2024-03-27T14:08:28.225Z

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Der TSV Tutzing um Kapitän Andreas Ferg zieht sich möglicherweise vom Spielbetrieb zurück.
Der TSV Tutzing um Kapitän Andreas Ferg zieht sich möglicherweise vom Spielbetrieb zurück. – Foto: Andrea Jaksch

Re-Start-Bedenken: Erster Verein vor Abmeldung vom Spielbetrieb?

Zweifel in Tutzing

Nach der Freigabe des Spielbetriebs für Kontaktsportarten mit Zuschauern erwägt der TSV Tutzing, seine Fußball-Teams abzumelden. Grund ist das Corona-Risiko.
  • Die Bayerische Staatsregierung erlaubt ab 19. September Wettkämpfe mit Zuschauern für Kontaktsportarten
  • Das nimmt der TSV Tutzing zum Anlass, über eine mögliche Abmeldung seiner Fußball-Teams nachzudenken
  • Eine Entscheidung soll bis spätestens Mittwochabend fallen

Landkreis Starnberg – In Tutzing bahnt sich ein Paukenschlag an. „Es steht zur Debatte, dass wir unsere Herrenmannschaften nach dieser Entscheidung vom Spielbetrieb zurückziehen“, teilte Philipp Simon dem Starnberger Merkur gestern Nachmittag mit. Der Fußballabteilungsleiter des TSV Tutzing hatte soeben erfahren, dass der Wettkampfspielbetrieb in Kontaktsportarten inklusive Zuschauern ab dem 19. September wieder erlaubt ist.

Heißt konkret: Die Fußball-Saison kann in anderthalb Wochen fortgesetzt werden, auch Handballer, Volleyballer, Basketballer und alle anderen Kontaktsportler erhalten von der Regierung grünes Licht. Nun liegt es nur noch an den jeweiligen Hygienekonzepten und Auflagen der Sportfachverbände, wann in welchem Umfang losgelegt wird.

TSV Tutzing sieht Corona-Infektionsrisiko als zu hoch an

Der TSV Tutzing war einer von nur drei Vereinen aus dem Landkreis, die bei der Umfrage des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) dafür gestimmt hatten, den Spielbetrieb heuer nicht mehr fortzusetzen, sondern erst 2021 wieder einzusteigen. Beim TSV bewertete man das Infektionsrisiko schlicht als zu hoch.

„Die Freigabe kommt für uns überraschend, weil die Corona-Fallzahlen derzeit steigen“, sagte Abteilungsleiter Simon. In einer internen Sitzung möchten die Fußball-Funktionäre dieser Tage entscheiden, ob sie den radikalen Weg einer Abmeldung der Teams vom Spielbetrieb tatsächlich gehen möchten, „oder ob wir schauen, dass wir aus sämtlichen Altersklassen genügend Spieler zusammenkratzen, die bereit sind, das Risiko einzugehen“, erklärte Simon. Ob bei einem Rückzug der Herrenmannschaften (A-Klasse und C-Klasse) auch die Jugend komplett folgen würde, konnte der Abteilungsleiter gestern nicht sagen. Gespräche mit der Nachwuchsabteilung standen noch aus.

TSV Feldafing schwenkt um - und freut sich auf den Ligapokal

Neben Tutzing hatten der TSV Gilching-Argelsried und der TSV Feldafing für eine Verschiebung der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ins neue Jahr votiert. Dort sieht man die Lage nach der Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung nun entspannter. „Wir fanden den Restart von Anfang an ja nicht schlecht. Nur das ewige Hinhalten war nicht schön“, erklärte Feldafings Abteilungsleiter Moritz Bletzinger, der sich zudem als Fan des Ligapokals outete, der dank der Freigabe zum 19. September nun aller Voraussicht nach stattfinden kann.

Insofern freue er sich schon, wenn es nun tatsächlich weitergehe, so Bletzinger. „Man muss aber abwarten, wie es mit Corona weiterläuft.“

TSV Gilching-Argelsried lenkt ein - Zuschauer-Limit kein Problem

Ähnlich sieht es Stefan Schwartling, der vorsichtig optimistisch ist, aber vor einer Prognose gerne noch zwei Wochen ins Land gehen lassen würde. Der Gilchinger Abteilungsleiter ist in erster Linie gespannt auf das Hygienekonzept des Verbands, „und ob es für uns umsetzbar ist“. Vorbereitungszeit haben die Gilchinger genug, der Landesligist nimmt den Spielbetrieb laut Spielplan erst eine Woche später am 27. September auf.

Die Zuschauerlimitierung auf maximal 400 stellt für den höchstklassigen Verein im Landkreis kein Problem dar. „Wir haben eigentlich immer weniger“, sagte Schwartling. Mit Spannung erwartet er die Reglementierungen beim Kioskverkauf, der eine wichtige Einnahmequelle sei.

Selbst bei Abmeldung: TSV Tutzing droht nicht Absturz in die C-Klasse

Der TSV Tutzing ist also der einzige Verein, der nach der politischen Entscheidung knallhart an seiner Meinung festhält – wohlwissend, dass ein Rückzug der Teams aus dem Spielbetrieb sportliche Konsequenzen nach sich ziehen würde. Allerdings wohl nicht so drastische wie normalerweise. „Ich habe schon mit dem Spielleiter gesprochen. Er hat mir mündlich zugesichert, dass wir mit unserer Ersten nicht – wie sonst üblich – in die C-Klasse zurückgestuft werden.“ Den Gang von der A- in die B-Klasse müsste der TSV aber antreten.

(Michael Grözinger)

Aufrufe: 09.9.2020, 10:45 Uhr
Michael Grözinger / Starnberger MerkurAutor