2024-04-23T13:35:06.289Z

Relegation
Schluss, aus, vorbei... Wegen des Auswärtstores hat der TSV Jetzendorf den Aufstieg in die Landesliga verpasst. hab
Schluss, aus, vorbei... Wegen des Auswärtstores hat der TSV Jetzendorf den Aufstieg in die Landesliga verpasst. hab

Hasenbecks goldenes Tor verhindert Jetzendorfs Aufstieg

Ein Auswärtstor verlängert den Relegationsfluch des TSV

TSV Jetzendorf - Der TSV Jetzendorf hat den Aufstieg in die Landesliga knapp verpasst. Die Grün-Weißen gewannen das Rückspiel der letzten Relegationsrunde gegen den TSV Neuried zwar mit 2:1, der Sieg reichte nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel nicht. Vor 1100 Zuschauern jubelten deshalb die Gäste

„Es ist schon ärgerlich, dass ein Auswärtstor über den Aufstieg entscheidet. Aber Neuried ist eben verdient aufgestiegen, weil sie in dieser Saison das eine Auswärtstor besser als wir waren“, flüchtete sich Tarik Sarisakal in Galgenhumor. Trotz aller Enttäuschung über den verpassten Aufstieg zeigte sich Jetzendorfs Trainer aber als fairer Verlierer: „Neuried war ein sehr starker Gegner. Während wir im Hinspiel unsere guten Chancen auf das Auswärtstor vergeben haben, nutzten sie heute eine ihrer drei hundertprozentigen Möglichkeiten.“

Das 0:1 aus dem Hinspiel brachte die Jetzendorfer für das Rückspiel in eine Zwickmühle: Sie mussten nach vorne spielen und mindestens ein Tor zu erzielen aber auch sicher stehen, um das wohl vorentscheidende Gegentor zu verhindern. Tarik Sarisakal entschied sich für eine offensive Variante. Auch ohne Top-Torjäger Marian Knecht, der nach seiner roten Karte im Hinspiel gesperrt fehlte, gehörte die Anfangsphase den Jetzendorfern. Sie drückten die Gäste in die Defensive und suchten den Abschluss, stellten Neurieds Torhüter Filip Sukan aber vor keine unlösbaren Probleme. Die besseren Möglichkeiten hatten die Gäste, die versuchten, einen offenen Schlagabtausch wie im Hinspiel zu vermeiden und über Kontersituationen das Auswärtstor zu erzielen. In der 27. Minute riefen die Neurieder erstmals ihre Qualität im schnellen Umschaltspiel ab, Jonas Einloft verzog aber freistehend vor Jetzendorfs Schlussmann Dennis Pöllner.

Jetzendorf hatte vor dem Wechsel nur wenige zwingende Abschlüsse. „Wir haben es bis ins letzte Drittel sehr gut gespielt, da aber die falschen Entscheidungen getroffen oder ungenau agiert“, sagte Sarisakal.

Der Trainer musste nach dem Seitenwechsel das Risiko weiter erhöhen, er bewegte sich aber weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen kontrollierter und zu stürmischer Offensive. Da sich die Grün-Weißen vor der großen Kulisse von 1100 zahlenden Zuschauern aber weiterhin die Zähne an Neurieds Defensive ausbissen, mussten sie hinten aufmachen. Die Gäste nutzten dies zu Konterchancen, sie machten die Rechnung aber ohne Dennis Pöllner. Zweimal tauchten die Neurieder freistehend vor Jetzendorfs Schlussmann auf, der sein Team mit starken Paraden im Spiel hielt. Und dann kam Wlad Beiz.

In der 71. Minute war der Angreifer nach einem langen Ball zur Stelle und schoss das 1:0. Die Jetzendorfer hatten nun ihr Tor und konnten durchschnaufen. Das hätte sich fünf Minuten später fast gerächt, als Jonas Einloft per Alleingang an Dennis Pöllner scheiterte. Neuried ließ aber nicht locker und erzielte kurz darauf den Ausgleich. Ein Freistoß aus 40 Metern segelte über die Abwehr und Lennart Hasenbeck zum köpfte zum 1:1 ein (79.).

Der Treffer ärgerte Tarik Sarisakal. „Wir haben es vorher noch angesprochen, dass sie Ecken auf den kurzen und Freistöße aus dem Halbfeld auf den langen Pfosten spielen. Das haben wir aber in dieser Situation vergessen“, so Jetzendorfs Trainer.

Er warf nun alles nach vorne, um die nun nötigen zwei Tore zu erzielen. Nach einem Pfostenschuss der Gäste in der 85. Minute Maximilian Reid machten es die Jetzendorfer noch einmal eng. David Vohberger köpfte aus dem Getümmel zum 2:1 ein, der Treffer in der Nachspielzeit (90.+3) kam aber zu spät.

Nach dem Schlusspfiff sanken die Spieler der Grün-Weißen in sich zusammen, während die Gäste den Aufstieg in die Landesliga feierten. „Neuried hat es verdient, genauso wie wir es verdient gehabt hätten. Es kann aber eben nur einer aufsteigen. Die Enttäuschung ist nun riesig. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis sich das gelegt hat“, sagte Tarik Sarisakal.

Zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielzeiten scheiterte der TSV Jetzendorf in der Relegation. Da verwundert es nicht, dass Sarisakal kein Verfechter der Entscheidungsspiele ist. „Wir haben von vier Relegationsspielen nur eines verloren und steigen nicht auf. Das ist extrem bitter und auch irgendwie nicht gerecht“, so der Trainer weiter, der für seine Spieler nur Lob übrig hatte: „Wir haben eine Riesensaison gespielt, obwohl wir ein unglaubliches Verletzungspech hatten. Auch gegen Neuried war es so, dass Spieler aufliefen, die normal nicht hätten spielen können. Markus Kurzhals biss auf die Zähne, obwohl er umknickte. Er wird wahrscheinlich den Vorbereitungsstart verpassen“, so Sarisakal.

Die Verlängerung der Saison durch die Relegationsspiele ist ein weiterer Kritikpunkt des Trainers, denn Kurzhals hat keine Zeit, seine Verletzung vor dem Vorbereitungsauftakt auszukurieren. „Zu den mentalen und körperlichen Strapazen kommen die Verletzungen. Das macht es gerade zu Saisonbeginn schwer. Wir werden aber aufstehen und dann in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen“, so Tarik Sarisakal.


Stenogramm
TSV Jetzendorf - TSV Neuried 2:1 (0:0)
TSV Jetzendorf: Dennis Poellner, Simon Oberhauser, Markus Kurzhals, Dennis Loskot, Armin Lange, Martin Schröder, Rene Hamann, Stefan Nefzger (66. Daniel Reisner), Wlad Beiz, Felix Ertl (80. David Vohberger), Tobias Hänschke
TSV Neuried: Filip Sukan, Florian Hessenberger, Nikola Sirovec, Nicolas Höhne, Sebastian Hessenberger, Valentin De la Motte, Carl Weser, Maximilian Demmer (86. Marco Gühl), Florian Kroess (83. Maximilian Reid), Lennart Hasenbeck, Jonas Einloft (90. Manuel Gleich)
Schiedsrichter: Andreas Dinger
Zuschauer: 1099
Tore: 1:0 (71.) – Wlad Beiz. 1:1 (79.) – Lennart Hasenbeck. 2:1 (90.+3) – David Vohberger

Aufrufe: 06.6.2017, 08:14 Uhr
Dachauer Nachrichten - Moritz StalterAutor