste, dass „sie ebenfalls viel Qualität mitbringen.“ Das untermauerte Jonas Einloft mit einem Fernschuss, den Gästekeeper Dennis Pöllner stark parierte (16.). Zeit zum Durchschnaufen gab es kaum, denn beide Teams drückten weiter auf das Tempo.

Wenn die Hausherren pressten, befreiten sich die Jetzendorfer mit langen Bällen auf Armin Lange und Wlad Beiz. „Das war so gewollt. Pässe auf die Sechs wären zu riskant gewesen. Wlad und Armin haben einen guten Job gemacht“, lobte Tarik Sarisakal.

Die Jetzendorfer machten vieles richtig, gerieten in der 31. Minute nach einem Geniestreich von Valentin de la Motte in Rückstand. Der Mittelfeldspieler nahm den Ball an der Strafraumgrenze an und hatte nur wenig Platz, nutzte diesen aber zu einem ansatzlosen Schlenzer, der sich über Pöllner hinweg ins lange Kreuzeck senkte.

Dem Traumtor folgten vier Minuten, die den Jetzendorfern den Aufstieg kosten könnten. Marian Knecht, der Eching in der ersten Relegationsrunde mit fünf Treffern im Alleingang erledigt hatte, vergab zunächst eine Riesenchance, als er nach einem abgefälschten Freistoß fünf Meter vor dem Tor den Ball annahm, den Torhüter umkurvte und dann aber nur das Außennetz traf (33.). Der Frust über den Rückstand und die vergebene Chance auf das wichtige Auswärtstor muss an Knecht genagt haben, denn kurz darauf ließ er sich zu einer Dummheit hinreißen. In der gegnerischen Hälfte grätschte er völlig unnötig mit gestrecktem Bein in einen Neurieder. Der Schiedsrichter hatte keine Wahl und zeigte dem Hoffnungsträger der Grün-Weißen die rote Karte.

Wie die Gäste auf den Schock reagierten, war allerdings stark. Sie ließen vor der Halbzeit keine gegnerischen Chancen zu und hielten auch nach dem Seitenwechsel bis auf wenige Ausnahmen die Ordnung. Und wenn doch ein Ball auf das Tor durchkam, war Dennis Pöllner zur Stelle – so wie in der 47. Minute, als der Schlussmann einen Kopfball aus dem Eck kratzte. Sonst war kein Unterschied zwischen den in voller Mannschaftsstärke spielenden Neuriedern und den zehn Jetzendorfern erkennbar. „Ein Riesenkompliment an die Jungs. Es war unglaublich stark, wie sie gekämpft haben. Wir hatten ja gute Chancen auf den Ausgleich. Es wäre verdient gewesen“, sagte Sarisakal. In der 61. Minute waren die Gäste nah dran. Zunächst klärte ein Neurieder nach einem Kurzhals-Eckball knapp vor Martin Schröder ins Toraus. Bei der folgenden Ecke kam Schröder an den Ball, köpfte aber knapp am langen Eck vorbei.

Da auch Armin Lange und Simon Oberhauser in der 87. Minute nicht trafen, blieb es bei der 0:1-Niederlage. „Das Auswärtstor wäre wichtig gewesen. Wir sind jetzt sehr enttäuscht. Dazu kommt, dass uns mit Marian Knecht und Johannes Haas für das Rückspiel wichtige Spieler fehlen werden. Wlad Beiz musste ebenfalls raus und steht auf der Kippe“, so Tarik Sarisakal. Knecht wird gesperrt fehlen, Haas verletzte sich am Oberschenkel. Bei Wlad Beiz brach eine alte Verletzung auf, er hat aber Chancen auf einen Einsatz.

„Es wird sehr schwer. Die Neurieder haben geszeigt, dass sie ein starker Gegner sind. Sie sind hinten resolut und vorne gefährlich“, lobte der Jetzendorfer Trainer den Gegner. „Wir haben aber noch alle Chancen. Natürlich fehlt uns im Rückspiel Qualität, aber darauf kommt es nicht in erster Linie an. In so einem Spiel zählt nicht das Talent, sondern der Wille. Wir müssen den inneren Schweinehund überwinden und in den letzten 90 – oder auch 120 Minuten – der Saison bereit sein. Dass die Mannschaft den Willen mitbringt, hat sie bewiesen“, gibt sich Tarik Sarisakal kämpferisch.

Stenogramm

TSV Neuried - TSV Jetzendorf 1:0 (1:0)

TSV Neuried: Valentin Grabmaier, Florian Hessenberger, Nikola Sirovec, Nicolas Höhne, Sebastian Hessenberger, Valentin De la Motte, Carl Weser, Maximilian Demmer, Florian Kröss (79. Tobias Nitzl), Lennart Hasenbeck, Jonas Einloft

TSV Jetzendorf: Dennis Pöllner, Johannes Haas (62. Felix Ertl), Simon Oberhauser, Markus Kurzhals, Marian Knecht, Dennis Loskot, Armin Lange, Martin Schröder (84. David Vohberger), Rene Hamann, Wlad Beiz (57. Stefan Nefzger), Tobias Hänschke

Schiedsrichter: Florian Wernz

Zuschauer: 500

Rote Karte: Marian Knecht (35.)

Tor: 1:0 (31.) – Valentin de la Motte

Aufrufe: 02.6.2017, 13:43 Uhr
Moritz StalterAutor