"Ich habe immer gesagt: Ich spiele in der ersten Mannschaft bis wir in die Landesliga aufsteigen", scherzt Leo Molleker. Die Chance dazu wäre in dieser Spielzeit so groß wie nie - ja hätten höhere Mächte nicht etwas dagegen. Freilich sehnt auch er Tag X herbei, an dem wieder auf saftigem Grün dem runden Leder nachgejagt werden darf: "Unser Sportlicher Leiter Franz Seitz schickt in der WhatsApp-Gruppe derzeit immer Bilder von unserem Platz rum, der im Moment aussieht wie ein Wembley-Rasen. Da juckt`s dann schon gewaltig in den Füßen."
So sehr aber Molleker Fußballer durch und durch ist, der Ball steht im Moment nicht im Vordergrund - und das hat eher weniger mit der Corona-Krise zu tun: "Vor drei Wochen bin ich Papa eines Jungen geworden. Unser erstes Kind. Alles gut, Gott sei Dank", erzählt er spürbar stolz. Und so hat der sogenannte "Lockdown" für ihn auch seine gute Seite. Denn der Mittelschul-Lehrer für Sport und Mathe ist gezwungenermaßen seit geraumer Zeit zuhause. "Seit fünf Wochen bin ich jetzt daheim. Nächste Woche habe ich auch noch frei, am 27. geht`s dann wieder los, weil ich eine neunte Klasse habe und die auf den Abschluss vorbereiten muss."
In Erding geht er derzeit seinem Beruf nach und hat in der Kreisstadt unweit des Münchner Flughafens auch eine Wohnung. Dienstags fährt er immer nach Grafenau, zum einen, um ins Training zu gehen und zum anderen natürlich, um bei der Lebensgefährtin zu sein. Leo Molleker macht keinen Hehl daraus, dass er lieber heute als morgen zurück in die Heimat versetzt werden würde. "Der Antrag ist gestellt. Jetzt da Nachwuchs da ist, steigen meine Chancen. Aber so genau weiß man das nie vor Ende Juli bzw. Anfang August", muss der Pädagoge, der mit seiner kleinen Familie in Schönberg lebt, abwarten.
Im Juni wird der prädestinierte Anführer 34, da denkt man schon mal übers Ende der aktiven Laufbahn hinaus. Will er den Weg in die Trainerschiene einschlagen? "Eine Seniorenmannschaft zu trainieren kann ich mir ehrlich gesagt im Moment nicht vorstellen. Zum einen bin ich noch in Erding, zum anderen ist es jetzt mit dem Nachwuchs noch schwieriger. Und außerdem mag ich die Entwicklung im Fußball nicht, dass schon in der A-Klasse Geld gezahlt wird, oder nur noch gegen Bares gekickt wird. Das ist nicht die Art Fußball, wie ich sie lieben gelernt habe." Allerdings ist er mit dem runden Leder doch zu sehr verbandelt, als dass er sich nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn einfach zurückziehen würde: "Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre in ein paar Jahren ein Engagement im Nachwuchsbereich des TSV Grafenau. Mir als Lehrer passt es ohnehin, mit jungen Fußballern zu arbeiten. Das würde mir definitiv Spaß machen." Dann könnte er sein Sammelsurium an Erfahrungen an die nächste Generation der "Stodbärn" weitergeben - und ihnen zeigen, wie man die Krallen ausfährt: So wird gebrüllt, Stodbärn!