2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Carl Murphy (rotes Trikot) im Duell mit dem Neckarsulmer David Gotovac. Im Hintergrund ist der Schotter zu sehen. Die alte Laufbahn ist bereits abgefräst.  Hartmut Ruffer
Carl Murphy (rotes Trikot) im Duell mit dem Neckarsulmer David Gotovac. Im Hintergrund ist der Schotter zu sehen. Die alte Laufbahn ist bereits abgefräst. Hartmut Ruffer
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TSV Ilshofen zeigt tolle Moral

„Das hat mit individueller Qualität zu tun“

Als Schiedsrichter Tobias Eisele zum letzten Mal in seine Pfeife blies, sackten fast alle Akteure zu Boden. Die Neckarsulmer vor Erleichterung, die Ilshofener vor Enttäuschung. Zuvor hatten sich die beiden Teams einen intensiven Kampf geliefert.

„Eigentlich wollten wir nach dem Wechsel genauso sauber Fußball weiterspielen wie zuvor“, meinte Neckarsulms Trainer Marcel Busch, „doch das haben wir nicht hinbekommen. Kaum hatten wir einen Ball erobert, hatten wir ihn schon wieder verloren.“ Dass sein Team 60 Minuten lang einen Mann mehr auf dem Feld hatte, war nicht sichtbar.

„Die Ilshofener haben zu zehnt besser gespielt als zu elft“, meinte Maximilian Gebert, der in der vergangenen Saison selbst noch das Trikot des TSV trug. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Ilshofener so geknickt waren. Nach 16 Minuten verwertete er eine Flanke von David Gotovac zum 0:1. Der Jubel fiel kurz aus. „Ich habe mich vor allem darüber gefreut, endlich mal wieder getroffen zu haben.“ Auf längere Jubelgesten verzichtete er.

Der Führungstreffer kam insofern überraschend, dass Ilshofen zuvor mehr Ballbesitz hatte, aber wie so oft in den vergangenen Spielen nicht in den Strafraum kam. „Ja, bis zum 16-Meter-Raum sieht das bei uns ganz gut aus. Aber wir schaffen es nicht, uns dann in 1:1-Situationen durchzusetzen. Das hat etwas mit individueller Qualität zu tun. So etwas kann man aber nicht von uns erwarten“, analysiert Ilshofens Spielertrainer Ralf Kettemann.

Sein Team funktionierte als Kollektiv weitgehend gut, besonders aber in Unterzahl. Zuvor gab es acht Minuten, in denen es viel schlimmer hätte kommen können. Erst klärte Karel Nowak stark gegen den alleine auf ihn zulaufenden Ouadie Barini, dann aber fiel doch der zweite Treffer. Nach einem Eckball wurde Robin Neupert freigeblockt. Der Verteidiger kam unbedrängt zum Kofball, köpfte aber zunächst Nowak an. Den Abpraller schoss er aber aus kurzer Distanz ins Netz. Nur zwei Minuten später hielt Baba Mbodji einen durchgebrochenen Neckarsulmer fest – die rote Karte und Elfmeter waren die Folge. Barini aber scheiterte an Nowak.

Wendepunkt im Spiel

Der gehaltene Strafstoß war so etwas wie ein Wendepunkt im Spiel. Neckarsulm zog sich zurück, machte die Räume eng und versuchte, häufig den ballführenden Ilshofener zu doppeln. Bis zur Pause gelang das größtenteils, doch danach drückten zehn Ilshofener elf Neckarsulmer weit in deren Hälfte. Überraschend kam Ilshofen nun auch nicht nur bis, sondern auch in den Strafraum. „Weiter! Brust raus!“ rief Kettemann seinen Spielern zu. Die mussten zwei gefährliche Konter zulassen. Erst hielt Nowak erneut stark, dann schlug Maximilian Egner einen Gebert-Schuss von der Linie. Es war für lange Zeit die letzte gefährliche Aktion der Gäste.

Nervosität der Gäste

Zeitweise stand Torwart Karel Nowak fast an der Mittellinie. Auf der Neckarsulmer Bank machte sich Unruhe breit. „Die betteln ja um das Tor“, meinte ein Neckarsulmer Zuschauer. Doch so sehr sich Ilshofen auch mühte: Es fiel nicht. Benjamin Kurz und Ramazan Kandazoglu vergaben in aussichtsreicher Position. Die Nervosität der Gäste wurde immer deutlicher spürbar. Selbst kurz vor Schluss war sie ihnen anzumerken. Nowak war weit mit aufgerückt. Drei Neckarsulmer liefen auf das Ilshofener Tor, vor ihnen nur noch Maximilian Egner. Die Gäste stellten sich selbst abseits, vergaben leichtfertig die Entscheidung.

Der TSV Ilshofen hatte viel investiert, stand aber ohne Ertrag da. Nach Spielende waren den Gastgebern die Schmerzen, die dieses Spiel mit sich brachte, anzusehen. Kettemann saß auf einem Stuhl. Als er die Ergebnisse der anderen Plätze erfährt, sagt er einmal: „Gut.“ Die Teams auf den hinteren Plätzen haben allesamt nicht gepunktet.

Aufrufe: 01.4.2019, 09:18 Uhr
HT / Hartmut RufferAutor