2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
Die Kicker des TSV Grünwald können sich in der anstehenden Spielzeit in der Landesliga Südost beweisen. F: Leifer
Die Kicker des TSV Grünwald können sich in der anstehenden Spielzeit in der Landesliga Südost beweisen. F: Leifer

Die Kicker aus dem Nobelort wollen die "Großen" ärgern

FuPa nimmt die Landesliga-Aufsteiger genau unter die Lupe +++ Heute: TSV Grünwald (Oberbayern)

Sie haben es endlich geschafft: Der TSV Grünwald ist als Meister der oberbayerischen Bezirksliga Süd in die Landesliga aufgestiegen, geht als einer von sechs Aufsteigern in dieser Spielklasse mit 18 Klubs an den Start. Das Team von Trainer Andreas Koch hat sich recht souverän durchgesetzt, kam mit sieben Punkten Vorsprung ins Ziel. Doch nun beginnt eine neue Zeitrechnung, denn in der Landesliga weht ein rauer Wind. Ziel ist der Klassenerhalt. Allerdings hat das Team aus dem Münchner Nobelvorort mit Albert Rudnik den Toptorjäger verloren. Aber die Defensive ist das Prunkstück und das soll der Garant in der kommenden Saison sein.

Der TSV Grünwald ist wieder da. Das Team, das im Münchner Vorort spielt, wo die Reichen wohnen, wo viele Prominente und Spieler der Rekordmeisters FC Bayern München leben, hat in der "alten" Landesliga Süd sechs Jahre verbracht. Von 1988 bis 1992 hatten die Oberbayern ihre erfolgreichste Zeit mit vier Jahren Landesliga. Damals war in den ersten drei Jahren Ex-Profi Erich Beer Trainer, der heute schon 70 Jahre alt ist. Beer spielte 372 Mal in der Bundesliga für den 1. FC Nürnberg, Rot-Weiß Essen, Hertha BSC Berlin und den TSV 1860 München. Der Angreifer, der mehr als 100 Bundesliga-Tore erzielt hat, blieb in München hängen und coachte die Grünwalder. Noch einmal – in der Saison 1999/2000 - spielte der TSV Grünwald in der Landesliga Süd und hatte damals mit Walter Werner, heute Co-Trainer beim Regionalligisten TSV Buchbach, einen prominenten Coach. Nach fünf Jahren in der Bezirksoberliga Oberbayern gab es 2006/07 noch ein Landesliga-Jahr. Doch dann ging es abwärts mit dem TSV Grünwald.

»Das ist nun mal so im Münchner Süden. Fußball ist bei uns nicht die Nummer eins.«

Einer, der ein Buch über die Zeit des TSV Grünwald schreiben könnte, ist Jochen Joppa. Der hat als Funktionär wohl schon jeden Posten bekleidet: Stadionsprecher, Betreuer und Trainer war der heute 78-Jährige, der immer noch bei jedem Training ist und auch kein Spiel verpasst. Eines hat in Grünwald Tradition: Zu den Heimspielen kann man die Zuschauer in schöner Regelmäßigkeit mit Handschlag begrüßen. "Das ist nun mal so im Münchner Süden. Es ist ja ganz egal in welcher Liga wir spielen, Fußball ist bei uns nicht die Nummer eins. Das geht ja auch dem SV Pullach nicht anders", sagt Joppa. Der aktuelle Bayernliga-Meister aus Pullach liegt ja genau gegenüber, beide Orte sind nur durch die Isar getrennt. Nach dem Landesliga-Abstieg 2007 ging es ein Jahr später runter in die Bezirksliga und da spielte der TSV Grünwald bis jetzt. 2012, 2013 und 2014 wurde dreimal in Folge die Vizemeisterschaft errungen, aber immer wieder scheiterte der TSV, bis er nun als Meister endlich wieder in die Landesliga aufsteigen konnte.

Coach Andreas Koch: »Wir werden es mit unserer Spielweise sicher jedem Gegner schwer machen, gegen uns zu gewinnen.«

Auf eine starke Defensive baut der TSV Grünwald, der seinen Torjäger Albert Rudnik an den Bezirksligisten SpVgg Feldmoching in München verloren hat. Dennoch ist Trainer Andreas Koch (44) zuversichtlich, dass er mit seinem Team die Klasse halten kann. Immerhin sein ein Drittel der neuen Liga Aufsteiger, also Teams, die in etwa die gleiche Ausgangslage haben. "Wir leben von der mannschaftlichen Geschlossenheit. Wir verfügen über ein starke Defensive und haben uns den Meistertitel hart erarbeitet. Die Mannschaft hat eine tolle Rückrunde gespielt, mir der wir uns letztlich verdient durchgesetzt haben", blickt Koch noch einmal zurück und spürt schon das Kribbeln: "Wir sind schon ziemlich gespannt, was da jetzt auf uns zukommt. Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, gehen gut vorbereitet in die neue Liga. Wir werden es mit unserer Spielweise sicher jedem Gegner schwer machen, gegen uns zu gewinnen." Der Kader - es kamen eine ganze Reihe Neuzugänge aus der U19-Bayernliga vom FC Deisenhofen - hat ein Durchschnittsalter von knapp unter 24 Jahren. Jung und frech will der TSV Grünwald auftreten, der sicher in der Lage ist für die eine oder andere Überraschung zu sorgen.

Aufrufe: 08.7.2017, 13:34 Uhr
Dirk Meier Autor