2024-04-23T13:35:06.289Z

FuPa Portrait
Brüder und Trainer-Duo in Personalunion: Michael (links) und Thomas Schwer freuen sich über ihren guten Saisonstart mit dem TSV Holzheim in der Kreisliga A2.	F.: Willi Baur
Brüder und Trainer-Duo in Personalunion: Michael (links) und Thomas Schwer freuen sich über ihren guten Saisonstart mit dem TSV Holzheim in der Kreisliga A2. F.: Willi Baur

Zwei Brüder, ein Job

Thomas und Michael Schwer sind beim Kreisligisten TSV Holzheim gleichberechtigte Trainer

Der Abstiegskater ist längst verflogen, der Blick nach vorne gerichtet. Kreisligist TSV Holzheim, am Ende der Vorsaison reichlich knapp am Klassenerhalt vorbeigeschrammt, hat die neue Runde ambitioniert begonnen. Ein großer Anteil daran wird dem neuen Trainer-Gespann zugeschrieben, einem ungewöhnlichen dazu.

Denn die Brüder Thomas und Michael Schwer leiten zwar gleichberechtigt Training und Vorbereitung, im Spiel aber haben sie unterschiedliche Rollen: Thomas läuft als Spielertrainer auf, sein älterer Bruder steht am Spielfeldrand. Abstimmungsprobleme kennen sie nicht. „Fußballerisch ticken wir beide gleich“, sagt Thomas Schwer, seit vielen Jahren Stammspieler in Holzheim, zuvor studienbedingt bei Landesligist TuS Metzingen aktiv. Überdies könne er sich auf seinen Bruder absolut verlassen. Vom Vorteil dieser Lösung ist der Mittelfeldmann überzeugt: „Er hat von außen eine andere Sichtweise aufs Spiel. Davon profitiert die Mannschaft.“ Thomas selbst offenbar besonders.

„Er spielt zurzeit überragend “, freut sich Herbert Nüßle, der Sportliche Leiter des Kreisligisten. Nicht nur das. „Die beiden machen ein hervorragendes Training und bringen Spaß in die Truppe“, hat Nüßle festgestellt, dessen Sohn Hannes als langjähriger Leistungsträger jetzt nach zahlreichen Verletzungen die Kickstiefel ausgezogen hat und Trainer der Reserve ist, von den Schwer-Brüdern in die Gestaltung der Übungsabende eingebunden.

Mit einem Kader, den die Verantwortlichen so sehen: „Verglichen mit dem Vorjahr gleichwertig, vielleicht sogar stärker. Er passt auch menschlich gut zusammen, einige gut integrierte Jugendspieler eingeschlossen“, meint Michael Schwer. Nüßle zufolge sind der Entscheidung für das Trainer-Duo intensive Gespräche vorausgegangen, letztlich mit einem klaren Plädoyer für diese Lösung: „Sie entspricht voll dem Wunsch der Spieler.“ Ein Grund für seine Zusage sei die gute Stimmung im Team gewesen, erklärt Thomas Schwer und Michael verweist auf „den großen Rückhalt in der Mannschaft“. Und beide zusammen betonen „das große Potenzial, das in der Truppe steckt“.

In ihrer Analyse sehen sich die Brüder durch den Saisonstart bestätigt, „nur das relativ frühe Pokal-Aus hätte nicht sein müssen“. Thomas hofft, „dass wir uns möglichst lange oben festbeißen können“, wobei Michael anfügt: „Den direkten Wiederaufstieg haben wir als Ziel nicht definiert.“ Vorrangiges Ziel sei, „dass wir uns generell weiterentwickeln können“. Was für sie selbst ebenso gelte. „Auch wir können etwas dazulernen“, so Thomas Schwer, auch durch gute Ratschläge von Kollegen. Speziell von ihren Vorgängern in Holzheim, ergänzt Michael und nennt Karlheinz Schabel, Markus Hofele und Walter Zachwey. Zurückhaltend äußern sich die Schwer-Brüder zu einem längerfristigen Engagement: „Erst mal schauen, wie wir klar kommen. Jeder Trainer ist letztlich von den Ergebnissen abhängig.“

Ihren Teil dazu wollen sie mit ihren Kompetenzen beitragen. „Abwechslungsreich trainieren und neue Inhalte reinbringen“, haben sie sich vorgenommen. „Auch am Spielsystem haben wir etwas geändert“, sagt Thomas Schwer, „wir wollen noch flexibler sein“. Zum Erfolg beitragen soll auch „die größere Konkurrenz im Kader“. Michael Schwer sagt: „Wir haben zwar keine alte, aber eine erfahrene Mannschaft.“ Für alle Fälle haben die beiden Trainer noch ein Geheimrezept, das so geheim freilich nicht ist: Ein gemeinsames Mittagessen sonntags mit der Familie bei Mutter Schwer. „Das hat uns bisher immer Glück gebracht“, weiß Thomas. Vor dem Spiel am Mittwoch in Burlafingen fällt dieses Ritual aber aus.

Zur Person

Thomas Schwer: Er ist 31 Jahre alt, von Beruf Sonderschullehrer und wohnt in Holzheim. Er besitzt die Lizenz als DFB-Jugendelitetrainer, die ehemalige B-Lizenz also.
Michael Schwer: Er ist 34 Jahre alt, Maschinenbauingenieur und arbeitet als Projektkoordinator bei einem oberschwäbischen Kranhersteller. Er wohnt in Roth und hat früher in Beuren gespielt, zuletzt beim TSV Holzheim als Spielertrainer (C-Lizenz) der Reserve. Zu einem Lehrgang für die B-Lizenz ist er angemeldet.
Trennendes Element: Während sich Thomas als Fan des VfB Stuttgart bekennt, schlägt Michaels Herz für die Münchner Bayern.

Aufrufe: 01.9.2015, 15:16 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Willi BaurAutor