2024-05-02T16:12:49.858Z

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Projekt Jugend forscht: Coach Bernd Gegenfurtner setzte zuletzt auf junge Spieler mit Gräfelfinger Stallgeruch wie Simon Edelmann (in Blau) – zunehmend mit Erfolg. Dagmar Rutt
Projekt Jugend forscht: Coach Bernd Gegenfurtner setzte zuletzt auf junge Spieler mit Gräfelfinger Stallgeruch wie Simon Edelmann (in Blau) – zunehmend mit Erfolg. Dagmar Rutt

TSV Gräfelfing will mit Stallgeruch raus aus der Krise

Hinrundenbilanz

Nach schwachem Saisonstart hat der TSV Gräfelfing neue Wege eingeschlagen. Trainer Bernd Gegenfurtner setzt nun eher auf Spieler mit Stallgeruch - das funktioniert.

Gräfelfing – Der grüne Pfeil in der Tabelle des Bayerischen Fußball-Verbands macht den Kickern des TSV Gräfelfing Mut. Es geht aufwärts mit den Wölfen, auch wenn sie ihr Winterquartier in der Abstiegszone der Kreisliga 2 aufschlagen müssen. „Der Weg ist der richtige“, sagt Bernd Gegenfurtner. Der TSV-Trainer ist überzeugt, dass nach Wochen der Tristesse wieder neue Hoffnung an der Hubert-Reißner-Straße eingekehrt ist.

Gegenfurtner hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, seine Mannschaft wieder zurück in die Spur zu bringen. Zeitweise sah es nicht gut aus für den TSV, der am sechsten Spieltag erstmals auf einen Relegationsrang gerutscht war und irgendwann bis auf den vorletzten Tabellenplatz durchgereicht wurde. Zur Hälfte der Saison sind die Wölfe wieder auf Position zwölf angekommen. „Jetzt müssen wir abliefern“, stellt Gegenfurtner klar. Sein Team wird im Frühjahr mehr denn je gefordert sein, wenn es den Klassenerhalt perfekt machen will.

Mehr ist in dieser Saison auch nicht möglich für den Ranglistendritten des Vorjahres, der in den beiden vergangenen Spielzeiten an die Tür zur Bezirksliga anklopfte. Nach dem Exodus einiger Leistungsträger im Sommer legten die Gräfelfinger zunächst eine passable Vorbereitung hin. Die Probleme in der Defensive schien die Mannschaft durch ihre Offensivstärke kaschieren zu können. Im Sturm ergänzten sich Philip Sterr und Neuzugang Andreas Karg. Der anfängliche Elan verflog aber schnell. Spätestens nach der Derbypleite gegen den SV Planegg-Krailling stürzte die Elf in eine tiefe Krise. „Ab da ging es stetig in die falsche Richtung“, konstatiert Gegenfurtner.

In der Tabelle ging es abwärts, und die ohnehin fragile Mannschaft brach fast völlig auseinander. Die Fliehkräfte erwiesen sich im Herbst als so stark, dass sich Leistungsträger wie Torwart Sascha Polecki, Rückkehrer Milan Osmanovic und Torjäger Sterr irgendwann von alleine zurückzogen oder schließlich ausgemustert wurden. Der TSV taumelte von einer Pleite in die nächste. Auf das 1:7 in Großhadern folgte ein 0:5 auf eigenem Platz gegen den MTV 1879 München. „Das war der Tiefpunkt“, räumt Gegenfurtner ein.

Von da an nahmen die Wölfe wieder eine andere Richtung. Der Trainer vertraute den Fußballern, die es ernst meinten mit ihrer Verbundenheit zur Mannschaft und zum Verein. Fortan wurden Rasen und Gegner verbissen beackert. Das sah nicht immer schön aus, aber so langsam wuchs das verbliebene Häuflein zu einer Mannschaft zusammen, die diesen Namen auch verdient.

Gegenfurtner machte aus der Personalnot eine Tugend und schlug einen Weg ein, der für den TSV gewöhnungsbedürftig war. Keine Möchtegern-Stars bilden nun das Grundgerüst der Elf, sondern Fußballer, die das Herz am rechten Fleck tragen. Die meisten von ihnen stammen aus der eigenen Nachwuchsarbeit, kamen aber in den vergangenen Jahren nicht über die Rolle von Mitläufern und Bankdrückern hinaus. Nun tragen sie Verantwortung dafür, dass der TSV auch in Zukunft in der Liga bleibt.

„Wir betreiben ein wenig das Projekt Jugend forscht“, sagt Gegenfurtner. Der Coach spricht davon, dass er das Team notgedrungen verjüngt. In der Viererkette hat er momentan mit Simon Edelmann, Simon Schmidt, Marvin Sommer und Ante Popic nur junge Leute zu bieten. „Ich weiß nicht, ob es in der Kreisliga einen Verein gibt, der eine jüngere Abwehr hat als wir“, meint Gegenfurtner. Auch wenn sie immer mal wieder Lehrgeld bezahlt, hat die Verteidigung für die Zukunft eine ausgezeichnete Perspektive.

Auch für die aktuellen A-Junioren ist Gegenfurtners Politik ein ermunterndes Signal. Acht von ihnen drängen im nächsten Sommer in den Erwachsenenbereich. Sie dürfen sich sicher sein, in eine Mannschaft zu kommen, in der man wirklich auf sie zählt. Denn die Lichter beim TSV Gräfelfing stehen auf Grün.

hch

Bilanz der Hinrunde

Saisonziel: Top Fünf (nicht im Soll)

Ziel für die Rückrunde: Klassenerhalt

Bester Torschütze: Andreas Karg (8 Tore)

Tabelle Kreisliga 2 München: Platz 12

Aufrufe: 011.12.2018, 17:05 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Christian HeinrichAutor