2024-04-25T08:06:26.759Z

Allgemeines
Im Spiel FIFA 20 für die Playstation 4 messen sich die Teams bei der „MA Club Championship“. Anders als 2019 beim Würmtaler Kabinen-Cup des TSV Neuried (Foto) sitzen die Spieler alleine an der Konsole und spielen via Internet. Robert Frank
Im Spiel FIFA 20 für die Playstation 4 messen sich die Teams bei der „MA Club Championship“. Anders als 2019 beim Würmtaler Kabinen-Cup des TSV Neuried (Foto) sitzen die Spieler alleine an der Konsole und spielen via Internet. Robert Frank

Dann eben Fußball auf der Konsole: TSV Gräfelfing bei Oberbayern-weitem FIFA-Turnier dabei

In Zeiten der Corona-Krise

Der TSV Gräfelfing hält die Würmtal-Fahne bei einem Oberbayern-weitem eSports-Turnier hoch. Ein Trio der Wölfe tritt im Videospiel FIFA 20 auf der Playstation 4 an.

Gräfelfing – Alexander Schmidt hat keine Zeit, lange zu überlegen. Wenn der Fußballer des TSV Gräfelfing noch den letzten freien Platz bei der „MA Club Championship“ buchen will, darf er keine Sekunde mehr verlieren.

„Es musste schnell gehen“, sagt Schmidt im Nachgang über den Moment, als er sich, seinen Bruder Simon und Kadir Sönmezcicek – beides Mitspieler bei den Wölfen – für das eSports-Turnier anmeldete. Ihr Trainer auf dem Rasen, Bernd Gegenfurtner, kann nichts über die Klasse seines Trios sagen: „Ich habe keine Ahnung, wie gut sie sind.“ Der Coach des Kreisligisten weiß zwar über die fußballerischen Qualitäten seiner Spieler bestens Bescheid, nicht aber über die an der Konsole.

30 Vereine ermitteln den FIFA-Meister auf der PS4

Denn darum geht es ab diesem Wochenende bei der „MA Club Championship“, der offenen Erdinger Kreismeisterschaft, die der Erdinger Anzeiger als Lokalausgabe des Münchner Merkur gemeinsam mit der Eventfirma MA Gold Cup veranstaltet: 30 Vereine aus Oberbayern – hauptsächlich aus dem Landkreis Erding – ermitteln auf der Playstation 4 ihren Meister im Videospiel FIFA 20.

Bei Gegenfurtner hält sich die Euphorie in Grenzen. „Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll“, sagt er. Seine Spieler sehen das ein wenig anders. Seit seinem sechsten Lebensjahr spielt Alexander Schmidt auch virtuell Fußball. Damals hieß das Spiel noch FIFA 98. „Ich bin kein Profi“, sagt der 27-Jährige.

Was nicht bedeutet, dass er und seine beiden Mitstreiter – als TSV Gräfelfing einziger Vertreter aus dem Würmtal – chancenlos beim Turnier sind. „Wir treten nicht an, um als Letzter gleich die Segel zu streichen“, betont Schmidt.

Amateurfußballer bieten ihre Hilfe an:

Der Modus der „MA Club Championship“ 2020

Die Organisatoren teilten die 30 Mannschaften in zwei Gruppen zu je 15 Teams ein. Jede Mannschaft absolviert 14 Partien. Nach der Einfachrunde qualifizieren sich die Vereine auf den Plätzen zwei bis sieben für das Achtelfinale, während die beiden Gruppensieger direkt in die Runde der besten Acht einziehen. Jede Gruppe ermittelt dann ihren Finalisten, der ins Endspiel um den Turniersieg einzieht. Der Gewinner darf sich neben einem Pokal auch über reichlich Getränke für den Vereinsabend freuen.

„Hauptsache, man kann nicht absteigen“, sagt Gegenfurtner schmunzelnd. Das TSV-Trio kann nicht nur ohne Existenzängste auftrumpfen. Weil im Wohnzimmer gezockt wird, darf anders als auf dem Rasen auch Alexander Schmidt ran, der erst kürzlich von seiner Reha nach Kreuzband-OP zurückkehrte.

TSV Gräfelfing trifft zum Auftakt im Derby auf TSV Gilching

Für den Auftakt auf der Couch am Sonntag gegen den TSV Gilching-Argelsried hat er sich fit gemeldet. Bis zum 8. April haben die Vereine Zeit, den ersten Spieltag abzuwickeln. Die Duellanten bestreiten je drei Einzelspiele, die mit drei Punkten für einen Sieg und einem Zähler für ein Unentschieden honoriert werden.

„Es ist so, als ob man alleine spielt“, beschreibt Schmidt das relativ anonyme Prozedere via Internet. Allerdings gibt es keine Gewähr, dass der Gegner auch derselbe ist, der gemeldet wurde. „Da kann theoretisch Gott und die Welt mitspielen“, sagt Schmidt. Man braucht nur die persönliche ID des Gemeldeten.

Schmidt wünscht sich eSports-Runde auf Verbandsebene

Gerne hätte er sich gewünscht, dass die Organisatoren mehr Mitspieler pro Mannschaft zugelassen hätten. Auf diese Weise hätten die Wölfe reichhaltige Erfahrungen sammeln können für ein Projekt, das für Schmidt eigentlich überfällig ist. „Es wäre eine coole Sache, eine eigene eSports-Runde zu haben“, sagt er und regt einen virtuellen Spielbetrieb auf Verbandsebene an. Selbst auf die Gefahr hin, dass sein Team dann absteigen könnte.

hch

Aufrufe: 03.4.2020, 17:09 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Christian HeinrichAutor