2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf verlorenem Posten: „Die Mannschaft will etwas erreichen und tut nichts dafür“, kritisiert Heinz Knötzinger die Einstellung der Herrschinger Fußballer. Nun musste der TSV-Trainer auch seinen Hut nehmen. FOTO: SVJ
Auf verlorenem Posten: „Die Mannschaft will etwas erreichen und tut nichts dafür“, kritisiert Heinz Knötzinger die Einstellung der Herrschinger Fußballer. Nun musste der TSV-Trainer auch seinen Hut nehmen. FOTO: SVJ
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Knötzinger: Die Mannschaft tut nichts für ihre Ziele!

Erneuter Trainerwechsel beim TSV Herrsching

Mit Heinz Knötzinger scheitert einmal mehr ein Übungsleiter beim TSV Herrsching – Wimbauer Interimscoach

Herrsching – Willi Welte ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Herrsching muss für seine erste Mannschaft einen neuen Übungsleiter finden, nachdem er am vergangenen Mittwoch Heinz Knötzinger mit sofortigen Wirkung von seinem Amt entbunden hatte. Der Fußballchef vom Ammersee weiß um die Bürde der Herausforderung: „Es ist äußerst schwierig, was zu machen.“

Während sowohl die Volleyballer als auch die Handballer des TSV in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung angestoßen haben, geht es bei den Kickern stetig bergab. Die erste Mannschaft taugt momentan nicht als Aushängeschild für den Verein. Egal, wer auch immer sich in den vergangenen Jahren beim Kreisklassisten versuchte, er war zum Scheitern verurteilt. Der gestrenge Rudi Fuchs schmiss die Brocken genauso enttäuscht hin wie der kumpelhafte Bernd Öhler. Nur das kurze Intermezzo von Martin Grelics setzte frische Kräfte beim TSV frei. „Ihm trauert die Mannschaft heute noch hinterher“, räumt Welte ein.

Knötzinger sollte die Arbeit seines Vorgängers fortführen und mittelfristig dafür sorgen, dass der Fußball unter Bayerns heiligem Berg wieder den Stellenwert bekommt, der ihm unter den prosperierenden Sparten des TSV zusteht. Aber nach anderthalb Jahren war Knötzingers Aufbauarbeit schon wieder beendet. „Beide Seiten haben gemerkt, dass es keinen Sinn hat, gemeinsam weiterzumachen“, sagt Welte. Mannschaft und Trainer hatten sich aneinander abgearbeitet. Etwas deutlicher wird der Coach selber. „Die Mannschaft will etwas erreichen und tut nichts dafür“, kritisiert Knötzinger die Einstellung von einigen seiner ehemaligen Spieler. Nach wie vor hält sich am Ammersee hartnäckig die Legende, dass die Fußballer des TSV tolle Hechte sind. Aber richtig arbeiten wollte kaum jemand dafür.

Als aus diversen Gründen sieben Stammspieler ausfielen, war es um die Mannschaft völlig geschehen, die eh über einen Mangel an Führungsspielern klagt. Die Konsequenz war, dass sich einige Akteure bei ihrem Abteilungsleiter über die schlimme Situation ausweinten. „Der Willi ist gezwungen, sich nach den Spielern zu richten“, sagt Knötzinger. Er wusste, dass er am kürzeren Hebel saß und gegen die Stimmungsmache keine Chance hatte. Und so fiel die Verantwortung für die sportliche Misere mal wieder allein auf den Trainer zurück.

Welte hat aber nun das Problem, einen neuen Trainer zu finden, der sein Team wieder für ein paar Monate bespaßen soll, bis es dann die Lust an ihm verliert. „Schnitzen kann ich keinen“, sagt der Spartenchef. Und er weiß, wie schwer es wird, den Vorstellungen seiner anspruchsvollen Fußballer gerecht zu werden.

In den beiden letzten Spielen vor der Winterpause soll Christian Wimbauer, der sich eigentlich um die Reserve kümmert, als Interimscoach das Team betreuen. Ob er dann abgelöst wird, ist überhaupt nicht absehbar. Am Kleingeld für einen kompetenten Coach fehlt es beim TSV ohnehin. Und auch sonst hat Willi Welte kaum Argumente, um einem Kandidaten den Job schmackhaft zu machen. Da wäre es am besten, die Herrschinger Fußballer trainieren sich selbst. Damit sie irgendwann vielleicht begreifen, dass auch etwas von ihnen und nicht nur von ihren Übungsleitern verlangt wird.

Aufrufe: 02.11.2017, 14:50 Uhr
Christian Heinrich - Starnberger MerkurAutor