2024-03-18T14:48:53.228Z

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Treibt den Ball nach vorne: Ex-Profi Sascha Dum würde bei einer Saisonfortsetzung auch weiterhin im Trikot des Landesligisten Hertha Walheim auflaufen und erst im Anschluss zu Teutonia Weiden wechseln.
Treibt den Ball nach vorne: Ex-Profi Sascha Dum würde bei einer Saisonfortsetzung auch weiterhin im Trikot des Landesligisten Hertha Walheim auflaufen und erst im Anschluss zu Teutonia Weiden wechseln. – Foto: Wolfgang Birkenstock
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Die Ligahöhe ist dem Ex-Profi nicht so wichtig

Sascha Dum wechselt zur kommenden Saison zum Aachener Kreis-A-Ligisten Teutonia Weiden. „Unglückliche“ Situation in Walheim.

Vor der Saison 2019/20 sorgten die beiden Verpflichtungen für Aufsehen in der hiesigen Amateurfußballszene. Hertha Walheim verkündete, dass die beiden Ex-Profis Sascha Dum und Denis Pozder künftig das Trikot des Landesligisten tragen werden. Doch nun trennen sich die Wege schon wieder. Ursächlich dafür ist zu großen Teilen die Corona-Pandemie, die auch beim Club von der Schleidener Straße Spuren hinterlassen hat.

Nachdem Herthas Vorsitzender Harald von Ameln Ende März angekündigt hatte, dass Spielern und Trainern in der coronabedingten Trainings- und Spielpause keine Aufwandsentschädigungen mehr gezahlt werden, hatte es Unruhe im Verein gegeben (wir berichteten). Pozder und einige seiner Teamkollegen bemängelten vor allem die Art der Kommunikation des Vorsitzenden. Per WhatsApp-Sprachnachricht, die ungewollt in der Region die Runde machte, hatte von Ameln den Spielern der ersten Mannschaft mangelnde Solidarität vorgeworfen, nachdem sich zuvor einige Akteure nach ausstehenden Zahlungen erkundigt hatten. Zudem hatte er ergänzt, dass er sein Engagement für die Hertha mit sofortiger Wirkung einstellen werde. Kurze Zeit später stellte der Geschäftsführer der Fitnessstudios „K3“ und Hauptgeldgeber des Vereins im Gespräch mit unserer Zeitung dann klar, dass er weiterhin erster Vorsitzender von Hertha Walheim bleiben werde.

Zwei Wochen später vermeldeten belgische Medien dann den Wechsel von Pozder und Herthas Mittelfeldspieler Amil Dilberovic zum RFCU Kelmis in die Provinzklasse 1 (6. Liga). Kurz darauf gab der ambitionierte Kreis-A-Ligist Teutonia Weiden die Verpflichtung von Sascha Dum bekannt – ebenfalls zur neuen Saison. Von Ameln äußerte über Facebook jeweils seinen Unmut, dass er als Vorsitzender nur über das Internet von den Transfers erfahren habe. Dies wollte Dum nicht unkommentiert stehen lassen. Der 33-Jährige reagierte entgegen seiner Gewohnheiten, wie er selbst sagt, öffentlich im Netz auf den Vorwurf und stellte dort klar, dass er sowohl die Trainer als auch den Teammanager frühzeitig über den Wechsel informiert habe.

„Ein reines Gewissen“

„Aufgrund der Sprachnachricht bin ich davon ausgegangen, dass Harald von Ameln sein Engagement eingestellt hat, wir ablösefrei gehen können und er nicht mehr mit der Mannschaft zusammenarbeiten will. Daher sah ich keine Notwendigkeit, ihn persönlich zu unterrichten. Ich habe ein reines Gewissen“, unterstreicht Dum auf Nachfrage. Mit ein wenig Abstand will auch der Vorsitzende nicht weiter nachkarten. „Die Dinge sind nicht immer nur schwarz oder weiß. Ich kann auch die andere Seite gut verstehen“, schlägt der 52-Jährige versöhnliche Töne an.

Dass Dum nun seine Zelte in Walheim wieder abrechen wird, bedauert der ehemalige Profi von Alemannia Aachen. „Bis vor der Corona-Krise war alles super bei der Hertha. Ich hatte dem Trainer auch schon die Zusage für die kommende Saison gegeben und zu keinem Zeitpunkt nach einem neuen Verein Ausschau gehalten. Es ist jetzt alles sehr unglücklich gelaufen“, betont der Linksfuß, der gleichzeitig den Blick nach vorne richtet: „Ich wünsche Harald von Ameln und dem Verein für die Zukunft alles Gute. Jetzt freue ich mich schon sehr da- rauf, wenn wir wieder gegen den Ball treten können.“

Die Ligahöhe spielt für Dum dabei nur eine untergeordnete Rolle. „Ich will Spaß haben und mich bewegen, aber natürlich möchte ich auch mit Weiden jedes Spiel gewinnen und aufsteigen“, unterstreicht der ehemalige U 21-Nationalspieler. Der Kontakt zu seinem neuen Club sei dabei über die Eltern seiner Freundin entstanden, die in Broichweiden leben. Seinen Lebensmittelpunkt hatte der vierfache Vater bereits in die Broicher Siedlung verlagert. „In drei Minuten bin ich am Platz“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Ob die Meisterschaftspartie gegen Grün-Weiß Brauweiler am 8. März (0:2) sein letztes Spiel im gelb-schwarzen Trikot bleiben wird, ist derzeit jedoch noch ungewiss. Denn eine Entscheidung, ob die Saison im Fußball-Verband Mittelrhein fortgesetzt oder abgebrochen wird, steht noch aus (wir berichteten). Sollten sich die Wechselfristen bei einer möglichen Fortsetzung verschieben, schließt Dum nicht aus, weiter für Walheim aufzulaufen. „Da hätte ich absolut kein Problem mit. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainern war super“, betont der gebürtige Leverkusener.

Fast ein Jahr ohne Spielpraxis vor seiner Walheimzeit

Der ehemalige U 21-Nationalspieler absolvierte 65 Partien in der 1. Bundesliga

Sascha Dum hat in dieser Saison alle 17 Meisterschaftsspiele (die Partie bei Schwarz-Weiß Düren mit eingerechnet) für Landesligist Hertha Walheim bestritten – dreimal wurde er aus- und einmal eingewechselt. Vier Tore gelangen dem gebürtigen Leverkusener dabei. Vor seiner Walheimer Zeit war Dum fast ein Jahr ohne Spielpraxis. Für den Niederrhein-Landesligisten FSV Vohwinkel Wuppertal kam der heute 33-Jährige in der Saison 2018/19 nur am zweiten Spieltag zum Einsatz.

Dum absolvierte in seiner Profikarriere insgesamt 65 Partien in der 1. Bundesliga (2 Tore, 4 Vorlagen) für Bayer Leverkusen und Alemannia Aachen. In der 2. Liga stehen 83 Spiele (1 Tor, 6 Vorlagen) für Alemannia, Energie Cottbus, Fortuna Düsseldorf und den MSV Duisburg in seiner Vita (Quelle: transfermarkt.de). Für die Meidericher lief der ehemalige U 21-Nationalspieler darüber hinaus 36 Mal in der 3. Liga auf.

Aufrufe: 05.5.2020, 09:00 Uhr
Lars Brepols | AZ/ANAutor