2024-04-16T09:15:35.043Z

Spielbericht
Andy Koch wusste um die Dachauer Stärken. F: Leifer
Andy Koch wusste um die Dachauer Stärken. F: Leifer

"Glücklich aber nicht unverdient": Grünwald ärgert Dachau

Vier Treffer nach ruhenden Bällen

Nach dem Schlusspunkt durch Pierre König brach grenzenloser Jubel los, der signalisierte: Jetzt erst, in der ersten Minute der Nachspielzeit, bei einem Drei-Tore-Vorsprung, waren sich die Spieler des TSV Grünwald ihres Erfolgs wirklich sicher.

Es war ja auch eine faustdicke Überraschung, an die vorher wohl niemand an der Keltenstraße geglaubt hätte, vor allem in dieser Deutlichkeit: Mit 4:1 (1:1) besiegte der Landesliga-Aufsteiger den so stark in die Saison gestarteten Vorjahresdritten ASV Dachau.

Wie schon zuvor gegen die anderen Liga-Favoriten SV Türkgücü-Ataspor (2:4) und VfB Hallbergmoos (0:3) starteten die Grün-Weißen mutig in die Partie. Tobias Schöglmann prüfte gleich mal Gäste-Keeper Artem Bykanov (3.). Und als Bykanov einen Freistoß von Thomas Meyer kurz abprallen ließ, setzte Thomas Niggl geistesgegenwärtig nach und staubte zum 1:0 ab (9.). Danach ging dem Schützen einiges durch den Kopf, wie er später zu Protokoll gab: „Gegen den SV Türkgücü-Ataspor haben wir ja auch schnell geführt und dann gleich den Ausgleich kassiert. Deshalb habe ich mir gedacht: ruhig bleiben.“ Doch mit der Ruhe war es sofort vorbei: Im Gegenzug markierte Michele la Cioppa nach einem Freistoß aus spitzem Winkel den Ausgleich (10.).

„Jetzt ist es wieder passiert“, dachte Niggl in diesem Moment. Doch er verwies auch auf die Reaktion der Mannschaft, die sich gegen eine Wende stemmte: „Wir haben nicht aufgegeben.“ Das 1:1 leitete allerdings eine kritische Phase für die Grünwalder ein. Moritz Wolf-Weisbrod musste einen Kullerball für seinen geschlagenen Torwart Patrick Nothhaft von der Linie holen (13.), Nothhaft selbst zeigte eine tolle Fußabwehr gegen Thomas Rieger (27.), beim Nachschuss traf Maximilian Kreitmair den Ball nicht. Grünwalds Coach Andreas Koch beäugte den Auftritt seiner Elf bis dahin sehr kritisch: „Die ersten 15 Minuten waren noch gut, aber danach war die erste Halbzeit schwach. Da haben wir uns taktisch schlecht angestellt.“ Trotzdem hätten auch die Grün-Weißen zur Pause führen können: Die beste Gelegenheit hatte Max Stapf, der aus guter Position knapp vorbei zielte (39.). Dachau änderte nach dem Wechsel seine Strategie: Statt auf Konter zu lauern, machten die Gäste nun mächtig Druck.

Doch mit dem ersten Grünwalder Entlastungsangriff wendete sich das Blatt: Meyer prüfte Bykanov aus der Distanz. Die zweite der folgenden Ecken köpfte Lucas Schrödl zum 2:1 ein (60.). Nun ließen die Grün-Weißen hinten nichts mehr anbrennen und vorne schlugen sie erneut nach einem Eckstoß zu: Diesmal nickte Luka Coporda ein (76.). Und auch Königs finaler Treffer war ein Kopfball nach einem ruhenden Ball, diesmal ein Schöglmann-Freistoß. „Normalerweise ist ja Dachau ziemlich stark bei Standards. Jetzt haben wir vier Standardtore geschossen, das ist vielleicht glücklich, aber nicht unverdient, glaube ich“, wunderte sich Niggl genauso wie sein Trainer. „Wir haben eigentlich defensive Standards geübt, weil wir wussten, dass Dachau da gut ist“, verriet Koch. „Offenbar hat es für vorn was gebracht.“

Aufrufe: 014.8.2017, 07:59 Uhr
Umberto Savignano - Münchner MerkurAutor